Der 1. FC Köln ehrt zu seinem 77. Geburtstag Maskottchen Hennes I. – „Hall of Fame“ soll von nun an jährlich erweitert werden
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Hennes in der „Hall of Fame“Ein Geißbock für die Ruhmeshalle des 1. FC Köln
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Geißbock Hennes I. begrüßt vor einem Spiel gegen Viktoria Köln einen Pudel.
Copyright: imago/Horstmüller
Es ist nichts darüber bekannt, wie viele Kölner Familien am gestrigen Donnerstag unterm Baum saßen, gemeinsam sangen, Lebkuchen aßen und Geschenke auspackten. Denkbar wäre das, denn am 13. Februar wurde zwar nicht der Heiland, dafür aber der 1. FC Köln geboren: 77 Jahre ist es her, dass die Fusion aus Kölner Ballspiel-Club 1901 und der Spielvereinigung Sülz 07 jenen Klub hervorbrachte, der heute mit 140.000 Mitgliedern der zehntgrößte Sportverein der Welt ist. Und dem viele seiner Mitglieder mit beinahe religiöser Begeisterung anhängen.
Unter keinen Umständen darf allerdings vergessen werden, dass der 1. FC Köln genau zwei Jahre nach seiner Gründung eine zweite Geburtsstunde erlebte. Vor 75 Jahren schenkte der Zirkus Williams dem Verein auf seiner Karnevalssitzung einen Geißbock als Glücksbringer. Noch am selben Abend wurde das Geißlein in Anlehnung an den damaligen Spieler- und späteren Doubletrainer Hennes Weisweiler auf dessen Vornamen getauft.
Hennes I., in den Augen vieler Fans auch der süßeste aller FC-Böcke, amtierte sagenhafte 16 Jahre lang. Und das, obwohl er mehr zu tun hatte als seine Nachfolger. Schließlich begleitete er die Mannschaft auch zu den Auswärtsspielen. Fehlte er einmal, waren die Gegner beleidigt. Geschadet hat es ihm nicht, zumal er große Spieler erleben durfte, von Schnellinger über Overath bis Schäfer. Was für ein Geißbockleben.
Um Hennes herausragender Bedeutung gerecht zu werden, hat der 1. FC Köln zum 75. Jahrestag der legendären Karnevalsveranstaltung nicht etwa ein alternatives Weihnachtsfest ausgerufen. Aber immerhin Hennes I. in seine Ruhmeshalle aufgenommen, in die „Hall of Fame“, wo er nun für alle Zeiten an der Seite der Vereinslegenden steht. Die Auszeichnung sorgte auch bei den Nachfahren der Ideengeber für Begeisterung. „Es freut mich sehr, dass meine Eltern die Urheber der besonderen Bedeutung von Hennes für den 1. FC Köln waren“, sagt Jeanette Williams die in den USA lebende Tochter von Carola und Harry Williams.
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Hennes vor einem Spiel gegen den VfB Stuttgart mit den FC-Spielern der Meistermannschaft 1964
Copyright: IMAGO/Horstmüller
Jährlich soll die Ruhmeshalle nun neue Mitglieder erhalten, jeweils zum Vereinsgeburtstag am 13. Februar. Die Initiative ist Teil des Kölner Bestrebens, die glanzvolle Vergangenheit und ihre Protagonisten künftig angemessener zu würdigen. Zuletzt hatte der in der Gegenwart tendenziell erfolglose Verein auch dabei gewisse Defizite offenbart.
Dass mit Hennes I. nun der Auftakt in bessere Zeiten versucht wird, ist ein guter Plan. Und allemal eine schöne Geste.