Köln – Steffen Baumgart ist kein Trainer, der stets um Aufstellungsfragen eine Geheimniskrämerei betreibt. Auch vor dem Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen Aufsteiger Greuther Fürth machte er da keine Ausnahme und gab in Bezug auf seine Startelf schon ziemlich viel preis.
In der Abwehr gibt Baumgart Jorge Meré eine neue Chance von Beginn an. Der Spanier nahm in den vergangenen beiden Spielen zwar vorerst auf der Bank Platz, kam aber aufgrund einer drohenden Ampelkarte (Rafael Czichos) und einer Kopf-Verletzung (Luca Kilian) jeweils zweimal nach rund 30 Minuten in die Partie und bot danach grundsolide Leistungen.
„Jorge hat es sich verdient"
„Ich habe mich schon entschieden. Jorge wird in der Innenverteidigung spielen. Ich habe ihm klar gesagt, dass er es sich verdient hat“, sagt Baumgart am Mittwoch. Der Coach sehe zwar alle vier Innenverteidiger auf einem guten Niveau, aber am Wochenende werde Meré neben Abwehrchef Rafael Czichos auflaufen.
Auch in der Offensive gab Baumgart einen konkreten Einblick in seine Gedankenspiele. Auch wenn ihm bisher weder ein Tor noch eine Torvorlage gelangen, so bewies Sebastian Andersson zuletzt aufsteigende Form. Gegen Fürth wird der Schwede erneut von Beginn an stürmen. „Er macht es sehr gut, ich werde gegen Fürth nicht auf ihn verzichten“, sagt der Coach.
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Gegen den Aufsteiger setzt Baumgart auf volle Offensive, denn neben dem formstarken Anthony Modeste und Andersson wird aller Voraussicht nach auch Mark Uth beginnen. „Es wäre wichtig, Mark wieder auf dem Platz zu sehen, in welcher Form werden wir sehen. Er hat eine sehr hohe Abschlussqualität. Ich möchte eigentlich alle Drei auf dem Platz haben. Man darf aber auch nicht verkennen, dass die Jungs, die gespielt haben, es sehr gut gemacht haben“, erklärt Baumgart. Beim 1:1 in Frankfurt musste Uth 85 Minuten auf der Bank Platz nehmen. Als er dann eingewechselt wurde, bot sich dem Rückkehrer noch die Chance zum Siegtreffer – die er allerdings nicht nutzen konnte. Sollte Uth beginnen, müsste wohl Ondrej Duda weichen.
Auf ein Offensiv-Talent muss Baumgart dagegen verzichten: Jan Thielmann ist erneut erkrankt und hat sich mit einem Magen-Darm-Infekt abgemeldet. Der 19-Jährige werde fast sicher ausfallen, so Baumgart. Linksverteidiger Jannes Horn hat seine Reha abgeschlossen und soll langsam wieder integriert werden. Der zuletzt verletzte Youngster Tim Lemperle stieg am Mittwoch erstmals wieder ins Mannschaftstraining ein.
Gegen den Aufsteiger ist Köln nach den Partien gegen Vizemeister Leipzig (1:1) und in Frankfurt diesmal klarer Favorit. Eine Rolle, die für den 1. FC Köln bisher recht neu ist. Baumgart nimmt diese Rolle an, misst ihr aber nicht so viel Bedeutung bei: „Wir sind Favorit. Es ist aber nur ein Begriff. Wir spielen zu Hause, da ist es egal, wer kommt: Wir wollen gewinnen." Gegner Fürth solle man aber nicht alleine am Tabellenplatz messen. Das Team habe eine sehr gute Struktur mit verschiedenen Systemen und zeige ein aggressives Anlaufverhalten.
Bester Start seit 2016 möglich
„Fürth wird alles in die Waagschale werfen. Man hat gegen Bayern gesehen, wie mutig sie sind. Wir müssen konzentriert und klar spielen. Es wird nicht das Spiel der Große gegen den Kleinen. Wir kämpfen mit ihnen um den Klassenerhalt. Es kommt keine Mannschaft, die sich schon aufgegeben hat“, sagt Baumgart über den Tabellenletzten, der bisher nur einen Punkt auf dem Konto hat, beim 1:3 gegen den FC Bayern aber zuletzt gut mitspielte. Dennoch fügt der Kölner Trainer selbstbewusst an: „Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind."
Sollte der FC gewinnen, dann hätte er mit zwölf Punkten den besten Saisonstart seit fünf Jahren hingelegt. „Wenn wir gewinnen, sind es zwölf Punkte für unser Ziel Klassenerhalt. Mehr ist es nicht“, meint Baumgart, der aber insgesamt zuversichtlich in die Zukunft blickt: „Wenn wir bei dem Mut bleiben, sollte uns nicht bange vor der Saison sein."