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5:0 gegen chancenlose Braunschweiger1. FC Köln feiert ersten Saisonsieg mit einem Schützenfest

Lesezeit 5 Minuten
Lemperle und Paqarada bejubeln das 3:0.

Lemperle und Paqarada bejubeln das 3:0.

Ein souveräner FC kann sich belohnen. Mit 5 Treffern werden die ersten drei Punkte eingefahren. Auch Stürmer trafen endlich.

Am dritten Spieltag war es so weit: Der 1. FC Köln hat mit einem Schützenfest seinen ersten Saisonsieg in der 2. Bundesliga gefeiert. Die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber bezwang Eintracht Braunschweig mit 5:0.

Das Wichtigste zuerst

Der FC ist in der Liga angekommen. Die Kölner zeigten eine souveräne Vorstellung. Von Beginn an waren sie das klar tonangebende und engagiertere Team, das zeitweise über 70 Prozent Ballbesitz hatte. Das Pressing funktionierte und stellte schwache Braunschweiger vor große Probleme. Fehlte dem FC in den ersten 20 Minuten noch die Präzision im letzten Spieldrittel, die Genauigkeit beim finalen Pass, war das im weiteren Verlauf der Partie dann nicht mehr der Fall. Die Mannschaft bewies, dass sie spielerisch Fortschritte gemacht hat. Das Tor zum 2:0 fiel nach einer äußerst sehenswerten Kombination. Danach dominierten die Kölner nach Belieben. Herausragender Kölner Spieler war der zweifache Torschütze Dejan Ljubicic. Der Österreicher, dem erneut Abwanderungsgedanken nachgesagt werden, zeigte, dass er noch mit vollem Engagement beim FC ist. Mit sieben Torschüssen hatte Ljubicic mehr vorzuweisen als die komplette Braunschweiger Mannschaft, die auch im 28. Anlauf in Köln sieglos blieb.

Die Tore

Der FC ging in der 26. Minute in Führung. Nach einem Eckball von Linton Maina kam Innenverteidiger Timo Hübers in den Strafraum angerauscht und köpfte aufs Tor. Der Ball prallte noch von Tim Lemperle Rücken ab und landete dann in den Maschen. In der 34. Minute erhöhten die Kölner auf 2:0. Denis Huseinbasic leitete den Angriff ein. Maina schickte dann Lemperle auf links. Der Angreifer lief noch ein paar Meter, passte danach wieder zurück auf Maina. Der bewies ein sehr gutes Auge und legte für Dejan Ljubicic zurück, der das Leder aus rund elf Metern mit links ins Tor beförderte.

In der 58.Minute traf dann endlich auch ein Stürmer. Ljubicic schickte Thielmann auf die Reise. Der flankte von der rechten Seite auf den zweiten Pfosten. Dort kam Lemperle angerauscht, im vollen Lauf beförderte der 22-Jährige per Dropkick die Kugel ins Netz zum 3:0. Richtig deutlich wurde es mit dem 4:0 in der 61. Minute. Die Braunschweiger hatten zuvor den Ball leichtfertig am eigenen Strafraum vertändelt. Lemperle steckte darauf zu Ljubicic durch, der traf dann freistehend mit rechts.

Zum 5:0-Endstand trafen die Hausherren in der 88. Minute. Der eingewechselte Mathias Olesen, gegen Sandhausen noch der Kölner Matchwinner, bediente im Strafraum Huseinbasic, der wiederum das Auge für Luca Waldschmidt hatte. Der Joker jagte den Ball dann wuchtig ins Tor.

Das war gut

Vor allem das Kölner Mittelfeld, das einige Experten ohnehin als das beste der 2. Bundesliga bezeichnen. Eric Martel, der im Pokal noch gesperrt gefehlt hatte, kam in die Mannschaft zurück und komplettierte auf der Sechser-Position die Mittelfeld-Raute. Auf den Flügeln zeigten sich Dejan Ljubicic (rechts) und Denis Huseinbasic (links) spielfreudig und strahlten große Torgefahr aus.

Hinter den Spitzen Damion Downs und Tim Lemperle bewies Linton Maina seine gute Form. In der Position kommt der 25-Jährige besser zur Geltung und ist deutlich besser ins Spiel eingebunden als auf dem Flügel. Gut war zudem, dass den Kölnern endlich ein Tor durch einen Stürmer gelang. Lemperle belohnte sich für seinen enormen Aufwand. Möglicherweise ist jetzt der Knoten geplatzt.

Das war schlecht

Der Regen. Nach einem äußerst schwülen Sommertag goss es nahezu während des ganzen Spiels wie aus Kübeln.

Moment des Spiels

Die sehenswerte Kombination der Kölner in der 34. Minute, die zum 2:0 führte. Der Jubel der FC-Fans war danach entsprechend groß. Und Stadionsprecher Michael Trippel kommentierte fast schon enthusiastisch: „Das ist Fußball.“

Das sagen die Trainer

Gerhard Struber (1. FC Köln): „Wir haben es von der ersten Minute geschafft, den Gegner den Schneid abzukaufen. Wir haben dem Gegner sofort unser Spiel aufgezwungen. In jeder Phase des Spiels waren wir immer dem Gegner einen Schritt voraus. Wir haben viele Balleroberungen gehabt, die auch zu vielen Chancen führten. Meine Mannschaft hat sich heute den Sieg auch in der Höhe verdient. Dejan Ljubicic ist für mich, die Mannschaft und den Verein ein wichtiger Spieler. Er hat heute seine Klasse unter Beweis gestellt. Ich freue mich auch, dass sich Tim Lemperle mit einem Tor für seine starke Leistung belohnt hat. Das Tor sollte ihm guttun. Macht er so weiter, werden wir sicherlich noch viel Freude an ihm haben.“

Daniel Scherning (Eintracht Braunschweig): „Glückwunsch an den FC zum auch in der Höhe verdienten Sieg. Meine Mannschaft hat ein schwaches, desolates Zweitliga-Spiel gezeigt. Wir hatten überhaupt keinen Zugriff gehabt. Es war ein Klassenunterschied erkennbar. Ich bin enttäuscht und sauer über die Art und Weise unseres Auftritts. Das war heute von uns allen, und da schließe ich mich ein, deutlich zu wenig.“

Das sagen wir

Sechs Tage nach dem Zitter-Sieg im Pokal nach Verlängerung in Sandhausen überzeugte die Kölner diesmal über die komplette Spielzeit und gewannen souverän. Vor allem zeigten sie sich deutlich stabiler als zuletzt. Beim 2:2 in Elversberg, aber auch beim 3:2-Sieg in Sandhausen hatte der FC nach klarer Dominanz dann wieder unerklärliche Schwächephasen gehabt, so dass die klar unterlegenen Gegner wieder ins Spiel zurückkommen konnten. Am Samstagabend war das nie der Fall.

Der ungemein harmlose und teilweise amateurhaft verteidigende Gegner machte es den Kölnern allerdings aber auch einfach. Es hat schon seine Gründe, warum die Braunschweiger in den ersten drei Pflichtspielen zwölf Gegentore kassiert hatten. Jetzt sind es eben 17 nach vier Partien. Dennoch: Der klare Sieg sollte dem FC für die kommenden Aufgaben Auftrieb und Selbstvertrauen. Am kommenden Sonntag beim FC Schalke 04 dürften die Kölner allerdings dann wieder anders gefordert sein.