Für den 1. FC Köln ist es dringend an der Zeit, die Offensivschwierigkeiten zu beenden, um aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg zu bleiben.
Kurioses EigentorOffensivkrise des 1.FC Köln geht auch bei knapper Niederlage in Karlsruhe weiter
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Stürmer Imad Rondic vom 1. FC Köln im Zweikampf während des Spiels beim Karlsruher SC.
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Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat das Karnevalsspiel der Session 2024/25 verloren. Im Karlsruher Wildpark unterlag die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber dem KSC am Samstagabend 0:1 (0:0) durch ein kurioses Eigentor. Erneut standen die Kölner zwar in der Defensive überwiegend stabil, brachten aber im Angriff viel zu wenig zustande.
Köln hat damit aus den bislang sieben Spielen des neuen Jahres nur zehn von 21 möglichen Punkten geholt. Das ist nicht die Bilanz eines Aufsteigers, wenngleich Köln auch nach der zweiten Auswärts-Niederlage nacheinander mehr Punkte hat als zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde – einer Hinrunde, die der FC als Herbstmeister beendete. Dennoch ist es dringend an der Zeit, die Offensivkrise zu beenden, um aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg zu bleiben.
Das Tor
In der 52. Minute setzte sich Kobald auf der rechten Seite viel zu leicht gegen Florian Kainz durch. Der rechte Halbverteidiger der Karlsruher Dreierkette passte mit viel Wucht und Entschlossenheit nach innen und spielte den Ball perfekt in den Kanal zwischen Kölner Abwehrreihe und FC-Keeper Marvin Schwäbe. Gewiss eine schwierig zu verteidigende Situation auf extrem schlechtem Rasen. Doch war das keine Entschuldigung dafür, dass Gazibegovic seinen Kollegen Timo Hübers anschoss, von dem der Ball ins eigene Tor prallte.
Zwar sagte Karlsruhes Trainer Christian Eichner später, eine solche Aktion könne „kein Mensch verteidigen“. Doch das war ein freundliches Angebot des Gegners, auf das die Kölner hinterher nicht vollumfänglich eingingen. Es wäre jedenfalls ein Akt der Kollegialität und Fairness, würde Gazibegovic bei der Deutschen Fußball-Liga den Antrag stellen, ihm das Eigentor anzuschreiben und nicht dem Kollegen Hübers.
Moment des Spiels
Die Partie war umkämpft, die Atmosphäre im Stadion dicht. Doch ohne das absurde Eigentor in der 52. Minute wäre die Partie wohl torlos geendet. So war das einzige Tor des Abends auch der Moment des Spiels.
Spieler des Spiels
Christoph Kobald, der österreichische Innenverteidiger der Karlsruher. Nach langer Verletzungsphase hat der 27-Jährige nun dreimal in Folge durchgespielt und zu den beiden jüngsten Karlsruher Siegen ein Tor und eine Vorlage beigesteuert. Gute Bilanz für einen Mann aus der hintersten Reihe.
Das war gut
Der schunkelnde Kölner Auswärtsblock, der traditionell zum Karnevalsspiel der bunteste des Jahres war und tapfer durchhielt, obwohl es im Stadion kalt und das Spiel öde war.
Das war schlecht
Linton Mainas Verletzung. „Der Knöchel leuchtet ein bisschen, das ist nicht das beste Zeichen“, beschrieb Gerhard Struber nach der Partie den Zustand des Kölner Sprinters. Am Sonntag soll eine genaue Untersuchung in Köln folgen, doch am Samstagabend sah es aus, als drohte ein Ausfall des Scorers, war angesichts der Kölner Offensivschwierigkeiten eine weitere schlechte Nachricht wäre.
Das sagen die Trainer
Gerhard Struber (1. FC Köln): Wir sind ganz ordentlich reingekommen, hatten zwei, drei Möglichkeiten, das Spiel in unsere Richtung zu bekommen. Die Schärfe, die letzte Überzeugung hat uns aber gefehlt. Wir haben das Spiel über mehrere Phasen kontrolliert und dem Gegner kaum bis gar nichts gegeben. Der unglückliche Moment hat uns dann ein bisschen aus der Verfassung gebracht. Wir haben den Gegner nicht stressen können und zu kompliziert gespielt. In Summe hat das messerscharfe Auftreten gefehlt. Es ist uns nicht gelungen, den Ballbesitz effizienter zu gestalten.
Wir sind unserem Anspruch nicht gerecht geworden, dürfen aber die Tabelle nicht zu sehr in den Vordergrund stellen. Wir brauchen eine saubere Trainingswoche, dann können wir schnell wieder auf den Plätzen landen, auf denen wir am Ende stehen wollen. Es gilt, zielstrebig zu bleiben und die Dinge beim Namen zu nennen. Wir sind nicht zufrieden, wissen aber auch, dass es nur Kleinigkeiten bedarf, um wieder die Schlagkraft zu entwickeln, die uns ausmacht. Wir arbeiten intensiv daran, uns zu verbessern.
Christian Eichner (Karlsruher SC): Ich habe ein sehr zähes Fußballspiel gesehen. Es ist wenig passiert, obwohl der FC ein gewisses Übergewicht hatte. Das Ergebnis zur Pause war leistungsgerecht. Wir sind ein bisschen frischer und wacher aus der Kabine gekommen. Das Tor hat zu diesem Spiel gepasst.
Das sagen wir
Nach den vielen knappen Siegen der Hinrunde scheint der 1. FC Köln den Schwung verloren zu haben. Die Offensive liefert nicht ausreichend, um den Kölner die Sicherheit zu geben, auf Rückschläge reagieren zu können. So haben Fehler wie Schmieds Aussetzer gegen Düsseldorf oder Gazibegovics Patzer in Karlsruhe gleich schwere Folgen. Weil auch die Zugänge Gazibegovic und Rondic bislang hinter den Erwartungen bleiben, wirkt der FC in diesen Tagen überaus fragil. Die Mannschaft braucht nun dringend Ergebnisse.