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Köln am Freitag in Darmstadt zu GastFC-Trainer Struber: „Ein dickes Brett, das wir bohren müssen“

Lesezeit 4 Minuten
Kölns Trainer Gerhard Struber treibt seine Mannschaft an.

Kölns Trainer Gerhard Struber treibt seine Mannschaft an.

Kölns Coach Gerhard Struber sieht seine Mannschaft zwar auf einem guten Weg, fordert von ihr in den kommenden Wochen aber mehr Punkte.

Wenn er in seinem Element ist, dann fällt Gerhard Struber gerne mal in eine Art „Red-Bull-Denglisch“. Das ist dann ein durchaus sympathischer Mix aus Deutsch, ein bisschen Englisch und wohl auch aus Idiomen aus dem RB-Kosmos, für den der österreichische Trainer des 1. FC Köln bekanntlich mehrere Jahre in New York und Salzburg tätig war. Vor dem Auswärtsspiel des Zweitligisten am Freitag (18.30 Uhr, Sky) beim Mitabsteiger SV Darmstadt 98 machte der Trainer keine Ausnahme von der Regel, sprach von einer großen „Challenge“ am Böllenfalltor, die keinesfalls „easy going“ sei, er aber eben auch großes Vertrauen in seine „coole Truppe“ habe, die die „Basics“ erfüllen müsse, deren vor allem junge Spieler aber eben auch noch ein paar „Learnings“ hätten.

Die „coole Truppe“ mit den jungen Wilden muss allerdings weiter liefern. Der 2:0-Sieg gegen Aufsteiger SSV Ulm wurde als Pflicht- und Arbeitssieg abgehakt, nach der letzten Länderspielpause und vor der nächsten im November warten ambitioniertere Aufgaben auf den Bundesliga-Absteiger. Eine Woche später empfängt dieser am Freitag (18.30 Uhr) den noch ungeschlagenen SC Paderborn, der mit 16 Zählern nur einen Punkt Rückstand auf Tabellenführer Fortuna Düsseldorf hat. Dann geht es die Woche darauf (Samstag, 20.30 Uhr) zur Hertha BSC nach Berlin, zu diesem Auswärtsspiel werden den FC mindestens 12.000 Fans begleiten. Denn so viele Tickets gingen bis dato nach Köln. Und unmittelbar vor dem nächsten Länderspiel-Stopp trifft das Struber-Team dann im Rhein-Energie-Stadion auf die unberechenbare Spielvereinigung aus Fürth (Samstag, 9. November, 13.30 Uhr).

Vor der ersten Unterbrechung hatte der FC sieben Zähler gesammelt, in den vier Spielen danach waren es nur fünf. Jetzt sollen und müssen es mehr werden, forderte am Mittwoch auch Struber: „Mit Darmstadt, Paderborn, Berlin und Fürth folgt ein Block, in dem wir uns punktemäßig steigern wollen. Um am Ende vorne dabei zu sein, braucht es ein paar mehr Punkte als im letzten Block. Wir müssen jeden einzelnen Gegner sehr fleißig abarbeiten, um die Punkte einzufahren. Es ist eine richtige Challenge, in dieser Liga ins Punkten zu kommen und da müssen wir zulegen. Es ist nicht immer zielführend, schöne Siege zu holen, sondern manchmal führen auch andere Attribute zu drei Punkten“, sagte der Coach, dessen Team als aktueller Tabellensiebter bisher zwölf Punkte auf dem Konto hat — was eine solide, aber auch keine gute Ausbeute ist.

1. FC Köln: Gegner Darmstadt hat sich unter Neu-Coach Kohlfeldt stabilisiert

Schon der kommende Gegner Darmstadt dürfte keine leichte Hürde darstellen – auch wenn der Tabellenstand etwas anderes vermittelt. Der Absteiger ist Drittletzter. Doch die „Lilien“ zeigen sich nach dem kapitalen Fehlstart, der zum Trainerwechsel im September führte (Florian Kohfeldt folgte auf Torsten Lieberknecht), deutlich verbessert, auch die Ergebnisse gehen langsam wieder in die gewünschte Richtung. „Darmstadt ist eine Mannschaft, die richtig Qualität hat und das in den vergangenen Spielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Speziell mit dem neuen Trainer definieren sie sich über viel Ballbesitz und wollen über Kombinationen Erfolge erzielen“, befand Struber und sieht auf seine Mannschaft eine Herausforderung zukommen: „Das wird ein richtig hartes Stück Arbeit, ein dickes Brett, das wir bohren müssen. Wenn wir unsere Basics sauber durchkriegen, dann wird es für Darmstadt schwer. In diese Richtung wollen wir es bewegen.“

Personell hat der Österreicher nahezu keine Probleme. Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic fällt nach seiner Mandel-Operation zwar weiterhin aus, doch Leart Pacarada steht dem FC nach einer kurzen Zwangspause wegen Rückenproblemen doch schneller als gedacht wieder zur Verfügung. Der Linksverteidiger, der mit Rückenproblemen frühzeitig von der kosovarischen Nationalmannschaft abreisen musste, ist ins Training zurückkehrt und hat sich einsatzfähig gemeldet. „Bei Leart haben wir schon über einen längeren Zeitraum die Rücken-Thematik. Wir haben nun die eine oder andere Maßnahmen verstärkt. Er kann wieder trainieren, es ist aber noch latent zu spüren. Ich glaube aber, er bekommt es in den Griff. Für das Spiel gegen Darmstadt schaut es gut aus“, so Struber. Alle Nationalspieler seien weitgehend fit von den Länderspieltouren zurückgekehrt, das sei das Wichtigste. „Einige Jungs sind mit Erfolgserlebnissen von den Länderspielreisen zurückgekommen, andere mit ein paar Learnings.“

Härtetest für Uth in der Regionalliga

Und dann gibt es weiterhin den „Spezialfall“ Mark Uth, den mittlerweile 33-jährigen Offensivspieler, der seit zweieinhalb Jahren die Verletzungsseuche hat und über dessen Comeback-Bemühungen schon ganze Abhandlungen verfasst wurden. Struber sieht den Porzer jetzt auf einem guten Weg: „Mark hat in der Länderspielpause noch einmal richtig zulegen können. Er verkraftet die Belastungen bisher sehr gut und wir wollen jetzt versuchen, ihn am Wochenende möglicherweise über Spielzeit ein stückweit in den Wettbewerb zu bringen.“ Allerdings in der U21 in der Regionalliga, noch nicht bei den Profis. Das Auswärtsspiel der zweiten Mannschaft am Freitag (19.30 Uhr) beim Wuppertaler SV soll für Uth zum Härtetest werden. Die Hürde am Böllenfalltor müssen die Profis also noch ohne den Routinier meistern. Oder eben die „Challenge“, wie Struber diese nennen könnte.