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Rene Adler „extrem enttäuscht“Ex-Nationalspieler attackiert DFB: „Nichts als leere Worthülsen“

Lesezeit 2 Minuten
Rene Adler steht für den 1. FSV Mainz 05 im Tor und gestikuliert.

Rene Adler im Einsatz für den 1. FSV Mainz 05. Der ehemalige Nationalspieler hat den DFB scharf kritisiert. (Archivbild)

Nach dem Verzicht auf die „One Love“-Binde will man beim DFB den Fokus auf Fußball richten – ein ehemaliger Nationalspieler spielt da jedoch nicht mit. Rene Adler kritisiert den Verband scharf. 

Während die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem 1:1-Remis gegen Spanien am Sonntag sportlich die Wogen glätten konnte, geht die Debatte um die One-Love-Binde und das Verhalten des Deutschen Fußballbundes (DFB) weiter. Mit Rene Adler hat sich am Sonntag ein ehemaliger Nationalspieler zu Wort gemeldet – und scharfe Kritik am deutschen Verband geübt.

Rene Adler mit scharfer Kritik am DFB wegen „One Love“-Binde

„Das Einknicken in Sachen Tragen der ‚One Love‘-Binde durch die europäischen Verbände hat mich extrem enttäuscht“, schrieb Adler in einem Beitrag beim sozialen Netzwerk Linkedin. Im Fußball würden regelmäßig teure Kampagnen gegen Rassismus und Diskriminierung geschaltet, führte der ehemalige Leverkusen-Profi aus.

„Aber was sind diese wert? Was ist eine Haltung wert, die nur zu gewissen Bedingungen gelebt wird?“, fragte der Torhüter und verwies auf den iranischen Fußball-Profi Voria Ghafouri, der für „Freiheit und Menschenrechte“ bereit sei zu sterben. Ghafouri wurde Ende letzter Woche von iranischen Sicherheitskräften festgenommen. Zuvor hatte er das Regime in Teheran kritisiert.

„Es macht mich nachdenklich und traurig, wenn damit argumentiert wird, dass das vierjährige Großevent der sportliche Höhepunkt eines Fußballers sei und man deswegen nicht bereit ist, in absoluter Konsequenz Haltung zu zeigen und als Sprachrohr für Menschenrechte auf der größten Bühne einzustehen, obwohl man es groß ankündigt“, führte Adler aus.

WM in Katar: DFB hat laut Rene Adler „eine Riesenchance verstreichen lassen“

In der Vorwoche hatten sich die Nationalspieler Joshua Kimmich und Thomas Müller in diesem Tenor geäußert. So seien die „gut gemeinten“ Werte schlussendlich „nichts als leere Worthülsen in einer PR- und Marketinginszenierung von teuren Imagekampagnen“. Von „gelebter Überzeugung“ sei nicht viel erkennbar, kritisierte Adler.

Mit dem Verzicht auf die „One Love“-Binde und damit auch auf ein starkes Zeichen haben die europäischen Verbände in Adlers Augen „eine Riesenchance verstreichen lassen“. Sie hätten zeigen können, dass „der Fußball eben doch mehr ist als nur die schönste Nebensache der Welt“.

„In Zeiten, in denen wir alle vor unglaublichen Herausforderungen in Sachen Klimakrise stehen, ein sinnloser Krieg in der Ukraine herrscht und ein Regime im Iran seine Bürger für den Kampf um Freiheit und demokratischen Werten massakriert“, sei Fußball „alles – nur nicht unpolitisch.“

Der 37-jährige Adler absolvierte in seiner Karriere 12 Länderspiele für den DFB. In der Bundesliga hütete er von 2003 bis 2019 das Tor für Bayer 04 Leverkusen, den Hamburger SV und den 1. FSV Mainz 05. Adler hat seine Karriere mittlerweile beendet. (das)