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Baumgarts Fazit nach dem Zoch„Es war beeindruckend, ein Erlebnis, einfach sensationell“

Lesezeit 4 Minuten
Steffen Baumgart mit FC-Fahne auf dem Wagen des 1. FC Köln im Rosenmontagszug

Steffen Baumgart mit FC-Fahne auf dem Wagen des 1. FC Köln im Rosenmontagszug

Am Dienstag war beim FC nur teilweise der Fußball Gesprächsthema – der Rosenmontagszug wirkte auch beim Trainer nach.

Am Dienstag um 14 Uhr eröffnete Steffen Baumgart die neue Trainingswoche, knapp zwei Stunden verbrachten die Profis des 1. FC Köln auf dem Platz. Am Samstag empfängt seine Mannschaft den VfL Wolfsburg und wird bei dieser Gelegenheit ihre Mission fortsetzen wollen, möglichst viele Punkte zwischen sich und die Abstiegszone zu legen. Gleichzeitig könnten die Kölner mit einem Erfolg über den Tabellen-Siebten überprüfen, wie es um ihre Ambitionen auf Europa bestellt ist.

Für Teile der Mannschaft sowie Geschäftsführer Christian Keller, Präsident Werner Wolf und Baumgart selbst war der Rosenmontag ein weiterer voller Tag gewesen. Erst zur symbolträchtigen Zeit um 19.48 Uhr hatte der Wagen mit der FC-Delegation unter dem Jubel der Jecken die Severinstorburg passiert. „Das muss ich erstmal verarbeiten. Es war beeindruckend, ein Erlebnis, einfach sensationell. Da sieht man noch ein bisschen mehr, wie Karneval und diese Stadt zusammengehören“, sagte Baumgart.

Baumgart und die „geilste Mütze im Zug“.

Für den Trainer war es die erste Teilnahme am Zoch. Doch hatte sich der gebürtige Rostocker gut vorbereitet gefühlt – denn für ihn stand fest: „Ich habe die geilste Mütze des Zuges auf!“

Eine steile These angesichts der Millionen Mützen, die im Kölner Karneval getragen werden. Doch tatsächlich trug Baumgart ein besonders Exemplar: Es war die gehäkelte Mütze, die ihm zwei Damen nach der Partie gegen Leipzig (0:0) am 4. Februar geschenkt hatten. Beziehungsweise: Die sie mit Baumgart getauscht hatten, denn im Gegenzug hatte Baumgart ein Exemplar seiner populären Schiebermütze hergegeben. Das Unikat, das einen Geißbock darstellt, hat Baumgart gut gefallen: „Handarbeit, mit viel Liebe. Ich bin zufrieden mit dem Tausch“, sagte der 50-Jährige.

Steffen Baumgart, der Trainer des 1. FC Köln, gestikuliert an der Seitenlinie während des Spiels in Stuttgart. Seine Mannschaft verlor 0:3.

Steffen Baumgart gab auch in Stuttgart vehement Anweisungen, doch seine Mannschaft verlor 0:3, ohne ins Spiel zu finden.

Am Sonntag hatte der Coach am Geißbockheim ein Training abgehalten, nach dem 0:3 in Stuttgart beschäftigten ihn viele größere und kleinere Funktionsfehler seiner Mannschaft. Bei Ballbesitz zum Beispiel hatte er in Stuttgart Ellyes Skhiri auf die zentrale Offensivposition vorgezogen. Denis Huseinbasic war entsprechend auf halbrechts gerückt, Maina und Tigges hatten die Doppelspitze gebildet. Funktioniert hatte die Maßnahme nicht: Huseinbasic war nie ins Spiel gekommen, Skhiri hatte durch seine Ämterhäufung Schwierigkeiten gehabt, zur rechten Zeit am rechten Ort aufzutauchen. Und Eric Martel verlor mehrfach den Überblick, etwa vor dem 0:1. „Ich glaube, dass das Experiment nicht ganz so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte Baumgart in Stuttgart.

Am Dienstag folgte die Analyse. „Das Spiel ist zwar vorbei, das Ergebnis kennen wir. Aber wir haben noch einmal die Situationen angesprochen, in denen wir uns anders verhalten müssen. Damit ist es dann aber auch erledigt.“

Wir haben es nicht geschafft, in Unterzahl den Laden dicht zu kriegen. Zum wiederholten Male
Steffen Baumgart

Baumgart hatte einige Lernfelder ausgemacht, darunter das Verhalten in Unterzahl. Jan Thielmann war in der 79. Minute mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz gehumpelt, eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung. Anschließend hatte Köln noch das 0:3 kassiert. Auf den ersten Blick eine Nebensächlichkeit, nach Sosas 2:0 war die Partie entschieden. Doch Baumgart störte sich an dem Gegentreffer. „Wir haben es nicht geschafft, in Unterzahl den Laden dicht zu kriegen. Zum wiederholten Male.“

Tatsächlich haben die Kölner eine Historie, wenn es darum geht, Gegentore in Unterzahl zu kassieren. Der vorwärtsgerichtete Baumgart-Stil sieht vor, dass niemand seinen Aufwand reduziert. Wenn dann ein Spieler vom Feld muss, fehlt der Mannschaft der Notfallplan.

Es ging los im Playoff-Hinspiel der Conference League gegen den FC Fehervar am 18. August, als Jeff Chabot beim Stand von 1:0 in der 14. Minute Rot sah. Köln verlor durch zwei Gegentore noch in der ersten Halbzeit 1:2 und zog durch einen 3:0-Sieg in Ungarn noch in die Gruppenphase ein. Am 9. Spieltag ging Köln in Mönchengladbach 2:5 unter – als Florian Kainz wegen einer Gelb-Roten Karte in der 45. Minute vom Platz gegangen war, hatte es noch 1:1 gestanden. Beim 0:5 in Mainz am elften Spieltag kassierte Köln vier Gegentreffer nach Kilians Gelb-Roter Karte in der 27. Minute.

Die Kölner suchen nun nach einer Lösung, verspricht Baumgart, so kann es nicht bleiben: „Das ist nicht gut von uns.“