AboAbonnieren

2:4 gegen den VfB Stuttgart1. FC Köln verliert zum Jahresabschluss in Austin

Lesezeit 4 Minuten
FC-Kapitän Jonas Hector führt den Ball auf dem Rasen des Q2-Stadions von Austin durch die Stuttgarter Reihen.

FC-Kapitän Jonas Hector treibt den Ball durchs Mittelfeld.

Der 1. FC Köln hat sein letztes Fußballspiel des Jahres verloren. Im texanischen Austin verlor die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart am Samstag gegen den VfB Stuttgart 2:4, der Trainer wurde anschließend deutlich.

Der Rahmen im Q2-Stadion von Austin war durchaus speziell, unter anderem ertönten vor dem Anpfiff des Testspiels zwischen dem 1. FC Köln und dem VfB Stuttgart am Samstagnachmittag (Ortszeit) nacheinander die US- und die deutsche Hymne, was ja durchaus ungewöhnlich ist. Ebenfalls ein wenig überraschend war, dass die Partie in Texas bei fünf Grad und Dauerregen ausgetragen wurde. Die Kölner hatten zwar um das wechselhafte Wetter in Texas gewusst, doch ein derartiger Kälteeinbruch überraschte sogar die Einheimischen, die auf ein Jahr mit mehr als 100 Tagen jenseits der 30-Grad-Grenze zurückblicken. Von den 7000 Fußballfreunden, die vor der Partie Tickets gekauft hatten, blieben angesichts des Wetters mindestens 1000 zu Hause.

Ein wenig kurios geriet schließlich auch das Resultat. Der FC verlor nach einer vor allem in der ersten Halbzeit befremdlichen Leistung 2:4, zur Pause hatte Steffen Baumgarts Mannschaft bereits 0:4 zurückgelegen. „So ein 0:4 zur Halbzeit schmerzt, und zwar richtig. Da nützt mir auch nichts, dass die zweite Halbzeit 2:0 für uns war, das war nur Kosmetik. Ich muss das Spiel annehmen, sonst muss ich nicht auf den Platz gehen“, sagte Baumgart nach der Partie.

1. FC Köln spielt mit Dreierkette

Der Kölner Trainer hatte sein Team wie angekündigt mit einer Dreier-Abwehrkette auflaufen lassen, neben Timo Hübers verteidigten Jeff Chabot und Nikola Soldo. Im defensiven Mittelfeld begannen Georg Strauch und Jonas Hector hinter Joshua Schwirten, der den Regisseur gab und die Spitzen Sargis Adamyan und Steffen Tigges in Szene setzen sollte. Auf den Flügeln starteten Kristian Pedersen und Kingsley Schindler mit dem klaren Auftrag, weit nach vorn zu schieben. Im Tor stand, auch das ist mittlerweile ungewohnt beim 1. FC Köln, die langjährige Nummer 1 Timo Horn.

Schon in der zehnten Minute traf Stuttgart erstmals den Pfosten, kurz darauf gingen die Schwaben in Führung. Nach einem lausig verteidigten Eckball kam Mavropanos im Fünfmeterraum an den Ball und köpfte an Horn vorbei zum 1:0 ein. Im Gegenzug traf Schwirten nach einem schnell vorgetragenen Angriff zwar ins Netz, doch das Tor wurde wegen einer Abseitsstellung annulliert.

FC-Stürmer Sargis Adamyan hat den Ball am Fuß, VfB-Verteidiger Mavropanos stellt sich ihm in den Weg.

Sargis Adamyan traf am Samstag zum 2:4 für den 1. FC Köln.

Köln spielte ein bisschen mit, doch Stuttgart übernahm mehr und mehr die Kontrolle. Baumgart, angesichts des Wetters tatsächlich mit Jacke am Spielfeldrand, sah eine Kölner Mannschaft, die defensiv unsicher und offensiv harmlos war.

In der 28. Minute traf Tanguy Coulibaly mit einem leicht verdeckten Schuss aus 18 Metern ins lange Eck zum 2:0. Zwei Minuten später komplettierten die Schwaben einen Doppelschlag, als erneut Coulibaly nach einem Kölner Eckball antrat, Georg Strauch abschüttelte und mit links zum 3:0 traf.

Hector war bedient, in der 34. Minute räumte der Kapitän Millot im Mittelfeld ab und sah die Gelbe Karte. „Der Einzige, der das Spiel in der ersten Halbzeit richtig angenommen hat, war Jonas – und das zeigt dann schon wieder den Unterschied“, befand Baumgart.

Baumgart findet deutliche Worte

Doch kein Weckruf hatte Erfolg, auch nicht Baumgarts lautstarken Anweisungen, die im spärlich besetzten Stadion gut zu hören waren. „So ein Testspiel hatten wir noch nie und so eine erste Halbzeit ist dann für mich auch schwierig zu erklären. Für so etwas bin ich nicht der Richtige, daher gab es auch eine deutliche Ansprache.“

Die zweite Halbzeit begann ohne Wechsel, offenbar wollte Baumgart der Besetzung des ersten Durchgangs die Möglichkeit zur Rehabilitation bieten. Und tatsächlich: In der 50. Minute gab Nikola Soldo einen Gewaltschuss ab, doch Fabian Bredlow lenkte den Ball über die Latte.

In der 54. Minute brachte Baumgart Maina, Kilian und Touré für Tigges, Hübers und Schindler, Nikola Soldo dirigierte nun die Dreierkette und machte eine durchaus ordentliche Figur dabei. Doch Stuttgart hatte weitere Chancen.

Ich gehe jetzt nicht mit Wut im Bauch in den Urlaub, das wird heute Abend abgehakt
Steffen Baumgart

In der 66. Minute führte Stuttgart die Wechsel fünf und sechs durch, Köln bekam nun den Fuß in die Tür und schaffte sogar ein erstes Tor: Joshua Schwirten, der auf der zentralen Offensivposition bereits in der ersten Halbzeit ein paar aussichtsreiche Aktionen inszeniert hatte, überlistete Bredlow mit einem Flachschuss im kurzen Eck – 1:4.

Und die Kölner betrieben weitere Ergebniskosmetik: Der eingewechselte Maina startete eine Attacke über die linke Seite und zog ab. Bredlow konnte den Ball nur abklatschen lassen, und diesmal traf Adamyan aus dem Fünfmeterraum das leere Tor.

Mit dem 2:4 konnten die Kölner dann einigermaßen leben, wenngleich die erste Hälfte den kalten Tag durchaus verdorben hatte. „Ich kann jetzt nicht wirklich sagen, dass ich verärgert bin. Mich ärgert die erste Halbzeit, die zweite ärgert mich gar nicht. Ich gehe jetzt nicht mit Wut im Bauch in den Urlaub, das wird heute Abend abgehakt. Wir müssen jetzt herunterfahren, gehen dann mit neuer Konzentration in die Vorbereitung – und dann haben wir viel zu tun. Entsprechend werden wir es angehen“, sagte Baumgart.

1. FC Köln: Horn – Soldo, Hübers (54. Kilian), Chabot (67. Finkgräfe) – Schindler (54. Touré), Strauch, Hector, Pedersen – Schwirten – Adamyan, Tigges (54. Maina); Tore: 0:1 Mavropanos (12.), 0:2 Coulibaly (28.), 0:3 Coulibaly (30.), 0:4 Mavropanos (41.), 1:4 Schwirten (68.), 2:4 Adamyan (84.).