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WM-EröffnungNiedrige TV-Quote in Deutschland – Das sagt die internationale Presse

Lesezeit 3 Minuten
Fans aus Katar beim WM-Eröffnungsspiel gegen Ecuador

Fans aus Katar beim WM-Eröffnungsspiel gegen Ecuador

Für das Eröffnungsspiel der WM in Katar haben sich deutlich weniger Menschen interessiert, als für jenes 2018 in Russland. Auch beim Marktanteil war die Differenz deutlich.

Das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat deutlich weniger Menschen in Deutschland interessiert als die erste Partie der WM 2018 in Russland. Durchschnittlich 6,209 Millionen Menschen sahen am Sonntagnachmittag das Spiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador (0:2) im ZDF, wie die AGF Videoforschung errechnete.

Vier Jahre zuvor hatten in der ARD im Schnitt noch 10,01 Millionen Zuschauer die Auftakt-Begegnung zwischen Gastgeber Russland und Saudi-Arabien (5:0) verfolgt. Auch beim Marktanteil war die Differenz deutlich.

Am Sonntag lag er bei 28,2 Prozent. 2018 waren es an einem Donnerstag 52,0 Prozent. Beide Spiele wurden am Nachmittag angepfiffen. Nach 20 Uhr gibt es in der Regel deutlich mehr TV-Zuschauer. 2014 hatten abends von 22 Uhr an 15,87 Millionen Menschen im ZDF die Eröffnungspartie zwischen Brasilien und Kroatien gesehen und für einen Marktanteil von 62,4 Prozent gesorgt.

Auch sportlich enttäuschte Gastgeber Katar beim WM-Auftaktspiel gegen Ecuador. Fragen warfen zudem die vielen leeren Plätze in der zweiten Halbzeit auf. Internationale Pressestimmen im Überblick.

Großbritannien

Daily Mirror: „Enner Valencia strahlte sogar noch heller als die Lichtshow der Eröffnungsfeier, als Ecuador Gastgeber Katar im ersten Spiel besiegte. (...) Katar muss in den nächsten beiden Spielen etwas ganz Besonderes zeigen, um bei ihrer Heim-WM überhaupt eine Chance auf das Weiterkommen zu haben.“

Telegraph: „Katar bietet in seiner Eröffnungszeremonie ein perfektes Beispiel für Sportswashing dar. (...) Letztlich war diese Zeremonie ein Schaukasten eines einzigartigen Zusammentreffens einer korrupten, geldversessenen Organisation und einem Regime mit einem mittelalterlichen Ansatz für Bürgerrechte und Arbeitssicherheit.“Guardian: „Für Katar war dies eine Enttäuschung mit zwölf Jahren Vorbereitung. Das Gastgeberland hat diese Zeit damit verbracht, die Infrastruktur für eine Weltmeisterschaft aufzubauen, die von Kontroversen umhüllt und mit einem bitteren Beigeschmack gefüllt ist, der, was auch immer die nächsten vier Wochen bringen werden, wahrscheinlich nie weggespült werden wird.“

Spanien

Marca: „Mit Geld bekamen sie die Kühlung hin, aber nicht, wie man gut Fußball spielt. (...) Beim Elite-Fußball ist es ohne Talent fast unmöglich. Und wenn darüber irgendein Zweifel bestand, dann brauchte die WM, der anspruchsvollste und spektakulärste Sportwettkampf der Welt, drei Minuten, um das ins Gedächtnis zu rufen.“

El País: „Der Emir von Katar eröffnet das Turnier und feiert die "Diversität“ in einer Loge mit kaum Frauen."

Frankreich

L'Equipe: „Katar hat nicht wirklich das Niveau, um bei seiner Weltmeisterschaft eine Rolle zu spielen, und ein großer Teil seines Publikums kehrte in der zweiten Halbzeit nicht zurück. Eine irre Eröffnung.“

Le Figaro: „Eines ist sicher: Katar hat bei diesem Auftaktspiel nicht beeindruckt. (...) Ein Eröffnungsspiel, das im Großen und Ganzen nicht in die Geschichte eingehen wird, bestritten im langsamen Tempo, mit wenigen Chancen und wenig Spektakel.“

Österreich

Kronen-Zeitung [zu Infantinos Aussage, er habe Diskriminierung wegen seiner roten Haare erlebt]: „Ein Satz, der für die verfolgten Minderheiten und unterdrückten Frauen eine Verhöhnung ist. Unpassend und selbstherrlich. (...) Für etliche Katar-Kritiker steht allerdings fest: Der Tiefpunkt ist bereits vor dem Anpfiff des ersten Spiels erreicht.“

Italien

La Repubblica: „Als der Sprecher stolz die 67 000 Zuschauer auf den Tribünen des Al-Bait Stadions verkündet, sind viele längst gegangen. Bereits zur Halbzeit. Katar startet als Gastgeber sehr schlecht in die Weltmeisterschaft, die erste seiner Geschichte: Ein Spiel, das nie stattgefunden hat, zusammengefasst im Gesicht des katarischen Trainers, des Spaniers Felix Sanchez Bas, das er nach dem zweiten Tor von Enner Valencia mit der Hand verdeckt.“

(ksta, dpa, sid)