Der schwache Auftritt von Borussia Dortmund in Kiel macht Trainer Nuri Sahin fassungslos. Der Coach richtet sich auf ungemütliche Zeiten ein.
Blamage gegen KielBVB-Fans stinksauer auf Spieler – Sahin kündigt Konsequenzen an
Nuri Sahin hat nach dem katastrophalen Auftritt von Borussia Dortmund im hohen Norden einen schonungslosen Umgang mit seinen Profis angekündigt. „Dass es Konsequenzen haben wird, ist ja klar“, sagte Sahin nach der „beschämenden Nicht-Leistung“ beim 2:4 (0:3) bei Holstein Kiel. Auch die mitgereisten BVB-Fans waren aufgebracht.
Selbst das Minimalziel Platz vier ist für den BVB nach der schlechtesten Hinrunde seit zehn Jahren in ernster Gefahr. Und der Druck auf die sportliche Führung nimmt spürbar zu. Geschäftsführer Lars Ricken bezeichnete den Auftritt seiner Mannschaft als „unwürdig und peinlich“, will aber vorerst keine Trainerdiskussion führen.
Fan-Vertreter grillt BVB-Stars offenbar
Kaum zu beruhigen waren in Kiel auch die mitgereisten BVB-Ultras. Als sie die Profis nach der Partie mit hängenden Köpfen vor den Gästeblock stellten, kletterte ein Fanvertreter über die Absperrung. Wie die „Bild“ berichtet, wollte die Security im Holstein-Stadion zunächst eingreifen. Doch die Spieler um Kapitän Emre Can waren zu einem Gespräch bereit.
Zu sehen war, wie der Ultra aufgebracht auf die Profis einredete. Doch längst nicht alle stellten sich der Kritik. Neben Can waren Nico Schlotterbeck, Serhou Guirassy und Waldemar Anton an der Diskussion beteiligt. Offenbar kannten die Spieler den Fan. Wie „Bild“ berichtet, hätten die Profis mit ihm nach dem Champions-League-Erfolg in der vergangenen Spielzeit in Paris noch zusammen gefeiert.
Emre Can: „Wir kriegen es nicht hin“
Trainer Sahin betonte unterdessen mehrfach, „die volle Verantwortung für diese Leistung“ zu übernehmen, die nichts mit der Grippewille zu tun habe, die den BVB zuletzt geschwächt hatte. „Auch wenn wir mit elf kranken Spielern gespielt hätten, können wir so eine Leistung nicht bringen“, sagte der 36-Jährige.
Emre Can zeigte sich nach der Pleite selbstkritisch: „Es liegt nicht am Trainer, wir Spieler sind dafür verantwortlich“, sagte der Kapitän. Sahin und Co. hätten immer einen Matchplan, aber „wir kriegen es nicht hin. Wir können so nicht Fußball spielen“, sagte er: „Das hat was mit Ehre zu tun. Bei allem Respekt vor Kiel.“
BVB-Trainer Sahin: Dürften nicht über Champions League reden
Sahin kündigte in der Aufarbeitung des Debakels eine große Ehrlichkeit an. „Ehrlichkeit, wenn man in den Spiegel schaut. Ehrlichkeit gegenüber der Mannschaft. Ehrlichkeit im Verein“, sagte Sahin: „Es ist Zeit, dass wir sowohl in der Mannschaft als auch komplett uns die Wahrheit sagen."
Die Wahrheit sei es, dass Dortmund das Spiel in Kiel hergeschenkt habe und aktuell kaum sportliche Ansprüche stellen könne. „Wer acht Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze hat, darf nicht über die Champions League reden“, sagte Sahin bei Sky: „Unsere Realität ist eine andere.“ (sid, cme)