Köln – Als Armin Veh zu Beginn der Pressekonferenz am Donnerstagmittag das Wort ergriff, war wohl jedem im Raum am Geißbockheim klar, um was es gehen sollte: Mit der Bekanntgabe der Trennung von Trainer Stefan Ruthenbeck zum Saisonende wollte der 1. FC Köln in Person seines Geschäftsführers Sport die Diskussionen rund um dieses Thema beenden.
„Wir haben zusammen die Entscheidung getroffen, dass der Vertrag von Stefan Ruthenbeck als Cheftrainer der Profis vereinbarungsgemäß am 30. Juni 2018 endet. Damit die Spekulationen aufhören, hielten wir es für sinnvoll, für Klarheit zu sorgen. Denn wir wollen uns auf die letzten fünf Spiele konzentrieren“, sagte Veh. Selbst wenn Ruthenbeck doch noch den Klassenerhalt irgendwie schaffen sollte, bleibt er nicht Trainer der Profis. Beide Seiten hätten im Dezember ganz bewusst vereinbart, dass sie in dieser Konstellation bis zum Saisonende weitermachen und nicht schon darüber hinaus planen wollten.
Ob der 45-Jährige dann – wie vertraglich zugesichert – wieder die U 19 des FC übernimmt, sei alleine Ruthenbecks Entscheidung, so Veh. „Wir haben uns kennen- und schätzen gelernt und wären froh, wenn Stefan im Verein bleibt. Aber das soll er sich nach der Saison in Ruhe überlegen.“
Stefan Ruthenbeck: „Es geht nicht um mich"
Während der Pressekonferenz wollte Ruthenbeck zu dieser Entscheidung gar nicht so viel sagen, er versuchte den Fokus auf die Partie am Samstag bei Hertha BSC (15.30 Uhr/Sky) zu richten. In der Pressemitteilung wurde der Trainer ausführlicher: „Für mich als Kölner war und ist es ein Privileg, Cheftrainer des 1. FC Köln zu sein. Aber ich habe oft betont: Ich definiere mich nicht über diesen Posten. Intern waren wir ohnehin offen zueinander. Dass wir darüber hinaus jetzt auch nach außen Klarheit haben, war mir sehr wichtig, denn Spekulationen über meine Zukunft sollen in den letzten Wochen der Saison nicht zur Belastung werden. Es geht nicht um mich, sondern einzig und allein um den 1. FC Köln.“
1. FC Köln soll Übereinkunft mit Holstein Kiel haben
Am Geißbockheim legte man Wert darauf, dass die Ruthenbeck-Entscheidung nichts mit irgendwelchen Ereignissen in Kiel zu tun. Doch nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist sich der FC nicht nur (seit längerem) mit Anfang einig, sondern hat jetzt auch eine Übereinkunft mit dessen Arbeitgeber Holstein Kiel erzielt. Die Kölner werden den „Störchen“ offenbar unabhängig vom Ausgang der Saison eine Ablösesumme bezahlen, die zwischen einer und 1,5 Millionen Euro liegen dürfte.
Markus Anfang nächste Woche schon FC-Trainer?
Wie berichtet, ist Anfang aufgrund einer Klausel in seinem bis 2019 laufenden Vertrag nur im Aufstiegsfall ablösefrei. Es spricht einiges dafür, dass die Entscheidung von Anfangs Wechsel nach Köln bereits in der kommenden Woche verkündet wird. Man werde die Trainer-Personalie für die kommenden Spielzeit „zeitnah“ verkünden, das sei in den Gesprächen mit den aktuellen Profis und potenziellen Neuzugängen auch sinnvoll, erklärte Veh.
Der Manager lotet gerade aus, welche Spieler im Abstiegsfall bereit wäre, mit ins Unterhaus zu gehen. Der 57-Jährige wehrt sich aber auch nicht gegen Spielerverkäufe. Das Geschäft sei ja keine Einbahnstraße. „Es wird sicher den einen oder anderen Wechsel geben, den wir nicht verhindern wollen.“ Es mache wenig Sinn, mit dem gleichen Kader auch in die neue Saison zu gehen.
FC-Manager kündigt auch Verkäufe an
Von der ersten Entscheidung in der Trainerfrage erhoffen sich die Verantwortlichen auch einen positiven Effekt auf die Saisonendphase. „Eine kleine Chance haben wir noch. Die wollen wir so gestalten, dass Stefan nicht jeden Tag gefragt wird, wie es jetzt weitergeht und sich alle auf die Spiele konzentrieren können“, sagte Veh. Auf der anderen Seite weiß natürlich auch keiner, wie die Mannschaft darauf regiert, dass Ruthenbeck nur noch ihr Trainer auf Abruf ist.
Zeigen, wie sie mit der Entscheidung umgeht, kann die Mannschaft am Samstag im Spiel bei Hertha BSC. Dann wahrscheinlich wieder mit Marcel Risse, der am Donnerstag ins Mannschaftstraining zurückkehrte.