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Rolfes erklärt 100-Millionen-AblöseWeiter kein Angebot für Kai Havertz

Lesezeit 3 Minuten
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Im Hinspiel in Glasgow traf Kai Havertz vor fast 50000 Zuschauern per Elfmeter. 

Leverkusen – Fast fünf Monate sind seit jenem Donnerstag, dem 12. März vergangen, als es das letzte große europäische Fußballspiel vor Publikum gab. Bayer 04 Leverkusen gewann damals 3:1 bei den Glasgow Rangers. Der Ibrox-Park war mit fast 50 000 Besuchern ausverkauft, die Stimmung grandios. Die Fans sangen und feierten, gerade die deutschen. Denn die Werkself hatte sich durch den verdienten Auswärtssieg im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinals eine hervorragende Ausgangsposition zum Erreichen der nächsten Runde erkämpft. Doch schon an jenem Abend war durchgesickert, dass der Europapokal in dieser Form vermutlich nicht fortgesetzt werden kann. Es begann das Warten und eine lange spielfreie Zeit.

Noch kein Angebot für Havertz

„Die Sehnsucht, wieder ein solches Spiel zu erleben, ist groß. Diese Enge, das Gedränge, die Stimmung. Es scheint wie aus einer anderen Zeit“, sagt Simon Rolfes 140 Tage später und spricht mit Blick auf das Rückspiel in der zuschauerfreien Bay-Arena am nächsten Donnerstag (18.55 Uhr) vom „Wandeln zwischen diesen beiden Welten“.

Für Leverkusen sollte zumindest das Achtelfinal-Rückspiel kein besonders anspruchsvoller Balanceakt werden – zu harmlos waren die Schotten im ersten Vergleich. Zudem konnte Trainer Steven Gerrard seine Mannschaft nach diesem Duell nicht mehr unter Wettkampfbedingungen einsetzen. Denn die nationale Liga-Saison wurde abgebrochen, mit dem Erzrivalen Celtic als Meister. Deutlich herausfordernder dürfte der Europapokal für Bayer 04 ab dem Viertelfinale werden, wenn der Gegner in Düsseldorf (10. August/21 Uhr) entweder FC Getafe oder Inter Mailand heißt.

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Beide Klubs waren noch deutlich länger an den nationalen Spielbetrieb gebunden als Bayer 04 in der Bundesliga – für Inter steht der Saisonabschluss sogar erst noch an, am Samstag bei Atalanta Bergamo. Ob die größere Belastung als Nachteil oder das Erhalten des Spielrhythmus als Vorteil für Teams aus Italien, Spanien und England überwiegen, vermag Leverkusens Sportdirektor nicht vorherzusagen. „Das wäre reine Spekulation. Am Ende sind es aber nur vier Spiele in der Europa League, die Anzahl der Partien insgesamt hat sich ja nicht erhöht“, sagt Rolfes, er sei selbst gespannt. „Man muss eine Frische im Kopf behalten. Da hilft es, die Ziele vor Augen zu haben.“ Für Leverkusen heißt das: den Titel im Finale am 21. August in Köln-Müngersdorf.

Rolfes spürt keinen Zeitdruck

Für Kai Havertz ist dieses Spiel im Idealfall sein letztes für Bayer 04 Leverkusen. Der 21-Jährige möchte gerne zum FC Chelsea wechseln. Und die Londoner, sicherer Champions-League-Teilnehmer in der kommenden Saison, wollen den Nationalspieler unbedingt verpflichten. An diesen grundsätzlichen Dingen hat sich in den vergangenen Tagen nichts verändert. Auch gibt es laut Sportdirektor Rolfes nach wie vor kein offizielles Angebot vom FC Chelsea für Havertz, welches – wenn es den Werksklub überzeugen soll, – insgesamt 100 Millionen Euro umfassen müsste. Durch die Corona-Krise würden sich laut Rolfes nur Ablösen für „normale“ Spieler ändern, nicht aber für „außergewöhnliche“ wie Havertz oder Jadon Sancho von Borussia Dortmund, der auf dem Wunschzettel von Manchester United steht.

Ein Zeitpunkt, zu dem der Havertz-Transfer abgewickelt sein muss, schwebt Rolfes nicht vor. „Als Sportdirektor wünschst du dir so früh wie möglich Klarheit über den Kader – aber es ist selten Realität“, sagt der 38-Jährige. Sämtliche Gerüchte, Havertz könne bereits vor Beginn des Europa-League-Turniers nach London wechseln, verweist Rolfes erneut ins Reich der Mythen: „Das stand nie zur Diskussion.“ Leverkusens Superstar verunsichern die vielen Mutmaßungen um seine Zukunft nicht, glaubt er Sportdirektor. „Er ist konzentriert. Er konnte im Urlaub Kraft tanken. Zusammen wollen wir jetzt im Turnier angreifen.“