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Kommentar zum 1. FC KölnDer FC hat den Erfolg von 2017 schon jetzt übertroffen

Lesezeit 2 Minuten
BaumgartOlympia

Steffen Baumgart applaudiert seiner Mannschaft. 

Köln – Steffen Baumgart hat am Sonntag auf der Pressekonferenz in den Tiefen des Berliner Olympiastadions sehr aufmerksam vermieden, das Wort „Europa“ zu benutzen. Ein wenig wie beim legendären „Ja-Nein-Schwarz-Weiß-Spiel“ in „Asterix als Gladiator“, als die Teilnehmer gewisse Begriffe vermeiden müssen, während ihre Gegner versuchen, ihnen eben diese zu entlocken („Du! Der Thraker da: Welche Farbe hat der Sand?“ Thraker: „Er ist hell.“). Der Kölner Trainer sagte also: „Wenn die Leistung so bleibt, werden wir gewisse Sachen nicht aufhalten.“ Unter „gewisse Sachen“ könnte so einiges fallen. Vor allem die Qualifikation für das internationale Geschäft, was nach zwei Jahren am Abgrund einen Erfolg bedeutete, der weit größer wäre als der des Jahres 2017.

Neue Legenden für den Traditionsverein

Der sechste Rang berechtigte am Ende dieser Saison zur Teilnahme an der Europa Conference League. Das wäre nicht unbedingt mit dem vierten Meistertitel gleichzusetzen, und die Folgen der jüngsten Kölner Europa-Tournee sind vielen noch in böser Erinnerung. Allerdings haben die damaligen Reisen nach London, Borisov und Belgrad bei allen Schwierigkeiten auch neue Geschichten geschrieben – und was wäre ein Traditionsverein ohne seine großen Erzählungen. Kaum auszudenken, was der 1. FC Köln und seine Fans aus Reisen etwa zu Alaschkert Martuni, Flora Talinn oder Qairat Almaty machen würden.

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Dabei wäre der Schritt in diesem Jahr deutlich größer als 2017. Damals war der FC unter Peter Stöger zunächst aufgestiegen; anschließend Zwölfter, dann Neunter und schließlich Fünfter geworden. Es waren stabile Zeiten am Geißbockheim. Nun aber kommen die Kölner aus einer Saison, in der sie nach zahllosen Personalwechseln erst die Rettung in der Relegation schafften. Dass sie nun unter einem neuen Trainer eine lange nicht gesehene Qualität auf den Platz bringen, übertrifft schon jetzt alles, was vor fünf Jahren geschah.

Baumgart ist bereits weit gekommen

Dass sich der aktuelle Tabellenstand trotzdem viel weniger sensationell anfühlt als im Jahr 2017, unterstreicht, wie weit Steffen Baumgart und seine Mannschaft innerhalb kürzester Zeit gekommen sind. Man bleibt am Geißbockheim zwar vorsichtig damit, das Wort „Europa“ zu benutzen. Doch scheint der Glaube daran durchaus verbreitet. Und das bedeutet vor allem: Der 1. FC Köln wird in dieser Saison nicht absteigen.