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Trotz Reisestress und Ausfällen1. FC Köln zeigt große Moral gegen Hoffenheim

Lesezeit 5 Minuten
FC nach Spiel getty 301022

Kölner Fans applaudieren und feiern nach Schlusspfiff lautstark ihre Mannschaft. Die dankt es ihnen.

Köln – Als der Schlusspfiff ertönte, riss Steffen Baumgart die Arme hoch und ging in die Knie. Die Fans applaudierten und feierten lautstark ihre Mannschaft. Chapeau, 1. FC Köln. Schwere Beine, Reisestress und gleich neun Ausfälle konnten Baumgarts Team im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim nicht so viel anhaben, wie es von vielen befürchtet worden war.

Nur 52 Stunden nach der Partie in der Conference League beim 1. FC Slovácko (1:0), die wegen Nebels erst einen Tag später zu Ende gebracht werden und nicht mehr verlegt werden konnte, trotzte der FC dem Angstgegner, gegen den es zuvor acht Niederlagen in Folge gegeben hatte, ein 1:1 ab.

1. FC Köln gegen Hoffenheim: Punkt absolut verdient

Der Punkt war absolut verdient, denn die Kölner zeigten erneut große Moral. Sie kauften den individuell besser besetzten Gästen von Beginn an den Schneid ab, die wohl nicht mit dieser Gegenwehr gerechnet hatten. Mit nunmehr 17 Punkten belegt der FC Platz zehn. Der Auftritt sollte zudem richtig Mut machen für das Endspiel am Donnerstag in der Conference League gegen Nizza.

Baumgart war sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner arg gebeutelten Mannschaft: „Die Jungs kriegen von mir eine ganze Menge Komplimente. Es ist schön, dass wir das Herz auf dem Platz lassen, und es macht Spaß, die Jungs so zu sehen.“

Florian Kainz: „Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung“

Und Florian Kainz, der sein bereits fünftes Saisontor erzielt hatte, befand: „Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung und dem Ergebnis. Wir haben alles rausgehauen, was ging. Es war eine sehr intensive Woche, das hat man gemerkt. Es war wichtig, dass wir etwas mitnehmen – und darauf bin ich sehr stolz.“

Gleich auf neun Profis hatte der FC-Coach verzichten müssen. Nach dem Europapokal-Sieg kamen weitere Ausfälle dazu. Jonas Hector hatte sich im Abschlusstraining in Tschechien eine Blessur am linken Sprunggelenk zugezogen. Zum dritten Mal in Folge musste der Kapitän gegen Hoffenheim passen, er soll aber in der kommenden Woche ins Training zurückkehren.

Besonders bitter: Auch Ellyes Skhiri fiel aus. Der Dauerläufer hatte den Ellenbogen von Slováckos Doski ins Gesicht kommen. Skhiri soll „zeitnah“ eine Spezialmaske erhalten; ein Einsatz gegen Nizza scheint nicht ausgeschlossen. Zudem stand Baumgart auch der gesperrte Verteidiger Luca Kilian nicht zur Verfügung.

1. FC Köln: Baumgart mit Änderungen auf fünf Positionen

Der Kölner Cheftrainer hatte erneut eine Rotation angekündigt und veränderte seine Startelf im Vergleich zum Europapokal-Auftritt auf fünf Positionen. Schmitz, Soldo, Duda, Maina und Tigges kamen für Kilian, Schindler, Skhiri, Dietz und Adamyan ins Team.

Die Erwartungen im Spiel gegen den Tabellensiebten waren nach den Ereignissen der vergangenen Tage nicht allzu hoch. Doch die Kölner präsentierten sich stark: Mit sehr viel Leidenschaft, Geschlossenheit und Disziplin gingen die Hausherren zu Werke. Viel ging über formstarken Florian Kainz und über Ondrej Duda, der bewies, dass er immer besser in Form kommt. Und hatte der ungemein schnelle Linton Maina den Ball, so ging fast immer die Post ab.

Maina zündet den Turbo, Kainz vollstreckt

Wie in der 13. Minute, als der FC nach einem schnörkellosen Konter mit 1:0 in Führung ging. Maina zündete an der Mittellinie seinen Turbo, ließ den früheren Kölner Kevin Vogt einfach stehen und hatte auf noch das Auge für den mitgelaufenen Florian Kainz, den er im Zentrum gut bediente. Kainz vollstreckte mit einem Dropkick ins rechte untere Eck.

Kainz Tor getty 301022

Florian Kainz trifft zum zwischenzeitlichen 1:0 für den 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim. 

Die Kölner waren am Drücker, konnten sich allerdings in der 20. Minute auch bei Torhüter Marvin Schwäbe bedanken, der einen abgefälschten Schuss mit einem fantastischen Fußreflex gerade noch so parieren konnte. In der 33. Minute bot sich dem FC die Chance, auf 2:0 erhöhen, doch erst Maina, dann Kainz vergaben.

Huseinbasic mit folgenschwerem Ballverlust

Der Ausgleich lag nicht wirklich in der Luft, fiel in der 35. Minute dann aber doch: Der junge Denis Huseinbasic leistete sich einen folgenschweren Ballverlust im Mittelfeld. Nikola Soldo konnte Christoph Baumgartner nicht halten. Der brach bis zur Grundlinie doch, legte für Jacob Bruun-Larsen im Fünfmeterraum ab, der mit etwas Glück den Ball mit dem Oberschenkel im Tor unterbrachte.

Hoffenheim war zurück in der Partie, am Spielverlauf änderte sich aber nicht viel. Der FC zeigte auch nach der Pause viel Herzblut. Und wieder war es Kainz, der ein Tor auf dem Fuß hatte, doch mit seinem Schuss aus spitzem Winkel an TSG-Keeper Baumann scheiterte (53.).

Hoffenheims Kramaric sorgt für Schrecksekunde

Sechs Minuten später dann große Aufregung: Die Kölner forderten Elfmeter, als Ozan Kabak im Strafraum den Ball im Fallen mit der Hand berührt hatte. Doch der Pfiff blieb aus. Danach beruhigte sich das Geschehen wieder.

Der FC blieb weiter sehr aufmerksam in der Defensive. Doch man merkte auch, dass die Kräfte nun schwanden. Da kam dem FC zugute, dass Hoffenheims Kabak in der 87. Minute nach einem Laufduell mit dem Florian Dietz Gelb-Rot sah.

Einmal mussten die FC-Fans noch durchatmen, als Andrej Kramaric in der Nachspielzeit um ein Haar noch das Siegtor für die TSG erzielt hätte. Danach folgte sofort der Abpfiff.

Köln: Schwäbe - Schmitz, Soldo, Hübers, Pedersen - Huseinbasic, Martel - Maina (72. Schindler), Duda (80. Uth), Kainz - Tigges (80. Dietz, 90.+2 Adamyan); Hoffenheim: Baumann - Kabak, Vogt (62. Eduardo Quaresma), Nsoki (46. Akpoguma) - Skov, Rudy (56. Kramaric), Angelino - Prömel, Geiger (74. Stiller) - Baumgartner, Bruun Larsen (74. Rutter); Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück); Tore: 1:0 Kainz (13.), 1:1 Bruun Larsen (35.); Zuschauer: 49 000.