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Bis 20231. FC Köln verlängert Vertrag von Sportchef Horst Heldt

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Heldt

Horst Heldt, Sportchef des 1.FC Köln, sitzt im Februar lächelnd auf der Trainerbank.

Köln – Es gab am Sonntagvormittag keinen Weg vorbei am Debakel von Bremen, auch nicht für den Vorstand des 1. FC Köln, obwohl der die Geschicke der Profiabteilung grundsätzlich an die Geschäftsführung delegiert und sich zum Tagesgeschehen nicht äußert. Das 1:6 beim SV Werder, mit dem die Kölner sich am Samstag aus der Saison verabschiedeten, war jedoch mit all seinen Randerscheinungen zu groß, um sich nicht dazu zu äußern. Daher zog FC-Präsident Werner Wolf am Sonntag ein erstes Saison-Fazit, das trotz des Verbleibs in der Ersten Liga nach zuletzt insgesamt zehn Spielen ohne Sieg und der Bankrotterklärung in Bremen kritisch ausfiel. „Wir bekommen von der sportlichen Leitung eine Analyse über die gesamte Saison und welche Schlüsse daraus gezogen werden“, erklärte der Präsident.

„Krisenerfahrung hilft“

Beeilen muss sich der Vorstand nicht, denn die Verantwortlichen für das Erreichen des Ziels Klassenerhalt auf der einen und der Blamage am Ende auf der anderen Seite werden weiter amtieren: Am Sonntag teilte der Verein mit, sich mit Geschäftsführer Horst Heldt auf einen neuen Vertrag bis zum 30. Juni 2023 geeinigt zu haben. Die Laufzeit entspricht der des zweiten Geschäftsführers Alexander Wehrle, was schon länger als Ziel des Vorstands galt. Nach den Eindrücken der vergangenen Monate gab es im Präsidium keine Zweifel, die Arbeit mit Heldt fortzusetzen. „Wir haben eine schwierige Saison hinter uns und vermutlich eine noch schwierigere vor uns. Aus unserer Sicht hilft es da, jemanden zu haben, der Erfahrung hat und unter anderem auch Krisenerfahrung“, sagte Wolf.

Ein Nachwuchsspieler jährlich

Heldt passe gut zum Verein und dem Vorstand mit seinen Zielen. Mit dem 50-Jährigen sei vereinbart, in jeder Saison mindestens einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Profikader aufzunehmen. Heldt und Gisdol haben im vergangenen Halbjahr bereits gezeigt, dass sie auf die Jugend setzen wollen. In Köln verhalf Gisdol Jan Thielmann im Alter von 17 Jahren zum Debüt, am Samstag in Bremen folgte Tim Lemperle, der vor vier Monaten 18 geworden ist. Thielmann ist bereits der dritte 17-Jährige, der unter Gisdol debütierte. In Hoffenheim setzte der Trainer den damals 17-jährigen Niklas Süle erstmals ein, in Hamburg im Jahr 2017 Fiete Arp. Eine solche Bilanz kann von den aktuellen Bundesligatrainern allein Leverkusens Peter Bosz aufweisen, der in Dortmund Jadon Sancho und Alexander Isak erstmals aufstellte und bei Bayer 04 Florian Wirtz. „Wir sind froh, mit Horst Heldt und Markus Gisdol ein Team gefunden zu haben, das an die Jugend glaubt. Dafür braucht es Überzeugung, Entscheidungswillen und auch Mut“, sagt Wolf.

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Werner Wolf (l.) und Horst Heldt

Heldt habe den Vorstand in den vergangenen Monaten überzeugt. „Wie er mit den Mitarbeitern umgeht, wie er führt. Er hat eine sehr offene Führungskultur. Er ist immer offen, auch wenn das Sportkompetenzteam das Gespräch sucht. Das gefällt uns sehr“, sagt Eckhard Sauren.

Unter Armin Veh hatte es in der Kommunikation über die Gremien hinweg Schwierigkeiten gegeben, der frühere Meistertrainer hatte nur ungern debattiert. Nun werden sportliche Entscheidungen auf breiterer Basis getroffen. „Horst Heldt hat eine Diskussionskultur ins Geißbockheim gebracht“, resümiert Sauren, und Wolf fügt an: „Es ist uns gelungen, über alle Gremien hinweg Vertrauen aufzubauen und Ruhe reinzubringen. Das ist eine Menge wert.“

Heldt soll „Trainerthema entscheiden“

Die weiteren Maßnahmen scheinen festzustehen. Zwar mischt sich der Vorstand nicht ins Tagesgeschäft ein, dennoch werden Wolf und seine Vizepräsidenten nicht erst in der nächsten Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses darüber informiert werden, dass Heldt mit Gisdol eine Vertragsverlängerung anstrebt. Man sei sich „sehr klar“ in der Entscheidung gewesen, mit Heldt zu verlängern, sagt Sauren, „dann war auch die Reihenfolge klar, dass wir mit Horst Heldt die Gespräche führen und er anschließend die Aufgabe hat, das Trainerthema zu entscheiden“. In den kommenden Tagen ist also mit einer Verlängerung von Gisdols Vertrag zu rechnen. „Wir glauben, dass wir mit Horst Heldt und Markus Gisdol noch eine Menge Spaß und Erfolg haben werden. Deswegen sind wir überzeugt, dass es gut wäre, wenn er mit uns weiterarbeiten wollte“, sagt Sauren.

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18 Stunden nach der schweren Pleite in Bremen war die Stimmung zwar nicht gerade ausgelassen, dennoch blieb der Vorstand dabei, den Blick auf das Gesamtbild richten zu wollen. „In der Gesamtbetrachtung muss man fair genug sein, zu sagen, dass Horst Heldt und Markus Gisdol richtig etwas geschafft haben. Auch wenn das emotional nach so einem Spiel schwerfällt“, sagte Sauren.

Wolf ist zuversichtlich

Die Zuversicht ist ungebrochen, auch wenn Gisdol dem Vorstand signalisiert habe, dass die zweite Saison nach einem Wiederaufstieg schwieriger werde als die erste. „Wir vertrauen auf die sportliche Leitung und werden eine Analyse bekommen in der Hoffnung, dass wir mit Blick auf die neue Saison die richtigen Entscheidungen treffen. Dass das nicht einfach wird, ist klar: Unser Kader ist ein bisschen groß, wir haben wenig Geld in der Kasse“, räumt Präsident Werner Wolf ein: „Aber mit guten Ideen wird das zu meistern sein.“