Der 1. FC Köln hat sein Spiel unter Trainer Timo Schultz verändert. Abwehrchef Timo Hübers erklärt den Wandel.
1. FC Köln vor DortmundTimo Hübers erklärt, was sich unter dem neuen Trainer verändert
Am Mittwochmittag geriet die Rasenheizung im Franz-Kremer-Stadion an ihre Grenzen. Der Platz, auf dem der 1. FC Köln sein Nachmittagstraining wegen der Witterung bereits auf 12.30 Uhr vorgezogen hatte, versank unter einer Schneedecke. „Das sorgt auch für ein anderes Spiel im Training. Mit jeder Minute lag mehr Schnee auf dem Platz, das war schon ungewohnt“, beschrieb Timo Hübers nach der Einheit. Seifige Böden gehören zu den natürlichen Feinden großgewachsener Verteidiger, entsprechend regelmäßig saß Hübers im Schnee.
Doch der Abwehrmann überstand die Einheit wie seine Kollegen bei guter Gesundheit. Florian Kainz, beim 1:1 gegen Heidenheim am Samstag wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt, war am Mittwoch ebenfalls auf dem Platz, wenngleich zur Vorsicht nicht bis zum Schluss. Doch das ist Teil des Plans, der Kapitän soll die Belastung in dieser Woche von Tag zu Tag steigern.
Keine neuen Verletzungen also, wobei Hübers nicht klagen wollte angesichts der jüngsten Ausfälle. „Es waren unglückliche Verletzungen, so etwas passiert. Aber der Kader ist groß genug, jetzt haben andere die Chance“, befand der Abwehrchef. Schon am Vortag hatte Timo Schultz die zweite Reihe in die Pflicht genommen. „Das ist jetzt auch die Chance für andere, zu zeigen, dass sie mindestens genauso gut sind“, erklärte der Trainer.
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Hübers zeigte sich vor allem von den jungen Spielern angetan. „Sie machen einen guten, mutigen, frechen Eindruck“, erklärte der 27-Jährige. Der Wille zur besonderen Aktion etwa bei Justin Diehl stößt jedenfalls bei Hübers auf Zustimmung. Vielleicht sei der eine oder andere Nachwuchsmann noch nicht an dem Punkt, dauerhaft das Niveau der ersten Liga zu liefern. Doch die eine Aktion, die im Profifußball über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, traut Hübers den jungen Leuten absolut zu. „Der Unterschied zur A-Jugend-Bundesliga oder Regionalliga ist in der einen oder anderen Aktion vielleicht gar nicht so groß, wie man zunächst glaubt“, sagt er.
Am Samstag (15.30 Uhr) begrüßen die Kölner Borussia Dortmund zum ersten Spiel der Rückrunde. Im vergangenen Sommer war der FC zum Saison-Auftakt vor 80.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park gleichwertig, kassierte jedoch in der 88. Minute noch den Treffer zum 0:1-Endstand. Allerdings war den Dortmundern schon damals anzumerken, dass sie nicht auf dem Weg waren, eine Ausnahmesaison zu spielen. Der BVB startet nun auf dem fünften Rang in die Rückrunde, hat sich jedoch auf und neben dem Platz verstärkt und will nun souveräner auftreten. Hübers ist gewarnt. „Wenn man sich den Kader ansieht, kann das ganz schnell bei 100 Prozent sein. Klar rechnet man sich etwas aus, Dortmund hat noch keine perfekte Saison gespielt. Sie sind auf keinen Fall zu unterschätzen. Aber die beiden Heimspiele, die ich für den FC gegen Dortmund bestreiten durfte, haben wir nicht verloren. Daran würde ich gern anknüpfen.“
Die Dortmunder werden ihren Gegner aus dem August noch wiedererkennen. Zwar haben die Kölner Trainer Steffen Baumgart durch Timo Schultz ersetzt. Doch eine Revolution hat der neue Mann nicht gestartet. Das war auch nicht gewollt, die Kölner spielten in der Rückrunde regelmäßig ordentlich, schafften es jedoch zu oft nicht, sich Punkte zu erspielen. „Wir haben einen etwas anderen Ansatz im Spiel mit dem Ball und auch gegen den Ball ein paar Justierungen vorgenommen. Das sind nicht die großen Rundumschläge, wir haben kein komplett neues Konzept. Aber es war ja auch allen wichtig, dass wir die Spielidee, die wir über zweieinhalb Jahre verfolgt haben, nicht über Bord werfen“, beschreibt Hübers.
Schultz definiert neue Auslöser
Gegen Heidenheim wirkte der FC ein wenig ruhiger, abwartender als im alten Jahr. Statt den Gegner überall und zu jeder Zeit zu attackieren, bemüht man sich nun um eine bessere Einteilung. Die Kölner haben neue Auslöser definiert, um den Gegner nur noch in wirklich aussichtsreichen Situationen anzugreifen. „Wir wollen nicht ständig den Ball jagen, obwohl das unsere Stärke bleiben soll“, beschreibt Hübers die neue Dosierung.
Auch am Ball hat Schultz seiner Mannschaft ein paar neue Abläufe verordnet. Zwar griff Köln auch gegen Heidenheim überwiegend über die Flügel an. Doch soll der Weg auf die Außenbahn künftig verstärkt durch das Zentrum führen, um auch dort nach Möglichkeiten zu suchen. „Wir haben jetzt eher mal den Blick ins Zentrum, um nicht ganz so schnell auf den Flügel zu kommen. Wir Innenverteidiger waren zwar auch vorher schon in den Spielaufbau eingebunden, haben aber trotzdem vieles über die Außenverteidiger aufgelöst“, erklärt Timo Hübers. Nun soll es durch die Mitte gehen: „Vielleicht kommt uns Innenverteidigern jetzt eine etwas größere Rolle im Spielaufbau zu. Trotzdem bleiben wir Balljäger, die in letzter Linie das Ding zusammenhalten sollen.“