Köln – Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, die Phrase ist so alt wie richtig. Das zeigte die vergangene Woche des 1. FC Köln noch einmal mit Nachdruck. Nach dem berauschenden 3:2-Sieg gegen Borussia Dortmund waren die Kölner Fans von ihrer Mannschaft und dem mutigen Vollgas-Fußball ihres Cheftrainers Steffen Baumgart noch entzückt, sieben Tage und zwei Niederlagen später sieht die Kölner Welt dann doch etwas anders aus.
Gegen Partizan Belgrad hatte der Cheftrainer die Rotationsmaschine angeworfen, sein Team auf gleich sieben Positionen verändert. Heraus sprang eine 0:1-Niederlage, folglich ging der Plan des Coaches nicht auf. Im Derby der Erzrivalen in Gladbach war der 1. FC Köln dann chancenlos. Es war eine vollauf verdiente Niederlage, denn mit Ausnahme der Laufleistung waren die Gäste in allen wichtigen Spiel-Parametern dieses Mal unterlegen. Es zeigte sich zudem, dass die Kölner keinen wirklichen Plan B hatten.
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Natürlich bekam das Derby nach der Ampelkarte gegen Kainz eine neue Statik, eine Halbzeit lang musste der FC auswärts in Unterzahl spielen. Aber solch ein Platzverweis ist ja keine Naturgewalt, die über den FC hereingebrochen war, sondern Folge eines Aussetzers des in der letzten Wochen so glänzend aufspielenden Kainz.
Baumgarts Brandrede
Überraschend heftig war die Wortmeldung von Baumgart bereits vor dem Anpfiff, die zu einer Brandrede wurde. Der Trainer beschwerte sich vehement über die aus seiner Sicht zu heftige Kritik nach der Partizan-Niederlage. Ob er damit die Medien oder die Fans in den sozialen Netzwerken meinte, ließ der FC-Trainer offen.
Steffen Baumgart hat in Köln bereits so viel erreicht, er hat einen Fast-Absteiger wachgeküsst, kommt mit seiner Spielidee und seiner Art bestens an. Er ist in Köln eine Art Volkstribun. Und er muss wahrlich nicht jedes Derby gewinnen. Doch in seinen Aussagen wirkte er dünnhäutig. Baumgart liegt falsch damit, dass Kritik, die auch berechtigt ist und fair vorgetragen wird, nur von ihm kommen darf. Nein, auch andere dürfen kritisieren.
Kritisch lässt sich aber auch sagen: So, wie vorher nicht alles perfekt war, ist nach zwei Pleiten wahrlich nicht alles falsch. Das Team liegt absolut im Soll. Am Donnerstag in Belgrad und am Sonntag gegen Augsburg kann der FC vieles geraderücken. Einfach wird das aber nicht.