Arminia Bielefeld ist in einem denkwürdigen Relegationsspiel beim SV Wehen Wiesbaden unterlegen.
Relegations-Desaster für BielefeldKlos kritisiert eigene Mannschaft hart und spricht unter Tränen von seinem Sohn
Das Relegationsspiel von Arminia Bielefeld beim SV Wehen Wiesbaden zieht weite Kreise. Die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat unterlag mit 0:4 im Hinspiel und steht damit vor einem Absturz in die 3. Liga. Ivan Prtajin (6. Minute), Johannes Wurtz (50.), Benedict Hollerbach (60.) und John Iredale (82.) erzielten die Tore für die Hessen. Das Rückspiel ist am kommenden Dienstag.
Denkwürdig waren indessen die Umstände der hohen Niederlage: Das Spiel wurde von schweren Ausschreitungen der Fans des Zweitligisten begleitet und musste für mehr als 20 Minuten unterbrochen werden. Die Anhänger reagierten nach dem 0:4 gegen ihre Mannschaft, warfen Feuerwerkskörper und versuchten, den Platz zu stürmen. „Zwei Meter neben mir hat ein Böller eingeschlagen. Das war extrem gefährlich. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich hatte Angst“, sagte Wehen Wiesbadens Stürmer Benedict Hollerbach zu den skandalösen Vorfällen.
Die Hessen wünschen sich für das Rückspiel dennoch keine Partie vor leeren Rängen. „Ich habe kein Interesse an einem leeren Stadion. Ich will kein Geisterspiel“, sagte SVWW-Trainer Markus Kauczinski und sprach sich gegen eine harte Bestrafung der Arminia aus.
Bielefelds Geschäftsführer verurteilt Verhalten der Fans
Bielefelds Geschäftsführer Christoph Wortmann verurteilte den skandalösen Auftritt der Fans scharf. „Bei allem Frust und aller Enttäuschung, die ich nachvollziehen kann, geht das, was hier passiert ist, zu weit. Da reden wir auch über mögliche Körperverletzungen“, sagte Wortmann.
Gleichzeitig sah er den Auslöser im Auftreten der Mannschaft: „Ich kann mich bei den Fans nur für die Leistung der Mannschaft entschuldigen. So kann man ein Spiel nicht angehen“, kritisierte er den blamablen Auftritt.
Fabian Klos geht mit eigener Mannschaft hart ins Gericht
Auch Bielefelds Kapitän Fabian übte nach dem Spiel harte Kritik an der Leistung seiner eigenen Mannschaft und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. „Die Fans reagieren auf das, was dieses sogenannte Team heute auf den Platz gebracht hat“, sagte das 35 Jahre alte Vereinsidol im TV-Sender Sky.
„Es ist unfassbar schwer. Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen“, sagte Klos, den Tränen nahe. Er könne nicht sauer auf die Fans sein. Der Angreifer spielt seit zwölf Jahren für die Arminia. An den Klassenerhalt glaubt das Arminia-Urgestein nicht mehr. „Das Ding ist durch“, sagte er. Klos weiter: „Ich kann mich nicht vor diese Mannschaft stellen.“ Er müsse der „Mannschaft den Charakter absprechen. Gute Fußballer machen keine gute Mannschaft“, sagte Klos.
Dann fand der 35-Jährige noch persönliche Worte: „Mein Sohn ist heute ein Jahr geworden. Dafür hab ich das verpasst“, zog Klos eine bittere Bilanz nach dem Spiel. (cme)