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Vendée GlobeBoris Herrmann fällt nach Traumstart zurück – Blinder Passagier entdeckt

Lesezeit 3 Minuten
Boris Herrmann ist am Sonntag in seine zweite Vendée Globe gestartet.

Boris Herrmann ist am Sonntag in seine zweite Vendée Globe gestartet.

Nach dem Startschuss am Sonntag lief es für den Hamburger richtig gut. Doch dann gab es den ersten Rückschlag.

Boris Herrmann ist am Sonntag (10. November) zusammen mit sechs Frauen und 34 Männern erfolgreich ins Hochsee-Abenteuer Vendée Globe gestartet. Im französischen Les Sables-d'Olonne ging der Hamburger unter dem Jubel der Zuschauerinnen und Zuschauer an Bord seiner Jacht Seaexplorer. Dort wird er in den kommenden 70 bis 80 Tagen leben, auch Weihnachten wird der 43-Jährige auf dem Meer ohne seine Familie verbringen.

Vor dem Start nahm er seine Frau Birte fest in den Arm und postete ein Bild davon auf Instagram: „Abschied nehmen ist der schlimmste Teil“, schrieb er darunter. Auch von seinem Hund nahm Boris Herrmann rührend Abschied. Nach Frankreich war er in der Vorbereitung erst ganz bewusst nur mit seinem Hund, nicht aber mit der Familie gereist: „Ich bin mittlerweile total im Tunnel“, gab er vor ein paar Tagen preis.

Boris Herrmann nimmt Abschied von Ehefrau Birte und Hund

Der Startschuss folgte um 13.02 Uhr vor der Küste des französischen Küstenorts. Die Bedingungen waren nicht ideal, denn es wehte kaum Wind.

Im Hafen der Kleinstadt wurden die 40 Teilnehmer der Hochseeregatta bereits in den Morgenstunden von Hunderttausenden Zuschauern empfangen und frenetisch gefeiert. Unmittelbar nach dem Ablegen setzte Herrmann ein Ausrufezeichen und übernahm überraschend vorerst die Führung. Damit hat er bereits ein selbst gestecktes Ziel erreicht.

Boris Herrmann legt Traumstart bei Vendée Globe hin

Nach seinem Traumstart fiel er jedoch weit zurück. Am Sonntagabend gegen 23 Uhr lag Boris Herrmann sogar nur noch auf dem letzten Platz, konnte aber in der Nacht zum Montag wieder Boden gut machen.

In seinem Video-Blog berichtete Boris Herrmann anschließend von seinen Erlebnissen beim Start der Vendée Globe. Neben einer zeitraubenden Reparatur erzählte der Hamburger auch von einem blinden Passagier, den er plötzlich an Bord der Seaexplorer entdeckte. Es handelte sich um eine kleine Spinne, die sich unbemerkt an Bord geschlichen hatte. Das Tier hat es sich auf einer kleinen Topfpflanze gemütlich gemacht, die an einer Stange im Inneren von Herrmanns Boot befestigt ist.

Boris Herrmann fällt nach Start weit zurück – und entdeckt plötzlich blinden Passagier

„Es ist toll, dass man die Stimmung und die Vibes der Leute, die unten am Boot warten, noch einmal aufnehmen kann“, sagte Hermann im NDR über sein Team und seine Familie: „Ich bin sehr dankbar, dass sie da sind und mich unterstützen.“ Anders als am Sonntag hatte es bei seinem ersten Start 2020 aufgrund der Corona-Pandemie keine große Verabschiedung gegeben.

Boris Herrmann muss auf hoher See auch auf seinen Hund verzichten.

Boris Herrmann muss auf hoher See auch auf seinen Hund verzichten.

Boris Herrmann geht als Mitfavorit in die Vendée Globe

Die Hochseeregatta, die auch als „Mount Everest des Segelns“ bezeichnet wird, führt auf knapp 45.000 Kilometern einmal rund um die Welt. Die Skipper sind dabei auf ihrer etwa 18 Meter langen Jacht für rund 80 Tage auf sich alleine gestellt.

Die sechs Frauen und 34 Männer müssen auf ihrer Reise mit Einsamkeit, wenig Schlaf und gefriergetrocknetem Essen klarkommen. Sie wagen sich an den „Mount Everest des Segelns“ und setzen sich in den nächsten Wochen vielen Gefahren aus.

Für Boris Herrmann ist das alles nichts Neues. Er ist hocherfahren und zählt bei der Jubiläumsausgabe zu den Mitfavoriten. Bei seiner ersten Teilnahme hatte ein Unfall mit einem Fischerboot kurz vor dem Finish für ein Schockerlebnis gesorgt, er beendete das Rennen auf Rang fünf. In diesem Jahr ist Herrmann mit der neuen Seaexplorer an den Start gegangen, das Boot wurde erst 2022 vorgestellt. (mbr/sid)