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Lob aus KölnWieso Gisdol Freiburgs Streich für den besten Trainer der Liga hält

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Antreiber: Freiburgs Trainer Christian Streich geht in jedem Spiel äußerst leidenschaftlich mit.

Köln/Freiburg – Dass sich Verantwortliche eines Vereins respektvoll über die des kommenden Gegners äußern und sie loben, das ist in der Bundesliga nichts Ungewöhnliches. Viele meinen das sogar ehrlich. Und wenn es nicht ganz so ehrlich gemeint ist, dann wissen alle: Man könnte sich in Zukunft erneut über den Weg laufen. Die Bundesliga ist oft wie ein Biotop. In diesem System finden Austäusche untereinander statt: Von Trainern, Managern, Spielern.

Ungewöhnlich ist dagegen, dass ein Trainer den des kommenden Gegners als den Besten seiner Zunft überhaupt bezeichnet. Nicht Bayerns Hansi Flick, nicht Leipzigs Julian Nagelsmann: Nein, für Markus Gisdol, den Trainer des 1. FC Köln, ist Freiburgs Christian Streich die Nummer eins. „Die Freiburger haben nach meiner Ansicht mit Christian Streich den besten Trainer der Liga. Er lässt sich nicht treiben, sondern zieht sein Ding durch“, lobte Gisdol den 55-Jährigen, der seit über neun Jahre auf der Trainerbank des Schwarzwald-Klubs sitzt.

„Christian Streich ist ein großes Vorbild“

Freiburg habe ein unaufgeregtes Umfeld, das sei der große Unterschied zu vielen anderen Vereinen. Aber man könne auch nicht mehr über den kleinen SC Freiburg sprechen, schließlich sei dieser in der Lage, Transfers über zehn Millionen Euro zu stemmen. Gisdol sagte vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr) in Freiburg: „Sie schaffen es dennoch immer, die Erwartungshaltung gegen null zu schrauben. Christian Streich ist da ein großes Vorbild und der Schlüssel zum Erfolg. Da können sich viele Klubs eine Scheibe abschneiden. Es gibt dort einen guten Nährboden für eine lange Verweildauer von Trainern. Der Klub macht etwas anders. Wenn Freiburg ein aufgeregtes Innenleben hätte, würden sie nicht dauerhaft in der Bundesliga spielen.“

Horst Heldt fügte an, dass der ruhige Standort Freiburg nicht unbedingt mit anderen zu vergleichen sei. Dennoch könne man sich das eine oder andere vom Sport-Club abschauen. „Es ist schon bemerkenswert, was dort all die Jahre stattgefunden hat“, sagte Kölns Sportchef.

Bemerkenswert ist auch die Serie, die die Freiburger nach einem Fehlstart hingelegt haben. Die Badener sind sechs Spielen ungeschlagen und holten in dem Zeitraum 14 Punkte; das ist Ligaspitze. Die vergangenen vier Spiele gewann der SC alle, womit der Vereinsrekord eingestellt wurde.

Lichtblicke auch in Köln

Ein Grund, warum es bei Freiburg wieder deutlich besser läuft, dürfte die Systemumstellung sein. Bis zur 1:3-Heimniederlage am achten Spieltag gegen Mainz ließ Streich seine Mannschaft überwiegend im 4-4-2-System spielen. Danach stellte der Coach auf ein 3-4-3 um und behielt es bei. In diesem kommt im Zentrum dem teuren Neuzugang Baptiste Santamaria ebenso eine Schlüsselrolle zu wie dem treffsicheren Vincenzo Grifo auf der linken Seite, der zuletzt beim 3:1-Sieg in Hoffenheim sein siebtes Saisontor erzielte.

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Aber es gibt auch Kölner Lichtblicke. Das Offensivspiel wie zuletzt beim 0:1 gegen Augsburg ist keines, aber in der Defensive zeigt sich der FC verbessert. „Wir haben in den vergangenen Wochen deutlich an Stabilität in der Defensive gewonnen. Vor ein paar Wochen wurde davon gesprochen, dass wir nicht zu null spielen können. Das haben wir nun bewiesen. Das ist zu Lasten der Offensive gegangen. Die müssen wir nun Stück für Stück besser ins Spiel bekommen, um mehr Torchancen zu erhalten“, forderte Gisdol, dessen Mannschaft in erster Linie auf gegnerischen Plätzen wenig zulässt: Der FC musste auswärts bisher nur vier Gegentore hinnehmen, so wenige wie keine andere Mannschaft in der Liga. In den vergangenen beiden Gastspielen stand die Null.

Schönen Fußball hinten anstellen

Und Gisdol hat eine erstaunliche Bilanz gegen Freiburg. Er verlor mit Hoffenheim, dem HSV und dem FC keines seiner sieben Bundesliga-Duelle. Das Hinspiel in Freiburg gewann der FC noch unter Trainer Achim Beierlorzer nach einem furiosen Solo von Ellyes Skhiri in der Nachspielzeit mit 2:1, im Rückspiel mit Gisdol bezwang der FC die Badener mit 4:0.

Dieses Spiel blieb zwar lange Zeit auf überschaubarem Niveau, doch der FC bewies eindrucksvoll eine Abschlussstärke, die ihm aktuell abgeht. Gisdol sucht nach der richtigen Balance: „Wir werden nicht von heute auf morgen Hurra spielen. Mir ist in der jetzigen Phase egal, ob wir schönen Fußball spielen. Es ist ein Spagat den wir gehen, offensive Akzente zu setzen, ohne die Defensive zu vernachlässigen.“

Das letzte Kölner Tor zum Endstand erzielte damals Ismail Jakobs. Der steht nach überstandenem Effekt wieder im Kader und ist die einzige personelle Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Dafür überlegt Gisdol noch, erstmals in dieser Saison mit Stürmer Anthony Modeste zu beginnen. Für mehr Torgefahr. „Tony ist für uns eine gute Alternative, wenn wir mit einem richtigen Neuner spielen wollen“, sagte Gisdol.