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Vor FC-Spiel gegen UnionBaumgarts Duell mit der alten Liebe

Lesezeit 4 Minuten
Baumgart_hacke

Sich selbst erlaubt Steffen Baumgart die Hacke, bei seinen Spielern sieht er das nicht so gern. 

Köln – Der 1. FC Union hat einen schwierigen Donnerstagabend verbracht. Auf tiefem Boden spielten die Köpenicker in der Conference League gegen Feyenoord Rotterdam, mussten dafür ins ungeliebte Olympiastadion am anderen Ende der Stadt umziehen und verloren nach großem Kampf zunächst das Spiel 1:2 – und in den Schlussminuten noch Christopher Trimmel und Cedric Teuchert durch völlig unnötige Platzverweise.

Die Partie am Sonntagnachmittag (17.30 Uhr) beim 1. FC Köln wäre damit ein denkbarer Zeitpunkt, um Union den Zusammenbruch einer Mannschaft hinlegen zu lassen, die nicht gewöhnt ist an die Doppelbelastung aus Bundesliga und europäischem Wettbewerb. Allerdings rechnet Steffen Baumgart überhaupt nicht damit. „Niemand hätte ihnen zugetraut, dass sie die Balance hinkriegen zwischen dem internationalen und dem nationalen Wettbewerb. Das Spiel gegen Rotterdam war sehr eng, selbst nach den Karten haben sie weiter nach vorn gespielt“, hat Baumgart beobachtet.

Großer Anhänger der Berliner

Der Kölner Trainer ist ein großer Anhänger der Berliner, seit er im Jahr 2002 in Köpenick anheuerte. Bis heute liegt sein Hauptwohnsitz in der Nähe des Stadions. Die Zuneigung wird jedoch am Sonntag ruhen, das hat Baumgart immer so gehalten, wenn er bislang gegen Union zu spielen hatte. „Für mich steht nur im Vordergrund, das Spiel zu gewinnen. Union ist für viele Familie, Heimat. Man hört das als Fan oft im Fußball, aber Union lebt das. Der Zusammenhalt ist besonders. Es ist kein Geheimnis, wie ich zu dem Verein stehe. Aber für uns geht es am Sonntag nur um drei Punkte.“

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Vieles an Union gefällt Baumgart, zum Beispiel Trainer Urs Fischer, der großen Anteil am Erfolg der „Eisernen“ hat. Der 55-Jährige gilt als eines von Baumgarts Vorbildern, der Kölner Trainer könne sich sogar vorstellen, ein Praktikum beim Schweizer zu absolvieren, erzählte er neulich. „Ich halte Urs für einen der besten Trainer der Liga. Er hat einen klaren Ansatz, kann gut mit den Jungs umgehen. Er macht sich auch keine Gedanken, dass es immer die eine Elf sein muss, sondern rotiert durch. Union hat es geschafft, in kürzester Zeit eine Größe in der Bundesliga zu werden. Ich schätze ihn sehr.“ Taiwo Awoniyi etwa, der Torjäger der Eisernen, kam gegen Rotterdam nur eine halbe Stunde zum Einsatz. Er ist somit ausgeruht für die Partie im Rhein-Energie-Stadion.

„Union zelebriert nicht, sie arbeiten"

Baumgart mag die Art, mit der Fischer seinen Plan umsetzt – obgleich der Berliner Fußball ein anderer ist als der, den die Kölner spielen. Die Tugenden sind allerdings dieselben: „Union zelebriert nicht nur, sie arbeiten Fußball. Sie stehen kompakt, spielen aggressiv gegen den Mann“, beschreibt Baumgart und nennt die „Waffen“ der Berliner, die tatsächlich besonders gut zu der Spielweise und auch zu den Schwächen der Kölner passen: Starke Standards, gute Verlagerungen und Stärken im Umschaltspiel – Union schafft es regelmäßig, sogar Konter in Unterzahl zum Erfolg zu tragen. Das vorläufige Ergebnis: Platz sechs in der Bundesliga. „Sie haben nur gegen Dortmund und den FC Bayern verloren, das kann schon mal passieren“, sagte Baumgart, der mit seinen Kölnern in dieser Saison unter anderem gegen Dortmund und den FC Bayern verloren hat.

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Steffen Baumgart beim 0:7 im Oktober 2002 in Müngersdorf 

Nur eines der letzten sieben Bundesligaspiele haben die Kölner gewonnen, daheim sollte am Sonntag mal wieder ein Sieg her. „Wir werden den Ball haben und müssen Lösungen finden gegen einen Gegner, der sehr gut verteidigen kann und ein sehr gutes Umschaltspiel hat“, sagt Baumgart. Die Richtung des Kölner Spiels ist ohnehin vorgegeben: „Wir haben eine volle Hütte, und da gibt es für uns nur eins: nach vorne spielen.“

Am Kölner Kader gibt es keine Änderungen. Ellyes Skhiri fehlt weiter wegen eines Bruchs des Wadenbeinköpfchens. Der Tunesier nahm zuletzt das Rehatraining auf, die Rückkehr ins reguläre Training ist eine Frage der Zeit. „Wir hoffen, dass er in der zweiten Woche der Länderspielpause wieder öfter auf dem Platz ist. Da sehen wir am Ende des Tunnels ein bisschen Licht“, erklärt Baumgart.

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Köln: Horn - Schmitz, Kilian, Hübers, Hector - Ljubicic - Özcan, Uth, Kainz - Modeste, Andersson; Union Berlin: Luthe - Friedrich, Knoche, Baumgartl - Ryerson, Khedira, Gießelmann - Prömel, Haraguchi - Becker, Awoniyi.