Köln – Am Freitagabend hat Steffen Baumgart leise geseufzt, als er sich zum 5:0-Testspielsieg seiner Mannschaft über den niederländischen Erstligisten NEC Nimwegen äußern sollte. Hervorragende Leistung, starkes Ergebnis – das spontane Fazit zum Ende der Testphase: „Das macht es nicht leichter für mich.“ Viel zu kritisieren gab es nicht mehr nach dem Erfolg über Nimwegen. Der Trainer wird einen intensiven Konkurrenzkampf zu moderieren und schwierige Entscheidungen zu treffen haben.
Der 1. FC Köln stand in diesem Sommer vor zwei Aufgaben: Einerseits gilt es, den Sparkurs zu forcieren und den Verein in die Lage zu versetzen, so schnell wie möglich finanziell zu gesunden. Andererseits steht Köln vor einer internationalen Saison und musste einen Kader aufstellen, der anders als im Europajahr 2017 in der Lage ist, die Klasse zu halten.
Zwei Stichtage
Für diese Vorhaben gibt es zwei Stichtage. Die Pflichtspielsaison beginnt am kommenden Samstag mit dem Pokalduell in Regensburg; ein schwierigeres Los hätte die Kölner nicht ereilen können, und bereits in diesem Spiel geht es um viel – um Geld und sportliches Renommee. Anschließend beginnt die Bundesligasaison, kurz darauf folgen die Playoffs in der Conference League. Es war klar, dass der FC nicht in die Saison gehen dürfte, ohne sportlich bereit zu sein.
Dieses Ziel ist erreicht, das hat der Freitag bewiesen: Die sportliche Leitung hat die Personalpläne im Rahmen der Möglichkeiten umgesetzt. An vielen Stellen des Kaders herrscht ein verblüffender Konkurrenzkampf, Baumgart hat viele Alternativen, um seinen fordernden Stil auch in den kommenden englischen Wochen durchzuziehen. Überhaupt ist der Kölner Fußball der vergangenen Saison weiter vertieft worden. Die Tests haben gezeigt: Der 1. FC Köln spielt so spektakulär wie im Vorjahr. Nur ausgereifter.
Weitere Spieler müssen gehen
Der Stichtag für das zweite Kölner Sommerziel liegt am 31. August. Dann wird Sportchef Christian Keller Bilanz ziehen müssen unter die dann endende Transferphase. Klar ist, dass der 1. FC Köln den Spielbetrieb nicht wird einstellen müssen, sollte sich am Kader nichts mehr ändern. Doch um die Sanierung voranbringen zu können, müssen noch Spieler gehen. Das wird die Herausforderung der kommenden Wochen.
Vorerst jedoch steht der Befund, dass alles getan worden ist, um die sportliche Wettbewerbsfähigkeit herzustellen: Mannschaft und Trainerstab haben ihren Plan durchgezogen, es war eine Vorbereitung ohne nennenswerte Rückschläge. Die sportliche Leitung hat Steffen Baumgart frühestmöglich einen Kader auf den Platz gestellt, mit dem er praktisch von Tag eins an arbeiten konnte. Eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel darf der 1. FC Köln mit vorsichtiger Zufriedenheit auf die vergangenen Wochen blicken. Und hat gute Gründe, zuversichtlich in die Saison zu starten.