Linton Maina reist trotz Trainingspause nach Braunschweig, Oliver Schmitt steht als Ersatzmann bereit.
Vor Spiel bei Eintracht BraunschweigFC-Trainer Struber muss in der Offensive improvisieren
![Damion Downs erzielte in dieser Saison bereits sieben Zweitligatore, Trainer Gerhard Struber (r.) hofft auf weitere Treffer des Deutsch-Amerikaners.](https://static.ksta.de/__images/2025/01/31/fad532fd-036d-47d7-8c49-0f97426f0b89.jpeg?q=75&q=70&rect=377,231,2612,1469&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=829f5505b4f02a4a55bd5a59afd8e7d8)
Damion Downs erzielte in dieser Saison bereits sieben Zweitligatore, Trainer Gerhard Struber (r.) hofft auf weitere Treffer des Deutsch-Amerikaners.
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Linton Maina schritt warm eingepackt aus der Kabine und zum Bus, als sich die Mannschaft des 1. FC Köln am Freitag auf die Fahrt nach Braunschweig machte. Der Offensivspieler hatte wegen einer Erkältung pausiert und war erst am Freitag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Ganz auskuriert war der Infekt da noch nicht. Doch immerhin waren Spieler und FC-Verantwortliche optimistisch genug, den 25-Jährigen mitzunehmen auf die Reise zum Spiel bei der Eintracht (Samstag, 13 Uhr, Sky).
In allen 22 Pflichtspielen dieser Saison wurde der Sprinter bislang eingesetzt, vier Tore und zehn Vorlagen hat Maina verbucht. Weil Topscorer Tim Lemperle wegen einer Oberschenkelverletzung fehlt, war man offenbar bereit, auch einen Spieler in den Kader zu berufen, den man unter anderen Umständen wohl ins Bett oder mindestens auf die Couch geschickt hätte. Zumal vor der englischen Woche, die für den FC am Mittwoch (20.45 Uhr) das Pokalspiel beim Titelverteidiger bereithält, bei Bayer 04 Leverkusen.
Wie unsicher man sich mit Maina ist, zeigte auch der Umstand, dass auch Oliver Schmitt die Fahrt nach Braunschweig mit antrat, um im Fall der Fälle erstmals zum Kölner Spieltagskader zu zählen. Der 24-Jährige absolvierte die vergangene Trainingswoche mit den Profis und hatte einige sehr interessante Offensiv-Aktionen. Allerdings stellte Gerhard Struber am Donnerstag fest, Schmitts „fußballerische Heimat“ bleibe das Regionalligateam.
Doch die Not ist groß im Kölner Angriff, auch in Braunschweig werden die Kölner keinen Neuzugang aufbieten können. Imad Rondić, bosnischer Nationalspieler in Diensten des polnischen Tabellen-Neunten Widzew Lódź will sich zwar offenbar den Kölnern anschließen und hat den Druck noch einmal erhöht. Doch die polnische Seite fordert eine höhere Ablöse als die eine Million Euro, die der 1. FC Köln dem Vernehmen nach geboten hat.
In dieser Woche nahm Rafal Gikiewicz, Torhüter bei Widzew und früher in der Bundesliga aktiv, bereits Abschied vom Stürmer: „Er redet mit Köln, Köln redet mit Widzew. Möge er uns morgen in Posen helfen, und dann wünschen wir ihm alles Gute in Deutschland.“ Dem trat am Donnerstag der Pressesprecher der Polen entgegen: „Der Vorstand von Widzew Lodz hat sich heute Morgen aus den Verhandlungen mit dem 1. FC Köln zurückgezogen, da keine zufriedenstellenden Angebote für Imad Rondic vorliegen und diese entgegen Medienberichten deutlich unter den Erwartungen des Vereins lagen“, meldete er beim Kurznachrichtendienst „X“. Diese Information habe man dem 1. FC Köln auch auf offiziellem Weg mitgeteilt. Doch aus Gikiewiczs Hoffnungen wurde vorerst nichts: Rondic meldete sich für die Partie gegen Posen krank. Offenbar droht der Spieler seinem Verein mit Streik, sollte er nicht gehen dürfen.
Ein zünftiger Transferstreit also, der in den kommenden Tagen seine Fortsetzung finden dürfte – womöglich mit positivem Ausgang für Köln. Allzu lange muss sich jedenfalls niemand mehr gedulden. Das Transferfenster in der Bundesliga schließt am Montagabend.
Aus meiner Sicht hat die Mannschaft mehrfach gezeigt, wie gut sie sein kann. Am Ende ist es eine richtig schwere Aufgabe dort auswärts
Nach einer Niederlage und einem Sieg zum Jahresauftakt müssen die Kölner zuvor versuchen, mit einer improvisierten Offensive den Trend zu bestätigen, den sie vor der Winterpause gesetzt hatten. Der FC fährt als Tabellen-Zweiter zum Vorletzten und wird sich gern an das erste Aufeinandertreffen beider Klubs in dieser Saison erinnern: Damals legte die Eintracht eine erschütternde Startphase hin, kassierte 15 Gegentore in den ersten vier Spielen und ging auch in Müngersdorf unter: 5:0 gewann der FC noch im alten System mit Viererkette, es war der Nachmittag, an dem sich Gerhard Strubers Spielidee endgültig durchzusetzen schien. Und an dem der junge Torhüter Jonas Urbig erstmals als FC-Profi ohne Gegentor blieb. Das gelang nur ein weiteres Mal. Mittlerweile verteidigt der FC mit einer Fünferkette, Urbig ist zum FC Bayern gewechselt. Immerhin: Eintracht Braunschweig steckt nach wie vor in Schwierigkeiten.
![Oliver Schmitt zeigte eine solide Trainingswoche und könnte in den Spieltagskader der FC-Profis aufrücken.](https://static.ksta.de/__images/2025/01/31/6cb3cf87-b899-47e3-b311-a06e125a35af.jpeg?q=75&q=70&rect=0,19,3066,1725&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=35f5e9181bb2e3f5c71aeb27fba2046e)
Oliver Schmitt zeigte eine solide Trainingswoche und könnte in den Spieltagskader der FC-Profis aufrücken.
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Gerhard Struber warnt dennoch vor dem Gegner. „Aus meiner Sicht hat die Mannschaft mehrfach gezeigt, wie gut sie sein kann. Am Ende ist es eine richtig schwere Aufgabe dort auswärts“, sagt Struber über die Eintracht: „Es ist ein Gegner, der sehr unangenehm sein kann. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und werden alles unter Beweis stellen wollen. Da gilt es für uns, richtig dagegenzuhalten.“
Ein möglicher Wechsel in der Startelf zeichnete sich in dieser Trainingswoche ab, als Max Finkgräfe weite Teile des internen Trainingsspiels auf der linken Seite der A-Mannschaft absolvierte. Leart Pacarada (30), der in dieser Saison ebenfalls alle 33 Pflichtspiele bestritten hat, fand sich mit weißem Leibchen in der B-Elf wieder.
Struber erlaubt im Training zwar immer wieder Einblicke in seine Planung. Doch kommentieren wollte er die mögliche Umstellung nicht. „Max Finkgräfe ist immer ein Kandidat für die Startelf, auch wenn das in den letzten Monaten nicht immer der Fall war, das wissen wir alle gemeinsam“, sagte der Österreicher nur.
Eintracht Braunschweig: Hoffmann - Ivanov, Bicakcic, Ehlers - Ba, Köhler, Di Michele Sanchez - Gomez, Tempelmann - Polter, Philippe; 1. FC Köln: Schwäbe – Hübers, Schmied, Heintz – Martel - Gazibegovic, Ljubicic, Kainz, Finkgräfe – Maina, Downs; Schiedsr.: Erbst (Gerlingen).