Bayer 04 Leverkusen scheidet in der Champions League gegen den FC Bayern München aus - ein ganz normaler Vorgang, meint unser Autor.
Pleite gegen BayernBayer-Fans, zeigt ein wenig Demut!


Bayers Granit Xhaka (l) steht nach der Niederlage mit Bayers Trainer Xabi Alonso zusammen.
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Xabi Alonso hat mit seiner Bayer-Mannschaft die Fußballwelt mehr als 18 Monate fast durchgehend zum Staunen gebracht. In 90 Pflichtspielen verlor Leverkusen nur vier Mal – gegen Leipzig, in Liverpool, bei Atlético Madrid und im Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo. Nun kamen in nur acht Tagen drei Niederlagen in Serie hinzu. Zudem erzielte die Werkself in diesen Spielen kein einziges Tor, kassierte dafür sieben.
Im Leverkusener Umfeld macht sich nun bereits bei dem ein oder anderen Untergangsstimmung breit. Dabei ist der einzige Grund zur großen Enttäuschung das 0:2 gegen Bremen in der Liga. Das Ausscheiden gegen den FC Bayern in der Champions League ist hingegen ein völlig normaler Vorgang – auch wenn dieses Duell vorher als ausgeglichen eingeschätzt wurde. Es bleibt dabei: Um die Münchner zu besiegen, müssen sie selbst nicht ganz bei der Sache sein und auch ein Gegner wie Leverkusen – bei aller Qualität – über sich hinauswachsen. In diesem Fall war Bayer 04 überdies noch personell geschwächt.
Dieses satte 5:0 im Gesamtergebnis dient als Beleg für das Selbstverständnis eines Weltklubs, der Titelsammeln in der DNA trägt. Für die Leverkusener wäre es vermessen, zu glauben, man sei mit diesem FC Bayern wirklich auf Augenhöhe. Allein der Unterschied bei allen wichtigen finanziellen Kennzahlen macht deutlich, wie groß die Kluft zwischen diesen beiden Vereinen weiterhin ist – auch wenn die sportlichen Ergebnisse in den direkten Aufeinandertreffen zuletzt etwas anderes suggeriert hatten.
Unrealistisches Szenario für Bayer 04
Fernando Carro und sein Team im Hintergrund haben es geschafft, Strukturen im Verein zu verbessern, der Weg zu einem internationalen Topklub wurde eingeschlagen. Simon Rolfes und Xabi Alonso haben eine Mannschaft gebaut, der Spanier diese dann entwickelt und fabelhafte Ergebnisse erzielt. Dass Bayer 04 nun aber dazu ansetzen würde, Meisterschaften in Serie abzuräumen oder die Champions League zu gewinnen, war nie realistisch.
Für einen Klub, der mehr als 30 Jahre gebraucht hat, um mal wieder einen Titel zu gewinnen, sollte das Gebot zur Demut gelten – auch wenn er in einem Jahr national komplett abgeräumt hat. Es sollte nicht vergessen werden, dass Bayer 04 auch in diesem Jahr wieder beste Aussichten hat, einen Titel zu gewinnen. Die Verteidigung des DFB-Pokal-Triumphs darf keineswegs als Enttäuschung im Abgleich zur Fabelsaison davor gewertet werden. Für Bayer Leverkusen ist jede Saison, die mit einem Titel – egal welchem - endet, eine überragende Saison.