Ein Punkt aus zwei Spielen bedeutet eine enttäuschende Ausbeute, doch obgleich die Kölner gewarnt sein müssen, ist es noch zu früh für eine Zwischenbilanz.
Kommentar zum 1. FC KölnKein Zeitpunkt für Panik, doch Vorsicht ist geboten
Womöglich wäre es tatsächlich verfrüht, dem 1. FC Köln bereits einen missglückten Saisonstart zu attestieren, schließlich sind erst zwei von 34 Zweitligaspielen absolviert. Ließe man sich darauf ein, dass ein Saisonstart zum Beispiel die ersten fünf Partien umfasst, haben die Kölner noch alle Möglichkeiten, eine Serie zu starten und einen Punkteschnitt zu erreichen, der einer Mannschaft mit Ambitionen gerecht wird.
Dass der Blick auf den 1. FC Köln nach dem zweiten Saisonspiel schon wieder derart differenziert ausfallen muss, ist mehr als nur ein Hinweis darauf, dass es erneut nicht nach Plan läuft. Denn ein Punkt aus zwei Spielen ist selbstverständlich zu wenig. Am Samstag rettete Abwehrchef Timo Hübers seiner Mannschaft kurz vor Schluss nach einem Standard einen Punkt in Elversberg. Zwar gehören Eckbälle zum Spiel, nichts ist an einem solchen Tor auszusetzen. Doch kann niemand behaupten, da sei am Samstagnachmittag ein Kölner Plan aufgegangen, der Hoffnung schürt.
Gegen Elversberger, die im Sommer mehrere Leistungsträger verloren haben und darauf warten, ihren unfertigen Kader spät in der Transferphase noch aufrüsten zu können, stand Köln am Rand der zweiten Niederlage im zweiten Spiel.
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Hinterher blieb einmal mehr vor allem der zuversichtliche Blick nach vorn, wie bereits nach dem Spiel gegen den HSV: Man müsse in der Offensive effektiver werden, „ins Toreschießen kommen“, wie Gerhard Struber erneut erklärte.
Der Ansatz erinnerte stark an Timo Schultz, der in der Schlussphase der vergangenen Saison stets bemüht war, das Szenario eines unmittelbar bevorstehenden Befreiungsschlages zu zeichnen: Ein Trainingslager in Spanien noch, nur ein paar weitere Spiele – dann würde sich die Mannschaft schon belohnen. Es folgten Nicht-Leistungen in Serie und das Debakel am letzten Spieltag in Heidenheim, als sich die Kölner ohne Gegenwehr mit 1:4 abschießen ließen.
Knapp drei Monate lagen zwischen Heidenheim und Elversberg, und nach wie vor ist das eigentlich Erstaunliche an diesem Satz, dass eines dieser Teams in der ersten und das andere in der Zweiten Liga spielt. Zu erwarten, dass die Kölner mit einem beinahe identischen Kader plötzlich leichte Tore in Serie schießen, nur weil die Liga eine andere ist, wäre der Euphorie zu viel gewesen. Dennoch muss sich kein Fan schämen, wenn er angesichts der Ausbeute aus den ersten beiden Spielen enttäuscht ist.
Die sportliche Leitung muss über die Resultate hinausblicken, zumindest vorerst. Gerhard Struber stellte zu Recht fest, dass seine Mannschaft mehr für die Partie getan hatte und ihr Plan inhaltlich zeitweise hervorragend aufgegangen war, besonders in der ersten Halbzeit. Doch das schöne Spiel hilft nichts, wenn die Tore fehlen. Und eine Saison kann nie ein Erfolg werden, wenn die Siege ausbleiben. In dieser nur scheinbar unterkomplexen Welt von Ursachen und Wirkungen haben sich die Kölner in der vergangenen Saison auf zahlreichen Ebenen verheddert – mit dramatischen Folgen.
Es wird nun am Trainer und auch an Sportchef Christian Keller sein, die richtige Balance zu finden zwischen Optimismus, zu dem es nach zwei phasenweise ansehnlichen Partien durchaus Grund gibt. Und Vorsicht – damit man in zwei Wochen nach Pokal und drittem Zweitligaspiel nicht tatsächlich von einem umfassenden Fehlstart sprechen muss.