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„Das ist was Politisches“Kanzler macht DFB Druck bei WM-Prämien

Lesezeit 3 Minuten
Olaf Scholz PRämien

Zu Besuch im DFB-Campus: DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff DFB-Vizepräsidentin C lia Sasic Bundeskanzler Olaf Scholz, DFB-Präsident Bernd Neuendorf

Frankfurt – Als Olaf Scholz den neuen DFB-Campus betrat, da leuchteten die deutschen Fußballerinnen groß über ihm - auf der LED-Wand im Foyer. Nur neun Tage nach dem verlorenen EM-Finale in Wembley mit seiner tröstenden Kabinenansprache besuchte der Bundeskanzler die Verbandszentrale in Frankfurt. Mit seinem Vorstoß zum „Equal Pay“, also zur gleichen Bezahlung für die Frauen- und Männer-Nationalmannschaft, kam der SPD-Politiker am Dienstag einen Schritt voran.

Verbandspräsident Bernd Neuendorf kündigte eine Debatte im Deutschen Fußball-Bund über die Angleichung der Prämien an. „Ich bin zumindest bereit, in unseren Gremien mit den Vertretern und Vertreterinnen der A-Nationalmannschaften darüber zu reden, ob unser über Jahrzehnte gewachsenes Prämiensystem noch zeitgemäß ist (...) und es gegebenenfalls auch angepasst werden kann“, sagte Neuendorf nach der Gesprächsrunde mit Scholz, DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff sowie Vizepräsidentin Celia Sasic.

„Ich finde, das ist etwas Politisches, deshalb macht es schon Sinn, dass man über gleiche Prämien diskutiert“, sagte Scholz nach dem etwa einstündigen Rundgang und Gespräch mit den Verbandsverantwortlichen. Der Bundeskanzler hatte sich im Verlauf der EM der Frauen in England in die Diskussion eingeschaltet und via Twitter die gleichen Preisgelder für Männer und Frauen in den Nationalteams gefordert: „Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden.“

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Die DFB-Frauen erhielten für ihren zweiten Platz nach der 1:2-Niederlage im Endspiel gegen England am 31. Juli jeweils 30 000 Euro. Für den Titel hätte es 60 000 Euro gegeben. Die Männer hätten bei einem EM-Triumph 2021 jeweils ein Preisgeld von 400 000 Euro erhalten. Die nächsten Erfolgsprämien für Nationalspieler vom Verband müssen vor der Weltmeisterschaft in Katar (21. November bis 18. Dezember) verhandelt werden. Bei den Frauen steht vom 20. Juli bis 20. August 2023 die WM in Australien und Neuseeland an.Neuendorf betonte, dass der DFB bei dieser Thematik „keineswegs rückständig“ sei und verwies auf die dieses Jahr ausgesetzten Rekordprämien bei den Frauen. Es müsse auch „zur Kenntnis“ genommen werden, „dass trotz gleicher Tätigkeit die Märkte immer noch sehr unterschiedlich sind“. Auch Bierhoff hatte nach der Scholz-Forderung immer wieder auf die sehr viel höheren Einnahmen des Männer-Teams verwiesen.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte am Wochenende im Gespräch bei „Heute im Stadion“ auf Bayern 1 erklärt: „Wir haben gesagt, wir wollen erst mal „Equal Play“ haben, dass wir bessere Strukturen haben, dass wir Talent-Gerechtigkeit haben, dass alle Mädchen Fußball spielen können.“

Voss-Tecklenburg: „Irgendwann für den gleichen Titel auch das gleiche Geld“

Bei den Prämien vertritt Voss-Tecklenburg, die im Urlaub ist und am Dienstag nicht in Frankfurt war, allerdings weiterhin eine klare Meinung: „Ich würde mir eine Angleichung wünschen, also bei den Männern vielleicht ein bisschen weniger, bei den Frauen ein wenig mehr. Vielleicht irgendwann für den gleichen Titel, den Männer und Frauen erreichen, auch das gleiche Geld.“

Genau in diese Richtung könnte es gehen, wenn der DFB nun mit den jeweiligen Nationalteams über die WM-Prämien verhandelt. Grundsätzlich machte sich Scholz bei seiner Stippvisite in Frankfurt dafür stark, dass der Frauenfußball nach der EM-Euphorie „in der Breite und auch in der Spitze gefördert werden kann“. (dpa)