Der 1. FC Köln lebt, der Glaube kommt langsam zurück: Mit dem Sieg gegen Frankfurt hat das Schultz-Team ein Signal an die Konkurrenz im Keller gesendet.
Kommentar zum 1. FC KölnDie Rettung ist tatsächlich möglich
Ganz gewiss war es nicht einfach, das Erbe von Steffen Baumgart anzutreten. Demjenigen Trainer, der beim 1. FC Köln eine Aufbruchstimmung erzeugt und sich einen Kultstatus erworben hatte. Und der zum Gesicht des Vereins geworden war. Die Fußstapfen waren also groß. Doch nach knapp einem Monat lässt sich immerhin sagen: Baumgarts Nachfolger macht schon mal einiges richtig.
Timo Schultz hat eine verunsicherte Mannschaft stabilisiert. Von den vier Spielen unter ihm war keines richtig schlecht. Das ist beim 1. FC Köln der Saison 2023/24 keine Selbstverständlichkeit. Die Partie gegen hoch gehandelte Frankfurter war phasenweise sogar richtig gut. Eine leidenschaftliche, mutige, defensiv stabilere Kölner Mannschaft belohnte sich für ihren Aufwand endlich mit Toren. Das junge Team verlor nicht die Nerven, sondern erzwang den Sieg. Und sorgte somit endlich mal wieder und rechtzeitig vor dem Höhepunkt des Karnevals für Glücksmomente bei den Fans. Wenn man ehrlich ist, geschah das nach dem Derbysieg gegen Gladbach erst zum zweiten Mal in dieser bisher so enttäuschenden Saison.
1. FC Köln: Timo Schultz findet allem Anschein nach die richtigen Worte
Allem Anschein nach findet Schultz, und das ist vielleicht das Wichtigste in diesem Moment, gegenüber seinen Spielern die richtigen Worte. In der Trainingswoche, in der Ansprache vor der Partie, aber auch im Teamkreis nach dem Abpfiff. Es hatte fast schon etwas Rührendes, wie Spieler, Trainerteam und Stab eng zusammenstanden, geschafft, aber glücklich und erleichtert wirkten und sich für die kommenden Aufgaben einschworen. Und es war wohltuend, wie ruhig und sachlich Schultz dann öffentlich den Sieg einordnete. Das ist anders als bei Baumgart, und in dieser Aussage steckt keine Bewertung. Womöglich entpuppt sich der besonnene Schultz noch als der richtige Trainer zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Der Ex-Profi ist kein Aufschneider, kein Trainer-Darsteller, sondern ist in erster Linie ein uneitler Arbeiter, der den FC auch als Chance sieht. Und einer, der die Sprache der Spieler spricht.
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Mit dem Sieg gegen Frankfurt hat der FC schon einmal ein deutliches Signal an die Konkurrenz im Keller gesendet. Unabhängig davon muss die Saison in jedem Fall intensiv aufgearbeitet werden, da dürfte es keine zwei Meinungen geben. Es sind zu viele Fehler gemacht worden, die Außendarstellung des stolzen Traditionsklubs ließ einen oft nicht nur irritiert, sondern manchmal sogar peinlich berührt zurück. Doch dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Das Spiel hat zudem noch einmal deutlich gemacht: Wenn die Mannschaft und der ganze Verein als Einheit auftreten und zusammenhalten, dann kann der FC mit dieser Wucht und Unterstützung im Rücken sehr wohl das schaffen, was ihm viele schon nicht mehr zugetraut hatten: den Klassenerhalt — ob nun direkt oder über den Umweg Relegation. Der Glaube kommt langsam zurück. Es war und ist zu früh, die Kölner abzuschreiben. Trotz vieler Katastrophen in den vergangenen Monaten ist die Rettung tatsächlich möglich. Sie muss es auch sein, denn sie ist für den gebeutelten Verein praktisch alternativlos.