Der 1. FC Köln hat unterschiedliche Erfahrungen im Karneval gemacht. Vor zwei Jahren geriet die Mannschaft nach den Tollen Tagen in die Krise.
1. FC Köln und der KarnevalSorge vor der Krankheitswelle nach dem Feiern
Als förderndes Mitglied im Festkomitee Kölner Karneval ist der 1. FC Köln der Brauchtumspflege verpflichtet. In der Geschichte des Klubs hat der Karneval immer wieder eine Rolle gespielt, so etwa im Jahr 1950, als Zirkusdirektorin Carola Williams dem Verein auf dessen Karnevalssitzung einen jungen Geißbock überreichte, der zum Kölner Wappentier wurde.
Legendär auch das Krisenjahr 2017, als Peter Stöger nur durch Intervention von Präsident Werner Spinner davon abgehalten werden konnte, den Elften im Elften zu feiern – um wenig später in der Zeitung zu lesen, dass zahlreiche seiner Spieler überaus sichtbar gefeiert hatten. Zuletzt spielten die Tollen Tage im Jahr 2023 eine besondere Rolle beim FC. Damals war Steffen Baumgart mit seiner Mannschaft zwar erfolgreich ins neue Jahr gestartet. Doch dann kollidierten Karneval und 75-Jahr-Feier des Vereins. Einem 3:0 daheim über Eintracht Frankfurt am Sonntag vor Weiberfastnacht folgten vier Niederlagen in fünf Spielen. Die Mannschaft hatte sich zahlreiche Infekte in die Kabine geholt, über Wochen blieb der Krankenstand dramatisch.
Es ist eine Gratwanderung, das weiß auch Thomas Kessler, geboren in Köln-Holweide. „Ich weiß kraft Herkunft logischerweise, dass der Karneval zu dieser Stadt gehört“, stellte der Leiter Lizenz am Samstag fest. Da hatte der FC gerade die SpVgg Greuther Fürth 1:0 besiegt und den dritten Erfolg nacheinander eingefahren. Der übernächste Tag nach einem Spiel ist üblicherweise trainingsfrei, grundsätzlich stand der diesjährige Elfte im Elften den Spielern also zur freien Verfügung. Zumindest denen, die nicht auf Länderspielreise gefahren sind.
Daher wollte Kessler auch keine Verbote aussprechen. „Wenn die Jungs ein Spiel gewinnen und vielleicht auch ein gutes Kostüm haben, darf der eine oder andere auch am Montag irgendwo versteckt ein Kölsch trinken. Aber ich hoffe, dass die Jungs das seriös machen“, sagte der 38-Jährige, der um die Risiken des Feierns für eine Sportmannschaft weiß. „Wenn man sich rechts und links umschaut, ich sehe das auch bei meinen Kindern in der Schule: Da sind viele Erkältungen unterwegs. Darum sollten die Jungs gut aufpassen, wie sehr sie sich bewegen. Wir haben ein sehr wichtiges Spiel gegen Münster. Da wollen wir nicht, dass Spieler krank ausfallen.“
Die Zeiten, in denen Trainerstab und Funktionsteam im Karneval den Puls der Stadt aufnahmen, sind derzeit ausgesetzt, zumindest gilt das für den Sessionsbeginn. Zum Höhepunkt des Karnevals wird das wohl wieder anders sein, der 1. FC Köln wird eine Sitzung veranstalten und auch mit einem Wagen im Rosenmontagszug vertreten sein. Das Karnevalsspiel der Saison 2024/25 wird in Karlsruhe stattfinden, nach jetzigem Tabellenstand wäre das eine Spitzenbegegnung.
Trainerstab feierte nicht Gerhard Struber und seine ebenfalls österreichischen Assistenten hatten zum Sessionsstart jedenfalls nicht den Wunsch bei Kessler hinterlegt, in ortskundiger Begleitung einen Erstkontakt mit dem Karneval zu erleben. „Ich unterhalte mich mit dem Trainer über Fußball. Wir haben viele Themen und müssen auch an vielen Themen arbeiten. Unser Thema ist der Sport“, sagte Kessler.
Stattdessen werden die Kölner am Donnerstagnachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein‚ Testspiel gegen den FC Groningen absolvieren, derzeit Tabellen-13. der Eredivisie. Als es das Testspiel Anfang 2019 schon einmal gab, stand Thomas Kessler noch beim 1. FC Köln im Tor – und Jeff Chabot verteidigte bei Groningen.
Am Dienstag treffen sich die FC-Profis zur ersten Trainingseinheit der Woche am Geißbockheim. Die Nationalspieler werden dann fehlen. Denis Huseinbasic ist mit Bosnien und Herzegowina in der Nations League gefordert, Mathias Olesen mit Luxemburg. Der ursprünglich für den Kosovo nominierte Leart Pacarada muss wegen einer Zerrung pausieren und blieb in Köln.
Für die Testspiele der deutschen U21 hat Antonio Di Salvo drei FC-Profis nominiert. Für Eric Martel, Jan Thielmann und Jonas Urbig geht es nach Aachen und Valenciennes, wo die DFB-Junioren gegen die U21 von Dänemark und Frankreich antreten. Julian Pauli, Max Finkgräfe und Damion Downs stehen im Aufgebot der U20 Deutschlands für die Reisen nach Sheffield und Istanbul, wo für die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf zwei Tests anstehen. Jaka Potocnik reist für eine Maßnahme der slowenischen U21-Nationalmannschaft nach Ljubljana. (chl)