Die Kölner zeigen sich gut erholt von der Pokalpleite in Leverkusen und behaupten die Tabellenführung.
FC besiegt Schalke 1:0Wenig Fußball, aber wieder drei Punkte
![Damion Downs hat zum letztlich entscheidenden 1:0 getroffen, Aydin ist am Boden zerstört.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/09/d1fd280c-5066-45e4-8964-a9843ab9e71c.jpeg?q=75&q=70&rect=650,333,3094,1740&w=2000&h=1126&fm=jpeg&s=28b6d067a154bb97474494e63dd8933a)
Damion Downs hat zum letztlich entscheidenden 1:0 getroffen, Aydin ist am Boden zerstört.
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Nach dem Schlusspfiff tanzten die FC-Profis vor der Südtribüne, die Freude war groß. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ donnerte es der Kölner Mannschaft entgegen, nachdem sie Schalke 04 1:0 (1:0) besiegt und damit sichergestellt hatte, auch diesen 21. Spieltag als Tabellenführer der Zweiten Liga zu beenden.
Damion Downs nutzte in der Schlussphase der ersten Halbzeit einen schweren Fehler des Schalkers Mehmet Aydin zum entscheidenden Treffer. Es war das neunte Saisontor des jungen Kölner Stürmers. Von den elf Zweitligaspielen seit der Systemumstellung Ende Oktober haben die Kölner nun neun gewonnen, acht davon mit nur einem Tor Vorsprung. Das alles ist kein Zufall mehr, wenngleich die Begeisterung am Sonntag dem Resultat galt, weniger der fußballerischen Darbietung.
Doch das kümmerte schon Momente nach dem Ende niemanden mehr. Die Minimalisten vom Rhein zeigten erneut ihre Qualität im Ergebnisfußball. Nach den 120 so anstrengenden wie im Ergebnis niederschmetternden Pokalminuten in Leverkusen waren die Kölner nicht ins Wochenende gegangen, um eine fußballerische Glanzleistung zu liefern. Entsprechend fiel der Vortrag vor 50.000 Zuschauern aus, für den sich Gerhard Struber anschließend weder entschuldigen wollte noch musste. „Es war wichtig, sich emotional von der Pokalsituation zu befreien“, sagte der Trainer: „Die Jungs haben unter Beweis gestellt, dass jeder bereit ist, alles auf den Tisch zu legen. Das schaut nicht immer schön aus, das ist ein Fußball, der nicht immer von der allergrößten Kontrolle geprägt ist. Aber wir waren bereit, richtig viel zu geben. Das rechne ich der Mannschaft hoch an.“
Die Fans hatten die Kölner Mannschaft mit einem Banner begrüßt, auf dem sie noch einmal an den Pokalabend erinnerten. „Furchtlos alles gegeben, als Einheit gemeinsam gekämpft, danke Jungs!“, hieß es da. Eine feine Geste, und Stadionsprecher Michael Trippel stimmte gern ein: „Unser Stolz, wohlbehalten zurück aus Mülheim-Nord“, waren die Worte, mit denen er die FC-Profis beim Einlaufen ankündigte.
Die Kölner begannen mit einer veränderten Aufstellung. Für den gesperrten Abwehrchef Timo Hübers rückte Eric Martel aus dem Mittelfeld zurück in die Abwehrkette und übernahm zur Position auch gleich die Kapitänsbinde. Vor der Abwehr begann Mathias Olesen. Die linke Seite nahm wieder Leart Pacarada ein, rechts begann Jusuf Gazibegovic. Max Finkgräfe und Jan Thielmann erlebten den Anpfiff auf der Ersatzbank.
Die Schalker mussten auf ihren gefährlichsten Angreifer verzichten. Moussa Sylla, mit 13 Saisontreffern die Lebensversicherung des tief gestürzten Traditionsklubs, fehlte wegen eines Muskelfaserrisses.
Das 100. Duell der früheren Meister wurde das Gegenteil eines Klassikers. Die Kölner erwarteten den Gegner tief, offenbar hatte man sich in der Vorbereitung intensiv damit befasst, das Schalker Duo Kenan Karaman/Sylla aufzuhalten und ließ sich auch nicht von diesem Plan abbringen, als Sylla dann gar nicht auflief. Der FC fand kaum statt, hatte nur 30 Prozent Ballbesitz. Doch auch Schalke brachte wenig zustande. Als eine halbe Stunde gespielt war, hatte noch keine der beiden Mannschaften einen Torschuss abgegeben.
![Die FC-Fans ließen sich nach dem Schlusspfiff zünftig feiern.](https://static.ksta.de/__images/2025/02/09/bbc3a161-7504-49fe-ba58-c74bd586a034.jpeg?q=75&q=70&rect=0,170,3514,1977&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=c78e76c71a0f0f5d5c19901848c39619)
Die FC-Fans ließen sich nach dem Schlusspfiff zünftig feiern.
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Schalke vergab die erste Chance des Nachmittags. Karaman köpfte Mohrs Freistoßflanke in den Strafraum, wo Kaminski aus spitzem Winkel abschloss, jedoch am gut postierten Schwäbe scheiterte. Die Kölner Versuche in der Schalker Spielhälfte beschränkten sich darauf, Linton Maina in Situationen zu bringen, in denen er seine Beweglichkeit ausspielen konnte. Das funktionierte mehrfach ordentlich, wenngleich zunächst ohne Effekt. Einmal musste Schalkes Keeper Justin Heekeren volles Risiko gehen, als er Maina an der Mittellinie den Ball vom Fuß grätschte. Was zunächst nach einem Moment mit größtem Konfliktpotenzial ausgesehen hatte, erwies sich als saubere Aktion des Torwarts: Einwurf und eine Gelbe Karte gegen den protestierenden Joel Schmied.
In der 38. Minute spielten die Kölner für Momente Fußball. Pacarada passte auf Maina, doch Ljubicic verstolperte beim Versuch, den Querpass anzunehmen, statt mit dem ersten Kontakt abzuschließen. Kurz darauf versuchte sich auch Olesen an einem Pass in die Tiefe, doch der Ball verrutschte ihm derart, dass er Heekeren im Tor der Gäste in Schwierigkeiten brachte. Die Aktion ging kurioserweise in die Torschuss-Statistik. Und passte gut zum Spiel.
Auch die Kölner Führung ergab sich aus dem Zusammenwirken von Zufall und Inkompetenz. Gazibegovic flankte eigentlich zu weit auf den zweiten Pfosten, wo Aydin mit der Brust auf Heekeren zurücklegen wollte. Doch der Ball geriet zu kurz. Maina lief dazwischen und passte auf Downs, der mit seiner fünften Ballberührung das 1:0 erzielte. Wieder einmal hatte sich bewahrheitet: Wer im Fünfmeterraum Bälle mit der Brust spielt, begibt sich und andere in Gefahr. „Das Spiel wird durch einen Moment entschieden, in dem ein junger Spieler eine Einschätzung macht, die er hoffentlich nie wieder macht“, kommentierte Kees van Wonderen, Schalkes Trainer.
Aydin widersprach nicht. „Ganz klar mein Fehler. Ich habe den Gegenspieler hinter mir nicht gesehen, Maina war wach“, sagte der 23-Jährige.
Gegen Magdeburg wollen wir frischer ans Werk gehen als heute
Der Rest waren vergebene Kölner Konterchancen und ein paar aussichtsreiche Gelegenheiten der Gäste. Einmal rutschte Joel Schmied eine Flanke durch, doch Bachmann brachte den Ball nicht an Schwäbe vorbei. In der Nachspielzeit hatte Karaman dann die letzte große Chance zum Ausgleich, als er Kalas' Kopfball am langen Pfosten nur im Zentimeter verpasste. „Es ist gegen uns sehr schwer, ins Toreschießen zu kommen, weil wir die gefährlichen Räume gut verteidigen. Das zeichnet uns aus“, schloss Struber. Und versprach ein bisschen Besserung. „Gegen Magdeburg wollen wir frischer ans Werk gehen als heute.“
1. FC Köln: Schwäbe - Schmied, Martel (46. Telle), Heintz - Gazibegovic, Olesen (57. Finkgräfe), Pacarada - Ljubicic (57. Kainz), Huseinbasic (73. Thielmann) - Downs (81. Rondic), Maina; FC Schalke 04: Heekeren - Aydin (62. Gantenbein), Kalas, Kaminski, Murkin - Schallenberg, Grüger (81. Younes) - Bachmann (62. Barkok), Karaman, Mohr (81. Antwi-Adjei) - Ba (62. Hamache); Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden); Tor: 1:0 Downs (43.); Zuschauer: 50.000 (ausverkauft).