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Bayer-Neuzugang Palacios im PorträtSelbstbewusst und zielstrebig

Lesezeit 4 Minuten
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Trägt die Rückennummer von Bernd Schneider: Exequiel Palacios mit der 25

  1. Exequiel Palacios hat sich bei Bayer 04 Leverkusen vorgestellt. Der Mittelfeldspieler kam für 17 Millionen Euro Ablöse von River Plate.
  2. Der 21-jährige Argentinier präsentierte sich extrem selbstbewusst und zielstrebig.
  3. Bayer 04 sieht Palacios aus „große Chance“ – aber auch als „Sprungbrett“.

La Manga – Die Situation ähnelte dem ersten Tag an einer neuen Schule. Nur, dass der Neue nicht schüchtern als Letzter zur Tür hereinkommt und der Rest der Klasse sich neugierig umdreht. Sondern dass der Neue zuerst im Raum steht und die Kameraden sich in einer Reihe an- und Mann für Mann vorstellen. So geschehen am Samstag im Hotel Principe Filipe, Bayer 04 Leverkusens Fünf-Sterne-Winter-Unterkunft in La Manga im Südosten Spaniens. Zugang Exequiel Palacios war direkt aus Argentinien angereist und knapp drei Stunden vor dem Rest der Werkself im Trainingslager angekommen. „Ich bin froh, dass ich hier bin – auch wenn ich nichts verstehe. Das gemeinsame Essen war schön, auf dem Platz war es dann noch besser“, berichtet der 21 Jahre alte Argentinier von der ersten Trainingseinheit am Samstag mit einem Lächeln.

17 Millionen Euro Ablöse

Palacios, für knapp 17 Millionen Euro Ablöse von River Plate verpflichtet und mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet, redet leise, sucht aber den Augenkontakt, wenn ein Thema ihm am Herzen liegt. „Meine Familie und ich haben gesehen, dass es eine große Chance ist, um den Schritt nach Europa zu wagen“, begründet der zentrale Mittelfeldspieler den Wechsel zu Bayer 04. Viele Sätze beginnt er mit „meine Familie und ich“, er war verwurzelt bei River Plate, seit seinem fünften Lebensjahr spielte er für das Team aus Buenos Aires. „Natürlich gab es Tränen im letzten Spiel, auf dem Feld und in der Kabine. Meine Familie und ich sind River-Fans. Ich könnte für keinen anderen Klub in Argentinien spielen“, sagt er. Doch nun sei der Zeitpunkt für den nächsten Schritt gekommen.

Palacios hatte weitere Optionen, im vergangenen Jahr war ein Transfer zu Real Madrid in greifbarer Nähe – ehe der vierfache Nationalspieler von einem Wadenbeinbruch gestoppt wurde. „Es hat mich sehr geehrt, dass die Real-Vertreter zu mir nach Hause gekommen sind und mir erklärt haben, dass ich ein wichtiger Spieler sein würde“, sagt Palacios. Verletzungspech blieb 2019 ein ständiger Begleiter des Argentiniers. Ein Muskelbündelriss im Mai verhinderte seine Teilnahme an der Copa América. Anschließend erkannte Bayer 04 die Gunst der Stunde und schlug zu. Seine Partnerin, seine Eltern und sein Bruder werden Palacios beim Umzug nach Deutschland begleiten.

Erinnerungen ans Copa-Finale 2018

Trotz seiner erst 21 Jahre hat er bereits einige Erfahrungen sammeln können – gerade in sechs Superclásicos gegen River Plates Erzrivalen, die Boca Juniors. „Tatsächlich habe ich für mein junges Alter schon viele wichtige, schwierige und harte Spiele erlebt“, sagt Palacios. 2018 sticht heraus, als River Plate den Stadtkonkurrenten aus Buenos Aires im Finale der Copa Libertadores, der südamerikanischen Champions League, besiegte. Palacios stand in Hin- und Rückspiel 180 Minuten auf dem Platz und konnte gerade im entscheidenden Duell überzeugen, das seinerzeit nach Fan-Krawallen in Buenos Aires nach Madrid verlegt wurde. „Ich bin vom Kopf her vorbereitet. Ich behalte auch in schwierigen Situationen die Ruhe“, sagt Palacios. Nur in zwei seiner letzten Pflichtspielen für River Plate gelang ihm das nicht, als er jeweils mit Rot vom Platz flog. Ob die Sperren auch für Bundesliga und Europa League gelten, will Bayer 04 in den nächsten Tagen klären. Leverkusens eigene jüngere Platzverweis-Vergangenheit lässt natürlich Fragen aufkommen. Palacios versucht, zu beschwichtigen: „Bei mir waren es Kurzschlussaktionen. Das ist bei Südamerikanern anders als bei Europäern.“

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Exequiel Palacios im Trainingslager von Bayer 04 Leverkusen

Für seine Rolle bei Bayer 04 hat Palacios schon konkrete Vorstellungen. „Ich sehe mich als Spieler, der den finalen Pass spielen kann. Aber die Arbeit nach hinten vergesse ich natürlich nicht“, sagt der Erbe von Bernd Schneiders Trikotnummer 25, um noch anzufügen, dass er sich in vielen Dingen noch verbessern müsse. Palacios ist auf allen Positionen im zentralen Mittelfeld heimisch und ist von den Leverkusener Verantwortlichen als Baustein im wohl anstehenden Umbau vorgesehen. Der Abschied von Kai Havertz im Sommer scheint trotz dessen schwacher Hinrunde sicher, die Verlängerung des auslaufenden Vertrags von Charles Aránguiz ist in der Schwebe. „Ich hoffe, dass beide bleiben. Es sind große Spieler“, sagt Palacios. „Aber wenn die Situation so ist, werde ich vorbereitet sein.“

Bayer 04 als Sprungbrett

Trainer Peter Bosz sagte: „Er wird seine Zeit bekommen.“ Palacios klang selbstbewusst: „Ich gebe alles dafür, dass ich der Mannschaft sofort helfen kann.“ Ebenso beim Blick über die nächsten Monate hinaus. Der aus Zeiten von Zé Roberto, Emerson, Lucio und Juan rührende Ruf, dass Bayer 04 ein Sprungbrett für Südamerikaner zu den Topklubs Europas sein kann, „war natürlich einer der Gründe, hier hin zu wechseln. Hier kann man den nächsten Schritt schaffen. Große Klubs werfen immer ein Auge auf Spieler von Bayer Leverkusen“, sagt Palacios. So viel ist klar: Der Neue in der Werkself-Klasse weiß, was er will.