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Boniface staubt abBayer 04 Leverkusen schlägt AC Milan in der Champions League mit 1:0

Lesezeit 4 Minuten
Victor Boniface hat die Werkself mit seinem Treffer zum Sieg über den AC Milan in der Champions League geschossen.

Victor Boniface hat die Werkself mit seinem Treffer zum Sieg über den A Miland in der Champions League geschossen.

Drei Tage nach dem Spitzenspiel bei Bayern München zeigte die Werkself die zuletzt vermisste Balance zwischen Offensive und Defensive.

Xabi Alonso fuchtelte wild mit den Armen umher und zog seine beiden bereitstehenden Ersatzspieler Jeanuel Belocian und Exequiel Palacios zu sich. Bayer 04 Leverkusen war in der Schlussphase des Champions-League-Spiels gegen AC Mailand noch einmal richtig unter Bedrängnis geraten. Der spanische Erfolgstrainer wollte seinen Mannen verdeutlichen, konzentriert zu bleiben und schnelle Ballverluste zu vermeiden.

Einige Minuten später fand auch der letzte Versuch der Italiener nicht den Weg ins Tor und die Werkself hatte mit dem 1:0 (0:0) im zweiten Spiel ihren zweiten Sieg in der Königsklasse eingefahren. „Wir hatten sehr gute Kontrolle mit und ohne Ball, waren dominant, hatten die klareren Chancen und können sehr zufrieden sein mit dem Sieg“, sagte Florian Wirtz. „Wir wollten variierern, damit sie sich auch etwas einfallen lassen müssen, das hat gut geklappt. Zwei Siege sind ein sehr guter Start in die Ligaphase.“

Garcia ersetzt Andrich im Mittelfeld – Bayer von Beginn an dominant

Alonso hatte sich wieder für sein vermeintlich spielerisch stärkstes zentrales Mittefeldduo entschieden: An der Seite des gesetzten Granit Xhaka durfte Aleix Garcia ran. Robert Andrich nahm auf der Bank Platz. Neben ihm saß Martin Terrier, für den Amine Adli startete. Die restliche Elf bestand aus den Akteuren, die auch beim 1:1 in München am Samstag begonnen hatten. Wie erwartet entwickelte sich am Dienstagabend aber ein gänzlich anderes Fußballspiel als gegen die Bayern.

Während der Rekordmeister Pressing und Gegenpressing perfekt ausgeführt hatte, verzichteten die Italiener nahezu komplett auf dieses taktische Mittel. Bayer 04 hatte reichlich Ballbesitz und versuchte Lücken in der tief stehenden Defensive der Gäste zu finden. Ein Geduldsspiel, wie es Alonso und Jonathan Tah am Tag vor der Partie vorhergesagt hatten. Leverkusen machte es gut, brach immer wieder über die Außen bis zur Grundlinie durch. Allein die letzten Pässe oder die Abschlüsse fanden nicht ihr Ziel.

Videoschiedsrichter kassiert Leverkusens erstes Tor wieder ein

Nach etwas mehr als 20 Minuten erklang dann die Tormelodie in der der mit 30.210 Zuschauern gefüllten Bay-Arena. Victor Boniface bejubelte seinen vermeintlich ersten Treffer in der Champions League. Allerdings meldete sich der Videoschiedsrichter und kassierte die Führung wieder ein. Vorbereiter Jeremie Frimpong hatte bei einem der vielen feinen langen Pässe von Garcia im Abseits gestanden.

Auch in der Folge blieb Bayer 04 geduldig, eröffnete nur gegen Ende der ersten Halbzeit zwei gefährliche Kontersituationen, die Mailand aber nicht konsequent zu Ende brachte. Frimpong hätte hingegen Leverkusen in Führung bringen müssen, schoss aber zwei von Milans französischem Nationaltorhüter Mike Maignan ungenügend abgewehrte Bälle über das Gehäuse.

Boniface staubt zur verdienten Bayer-Führung ab

Wie man einen abgewehrten Ball im Tor unterbringt, zeigte kurze Zeit nach Wiederanpfiff Victor Boniface – die Kugel aus zwei Metern über die Linie zu drücken, war eine leichte Übung für den Nigerianer. Dem 1:0 (51.) war ein Traumpass von Garcia, eine Hackenablage von Grimaldo und ein wenig präziser Abschluss von Frimpong vorausgegangen.

Der Treffer veränderte die Spieldynamik. Die Italiener mussten nun mehr machen, Leverkusen boten sich Räume. Mailand zeigte, dass es nicht nur passiven, sondern auch aktiven Fußball beherrscht. Immer wieder wurde es gefährlich im Leverkusener Strafraum. Besonders der eingewechselte Alvaro Morata war nah dran am Ausgleich – einmal unter gütiger Mithilfe von Bayer-Torhüter Lukas Hradecky, der den Ball nicht rechtzeitig aus der Gefahrenzone schlug. Auf der anderen Seite musste Frimpong bei einem Alleingang nach Wirtz-Pass das 2:0 erzielen, knallte den Ball aber ans Außennetz. Es blieb spannend.

Hernandez trifft nur den Pfosten für Milan

In den Schlussminuten half auch das Aluminium. Einen Schuss von Theo Hernandez fälschte Xhaka ab, der Ball knallte gegen die Latte, Morata köpfte den Abpraller freistend daneben. Es war die letzte Großchance, Bayer hielt sich anschließend auch noch in vier Minuten Nachspielzeit schadlos.

Leverkusen setzt sich mit dem zweiten Erfolg nach dem 4:0-Auftaktsieg bei Feyenoord Rotterdam in der Spitzengruppe der reformierten Champions League fest. Am dritten Spieltag geht es für die Werkself nach Frankreich zu Stade Brest (Mittwoch, 23. Oktober). In der Bundesliga geht es am Samstag in der Bay-Arena gegen den noch punktlosen Aufsteiger Holstein Kiel (15.30 Uhr) weiter.

Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hincapié, Grimaldo (89. Belocian) - Xhaka, García (75. Andrich) - Frimpong, Wirtz (89. Tella), Adli (82. Palacios) - Boniface (75. Terrier) Mailand: Maignan - Emerson Royal, Gabbia, Tomori, Théo Hernandez - Fofana, Loftus-Cheek - Pulisic (80. Chukwueze), Reijnders, Leão - Abraham (62. Morata) Schiedsrichter: Schärer (Schweiz); Zuschauer: 30210 (ausverkauft); Tor: 1:0 Boniface (51.)