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Kommentar zum 1. FC KölnDiese Chance darf man nicht aufgeben

Lesezeit 3 Minuten
Müngersdorf Platzsturm dpa 070522

Blick ins Rheinenergie-Stadion: Fans des 1. FC Köln feiern auf dem Rasen.

Köln – Gegen viertel nach sechs verließen die Fans endgültig den Innenraum des Rhein-Energie-Stadions. Zurück ließen sie einen ruinierten Rasen, jede Menge Bierbecher und gähnende Leere, wo zuvor noch die Tore gestanden hatten. Der 1. FC Köln hatte pflichtschuldig die Zäune hochgefahren, offiziell darum gebeten, auf einen Platzsturm zu verzichten und dann doch keine Handhabe gehabt, als aus dem Traum von Europa Gewissheit wurde. Wirklich aufregen mochte sich niemand darüber, im Gegenteil: Als Fan des 1. FC Köln sollte man jede Gelegenheit nutzen, sich über Erfolge seines Vereins zu freuen. Und die Qualifikation für die Conference League, gerade ein Jahr nach der Rettung in der Relegation, ist ein Erfolg.

Die Bilanz des Samstags fiel dennoch ein wenig diffus aus. Steffen Baumgart stellte klar, dass auch er es für richtig halte, dass die Kölner Fans die Rückkehr nach Europa auf dem Rasen feierten. Allerdings stand für den Kölner Trainer ebenso außer Frage, dass er und seine Mannschaft sich der Party entzogen, um bereit zu sein für das letzte Saisonspiel in Stuttgart. Rechnerisch ist auch nach der Niederlage gegen Wolfsburg die Europa League noch erreichbar. Sechs Gruppenspiele ohne Qualifikation – Platz sechs bedeutete finanziell wie sportlich einen deutlichen Unterschied zur bereits erreichten Conference League. Diese Chance kann der 1. FC Köln nicht aufgeben.

Der FC hat eine atemberaubende Entwicklung erlebt

Dass sich die Kölner Spieler nur bedingt feiern ließen, lag aber nicht allein daran, dass sie ein Spiel verloren und eine sehr aussichtsreiche Position für das Saisonfinale verspielt hatten. Sie waren einmal mehr bis in die Nachspielzeit über ihre Grenzen gegangen und nach dem Schlusspfiff schlicht am Ende ihrer Kräfte. Müngersdorf erlebte keine Kölner Gala. Aber ein intensives Spiel zweier Mannschaften, die sich vollends verausgabten. Köln war gegen einen finanziell hochgerüsteten Konzernklub die klar bessere Mannschaft. Selbst wenn sich das Gefühl in die Freude mischte, am Samstag mehr verloren als gewonnen zu haben, war dieses 0:1 daheim vor 50.000 euphorischen Zuschauern kein Rückschlag.

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Tatsächlich wird der Blick auf die Tabelle spätestens nach dem Spiel in Stuttgart versöhnlich stimmen. Zwar fehlte dem FC gegen Wolfsburg das Spielglück, dass die Mannschaft in den zurückliegenden Wochen so zuverlässig hatte erzwingen können. Doch wird die Bilanz nach mindestens Platz sieben ausschließlich positiv ausfallen. Der FC hat in dieser Saison eine atemberaubende Entwicklung erlebt.

Die Kölner Bilanz dieser Saison ist eine herausragende. Eine Heimniederlage am vorletzten Spieltag gegen den VfL Wolfsburg kann daran nichts ändern. Spätestens in einer Woche wird das niemand mehr bezweifeln.