Ohne einige Stammspieler in der Startelf gelang Bayer 04 ein höchst souveräner Auftritt gegen Zweitligist SV Elversberg.
Patrik Schick trifft doppeltAlonso ändert System erfolgreich – Bayer 04 erreicht Pokal-Achtelfinale
Ob es nun der Stachel der 3:4-Schmach vor zwei Jahren war, oder die Forderung des Trainers, Elversberg mit dem gleichen Respekt wie Liverpool zu begegnen, bleibt offen. Fest steht: Bayer 04 Leverkusen ging die zweite Runde im DFB-Pokal gegen Zweitligist SV Elversberg mit überaus professioneller Ernsthaftigkeit an. Am Ende stand ein klarer 3:0 (3:0)-Erfolg.
Genießen. Dieses Motto hatte Horst Steffen für seine Mannschaft ausgegeben. „In diesem Stadion, mit dem perfekten Rasen, gegen Spieler mit Weltklasseniveau, das sollen meine Jungs aufsaugen“, hatte der Coach der Elversberger vor der Partie gesagt. Von den angesprochenen Spielern mit Weltklasseniveau fanden sich aber einige zunächst auf der Bank wieder. Sieben Akteure, die Xabi Alonso bei vermeintlich stärkeren Gegnern wohl in die Startelf gestellt hätte, schauten bei Anpfiff nur vom Spielfeldrand zu. Darunter Robert Andrich, Florian Wirtz und Victor Boniface.
Xabi Alonso passt System für Pokalspiel gegen Elversberg leicht an
Alonso passte auch sein System leicht an, wechselte von seinem üblichen 3-4-2-1 zu einem 3-5-2 mit drei zentralen Mittelfeldspielern. Und es funktionierte. Bayer dominierte von der ersten Ballberührung an, ließ die Gäste gar nicht an den Ball kommen und führte nach nicht mal zehn Minuten bereits mit 2:0. Beide Treffer erzielte Patrik Schick. Ein wenig Balsam auf die Seele des tschechischen Nationalstürmers, der in dieser Saison bisher kaum eine Rolle gespielt und in Liga, Pokal oder Champions League noch kein Tor geschossen hatte.
Beim 1:0 (2.) hielt Schick seinen Fuß perfekt in eine scharfe Hereingabe von Nathan Tella, der etwas ungewohnt als linker Flügelverteidiger auflief. Nachdem Elversberg-Torwart Nicolas Kristof kurze Zeit später noch einen Kopfball von Schick abwehren konnte, legte er dem 28-Jährigen kurz danach das 2:0 (9.) auf. Leverkusen hatte zuvor die Abwehr des Zweitliga-Siebten nach allen Regeln der Kunst seziert, Hofmann hatte von rechts geflankt und Schick verwandelte die verunglückte Kristof-Abwehr ganz locker.
Marke „Tor des Monats“: Aleix Garcia trifft in den Winkel
Die Frage war nun, wie Bayer mit diesem 2:0 umgehen würde. Führungen zu verspielen, gehört schließlich in dieser Saison auch zum Repertoire der Werkself. Und auch am Dienstag nahmen die Hausherren wieder ein wenig den Fuß vom Gas, spielten ein paar Fehlpässe mehr, ohne dass Elversberg das aber zu nennenswerten Torchancen ummünzen hätte können. Stattdessen setzte Bayer noch einen drauf – und was für einen.
Als Granit Xhaka rund 25 Meter vor dem Tor in zentraler Position gefoult wurde, schnappte sich Aleix Garcia den Ball und schoss ihn hart mit Effet in den linken Winkel. Ein Treffer für die Auswahl zum Tor der Monats. Mit diesem 3:0 (36.) erfüllte die Bayer-Elf damit auch eine Forderung ihres Trainers, der vor wenigen Wochen nach dem 2:2 gegen Holstein Kiel in der Liga, als seine Mannschaft ebenfalls sehr früh mit 2:0 in Führung gegangen war, betont hatte, dass man ein Spiel dann entscheiden müsse, wenn man die Gelegenheit dazu hat und es nicht auf eine spätere Spielphase schieben dürfe.
Eine Statistik entschied Elversberg gegen Leverkusen klar für sich
Gegen Ende der ersten Hälfte kamen dann auch die Gäste zu ihren ersten echten Torabschlüssen. Zweimal musste sich Matej Kovar, der für Lukas Hradecky im Tor stand, strecken, um die Kugel zu entschärfen. Im zweiten Durchgang überließ Leverkusen dann vornehmlich den Elversbergern den Ball, die damit aber nicht wirklich etwas anzufangen wussten. Gefährlich wurde es so nur nach Standardsituationen – und auch dann war am Ende stets ein Leverkusener Bein oder Kopf im Weg. Das Eckenverhältnis amüsierte allerdings ein wenig. Denn die Statistik entschied der Zweitligaaufsteiger von 2023 mit 12:3 für sich. Doch damit konnte der amtierende Pokalsieger freilich gut leben.
Leverkusen kontrollierte das Spiel auch ohne den Ball und schonte Kräfte für die kommenden Englischen Wochen. Nach und nach brachte Alonso dann auch noch seine Stars aus der ersten Reihe. Alejandro Grimaldo hätte in der Schlussphase dann auch nach Zuspiel von Boniface beinahe noch das 4:0 nachgelegt, doch Kristof parierte gut am kurzen Pfosten. Der Spielausgang war zu diesem Zeitpunkt ohnehin geklärt.
Mit dem Sieg gelang Leverkusen auch eine Revanche gegen die Elversbeger, die 2022 als Drittligist die Werkself in der ersten Runde aus dem Pokal geworfen hatten. Das Achtelfinale der aktuellen Pokalsaison wird noch vor Weihnachten am 3. und 4. Dezember ausgetragen und am Sonntag im Rahmen der ARD-Sportschau ausgelost.
Zuvor geht es für Leverkusen am Freitag in der Bundesliga gegen Stuttgart (20.30 Uhr, Dazn), bevor die Champions-League-Reise nach England ansteht. Dann kann Alonso von seinen Spielern fordern, die Partie gegen Liverpool mit der gleichen Ernsthaftigkeit anzugehen wie die gegen Elversberg.