Nach dem KarnevalstriumphFC-Profis siegen „für Stadt und Verein“
Köln – Jhon Córdoba war klar, was er getan hatte. „Jeder weiß doch, was der Karneval für Köln bedeutet“, sagte der Stürmer am Samstagnachmittag nach dem 5:0-(3:0)-Triumph des 1. FC Köln im Olympiastadion. Córdoba hatte gegen Hertha BSC eine weitere atemberaubende Vorstellung voller Kraft und Tempo geboten, die ersten beiden Tore selbst erzielt und das dritte vorbereitet. Es waren seine ersten Auswärts-Bundesligatore für Köln. „Das wollte ich schon länger schaffen, jetzt bin ich sehr glücklich darüber“, gab der 26-Jährige zu Protokoll. Der Sieg sei das Ergebnis eines klaren Plans gewesen, das war an allen Ecken zu hören nach der Kölner Gala. „Der Trainer gibt uns jeden Tag kleine Aufgaben, das merkt man dann auf dem Platz“, beschrieb Córdoba; und auch sein Kollege Mark Uth berichtete von klaren Anweisungen: „Wenn man einen kleinen Plan an die Hand hat, der dann auch noch funktioniert, gewinnt man in Berlin halt mal eben 5:0“, sagte der Angreifer, der dem Tag mit seinem Kunstschuss in den Winkel zum 5:0 die Krone aufgesetzt hatte.
Gnadenlose Kölner
Die Kölner hatten ihr Vorhaben von der ersten Minute an gnadenlos verfolgt. Sie überließen den Gastgebern den Ball und warteten ab um nach Ballgewinnen den direkten Weg nach vorn zu suchen. Schon nach drei Minuten ging das Vorhaben auf; und Elvis Rexhbecaj war der entscheidende Mann. Der Winterzugang aus Wolfsburg hatte erst kurz vor dem Anpfiff erfahren, dass er den verletzten Jonas Hector im Mittelfeld vertreten würde. Gleich nach seinem ersten Ballgewinn trat der 22-Jährige brachial an, schaffte eine Überzahlsituation und gab den Ball zu Kainz, dessen Pass Córdoba mit etwas Glück über Rune Jarstein hinweg ins Tor beförderte.
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Nach diesem Muster ging es weiter. Hertha BSC hatte enorm viel Ballbesitz, doch gerieten die Gastgeber in Panik, sobald ein Kölner angriff. Je mehr Berlin verzweifelte, desto heftiger fielen die Kölner Attacken aus. In der 22. Minute erhöhte Córdoba auf 2:0, noch vor der Pause schloss Kainz (37.) einen weiteren Konter zum 3:0 ab.
Hilflose Berliner
Die Berliner fanden kein Mittel, zeitweise wirkten sie wie die Brasilianer beim 1:7 im WM-Halbfinale 2014 gegen die Deutschen. Mit dem krassen Unterschied allerdings, dass die Heimfans auf den Tribünen nicht zu weinen begannen, sondern ihre Mannschaft verhöhnten. Auch das hatten die Kölner erwartet. „Wir wussten, dass die Stimmung hier schnell umschlagen kann, dass es hier Querelen gibt“, sagte Toni Leistner, der als Vertreter des gesperrten Sebastiaan Bornauw sein Debüt gegeben hatte. Der Abwehrmann, an dessen Seite Großverteidiger Rafael Czichos beinahe zierlich wirkt, hatte eine grundsolide Leistung geboten und keinen Zweifel daran gelassen, dass man lieber nicht zwischen ihn und den Ball geraten sollte. „So wünscht man sich ein Bundesligadebüt natürlich“, befand der 29-Jährige, um dennoch zu mahnen: „Wir haben in der zweiten Halbzeit in ein paar Phasen ein bisschen schlampig gespielt. Da haben wir versucht, Hacke, Spitze, eins-zwei-drei zu spielen, das ist dann teilweise nach hinten losgegangen“, sagte Leistner, ergänzte dann aber doch: „Wir hätten den einen oder anderen Konter noch besser ausspielen können. Das Ergebnis geht aber auch von der Höhe absolut in Ordnung.“
Gisdols Appell
Markus Gisdol hatte seinen Spieler neben taktischen Anweisungen auch den Appell mit ins Spiel gegeben, den Daheimgebliebenen weitere Gründe zum Feiern an die Hand zu geben. „Wer das in Köln mitbekommt, weiß, dass in der Stadt einiges in Bewegung ist, was den Karneval angeht. Ich habe der Mannschaft zwar einige taktische Dinge mit auf den Weg gegeben, aber auch, dass wir für unsere Bürger, unsere Fans spielen. Es freut mich, dass die ganze Mannschaft so gut funktioniert hat“, sagte der Schwabe, der am Rosenmontag mit seinem Trainerteam und einigen Spielern auf einem Doppeldeckerbus im Rosenmontagszug mitfahren wird.
Lob ans Trainerteam
Gisdols Auftrag war bei den Spielern angekommen: „Wir wollten für die Stadt spielen, für den Verein. Man muss auch das Trainerteam mal loben. Es hat alles geklappt, wie sie es gesagt haben“, sagte Uth nach dem ersten Kölner Sieg an einem Wochenende vor Rosenmontag seit dem Erfolg beim FC Bayern vor elf Jahren.
Für Uth, den gebürtigen Kölner, wird es seine erste Mitfahrt im Rosenmontagszug werden; „ich bin bereit“, sagte der Stürmer, der am Samstag in seinem fünften Spiel für den FC seine fünfte direkte Torbeteiligung geschafft hatte. Florian Kainz war der erste Treffer im FC-Trikot gelungen, „die Tore heute waren wichtig für mich“, sagte der Österreicher, der schon im vergangenen Jahr im Zoch mitfuhr und diesmal auf der Tribüne sitzen wird.
Córdoba feiert im kleinsten Kreis
Jhon Córdoba dagegen wird es ruhiger angehen lassen. Zwar mag er den Karneval, „ich bin schließlich Kolumbianer, ich mag alles, was mit Karneval zu tun hat“, sagte er noch in Berlin. Allerdings ist er im vergangenen Sommer Vater geworden – daher wird die Feier im kleinsten Kreis stattfinden: „Zu Hause.“