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DFB-PokalDas sollten Sie über die 1. Runde wissen

Lesezeit 5 Minuten
Granit Xhaka erzielte im Mai das Tor zum Leverkusener Pokalsieg im Finale gegen Kaiserslautern.

Granit Xhaka erzielte im Mai das Tor zum Leverkusener Pokalsieg im Finale gegen Kaiserslautern.

Der Traum vom Endspiel im Berlin beginnt am kommenden Wochenende aufs Neue. Eine Vorschau auf den DFB-Pokal 2024/25.

Zur Geschichte des Pokalwettbewerbs gehören unzählige Überraschungen, Dramen, Triumphe und Kuriositäten. Für viele unvergessen das Erstrunden-Aus des FC Bayern beim FV Weinheim. Genauso wenig wie bei den Fans des 1. FC Köln die SpVgg Beckum.

Als Vorläufer des heutigen DFB-Pokals gilt der zwischen 1935 und 1943 ausgetragene Tschammerpokal, benannt nach dem damaligen Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten. So gehören mit SK Rapid Wien und First Vienna FC zwei österreichische Vereine zu den Titelträgern.

Seit 1952/53 wird der DFB-Pokal ausgespielt. Erster Sieger wurde Rot-Weiss Essen durch einen 2:1-Erfolg über Alemannia Aachen. Rekordsieger Bayern München gewann den Titel erstmals 1957. Mit 24 Finalteilnahmen und 20 Erfolgen belegen die Münchener in beiden Kategorien den ersten Rang. Der FC Schalke 04 hat die zweifelhafte Ehre, die meisten Endspiele verloren zu haben. Immerhin kommen die Knappen bei zwölf Finalspielen auf fünf Titel. Gefolgt übrigens vom 1. FC Köln, der in zehn Endspielen nur vier Erfolge feiern konnte.

Derby der Landeshauptstädte

SV Wehen Wiesbaden – 1. FSV Mainz 05

Keine zehn Kilometer Luftlinie liegen die Stadien der beiden Vereine auseinander. Die Stadtgrenze bildet der Rhein. Obwohl Wiesbaden zugehörig tragen drei Stadtteile weiterhin die Bezeichnung Mainz im Namen (Mainz-Amöneburg, Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim). Zurückzuführen ist diese kurios anmutende Ausnahme auf die Grenzziehung zwischen der amerikanischen und der französischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Anhang der Mainzer hat angekündigt, ganz in Weiß zum Duell der Rheinhessen zu kommen. Es herrscht eine gewisse Derbystimmung in den benachbarten Landeshauptstädten, wobei es keine größere, historische Rivalität zwischen beiden Fanlagern gibt. Alle bisherigen Pflichtspiele entschieden übrigens die Rheinland-Pfälzer für sich. Wiesbaden gelang in vier Partien in der 2. Bundesliga lediglich ein Tor, während die Mainzer 13 Treffer erzielten.

Hochrisikospiel an der Ostsee

FC Hansa Rostock – Hertha BSC

Deutlicher brisanter wird es da wohl an der Ostsee zugehen. Beide Fan-Gruppen sind sich in inniger Abneigung verbunden. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Ein Tiefpunkt war 2012 erreicht, als ein polizeibekannter Anhänger aus Rostock im Berliner Hauptbahnhof von einem Unbekannten niedergestochen worden war. Auf Rostocker Seite wird der Täter im Lager von Hertha BSC vermutet.

Im Pokal treffen beide Mannschaft zum dritten Mal aufeinander. Und zum dritten Mal wird an der Ostsee gespielt. In den bisherigen beiden Begegnungen konnte der FC Hansa den Heimvorteil allerdings nicht nutzen. Sowohl 2003 in der zweiten Hauptrunde, also auch 2017 in der ersten Runde war die Hertha jeweils Endstation.

Klassenkampf im Ruhrgebiet

Rot-Weiss Essen – RB Leipzig

In den ersten 15 Jahren seiner noch jungen Geschichte hat das umstrittene Konstrukt RB Leipzig bereits zwei Finalspiele um den DFB-Pokal für sich entscheiden können. Der Gegner aus dem Essener Norden war immerhin einmal erfolgreich. Bei der ersten Austragung nach Kriegsende errangen die Essener den Titel. Die letzte Finalteilnahme liegt derweil schon wieder dreißig Jahr zurück.

Eine gewisse Genugtuung für die traditionsbewussten Fans von der Essener Hafenstraße ist die Deutsche Meisterschaft von 1955. Diesen Titel konnte der Leipziger Neuling bislang nämlich nicht erringen. Noch nicht, muss man da wohl sagen. Wie es um die Unterstützung der Vereine aussieht, verdeutlicht die Karten-Situation für den Klassenkampf im DFB-Pokal. Während der Heimbereich ausverkauft ist, konnten in Leipzig nur 1.100 Tickets verkauft werden. Weniger als die Hälfte des zur Verfügung stehenden Kontingents. Der Essener Anhang hatte sich ein attraktiveres Los erhofft, wie etwa den ungeliebten Revier-Rivalen Schalke 04. Nun soll es die Sensation gegen den fußballerischen Klassenfeind werden.

Die Hoffnung auf die Überraschung

Es ist der ewige Kampf der vermeintlich Kleinen gegen die übermächtigen Klassenhöheren, der den Reiz des Pokalwettbewerbs ausmacht. Das Wissen, dass in einem Spiel die Entscheidung herbeigeführt werden wird, hat schon so manchen vermeintlichen Favoriten blockiert.

Und so hoffen an diesem Pokal-Wochenende wieder hunderttausende Fußball-Fans im ganzen Land, sich über Ausrutscher der Favoriten bei den Underdogs freuen zu können. Ob in Würzburg, Meppen, Ulm, Villingen oder Greifswald, es gilt die bundesweite Aufmerksamkeit in positive Energie für den eigenen Verein umzumünzen. Um für die zweite Runde erneut im Lostopf zu sein und vielleicht die nächste Überraschung zu landen.

Die Spiele im Überblick

Freitag, 16. August 2024

Würzburger Kickers - TSG Hoffenheim (18 Uhr); SV Wehen Wiesbaden - FSV Mainz 05 (18 Uhr); Hallescher FC - FC St. Pauli (18 Uhr); SSV Ulm - Bayern München (20.45 Uhr).

Samstag, 17. August 2024

Erzgebirge Aue – Borussia Mönchengladbach (13 Uhr); TSV Schott Mainz - SpVgg Greuther Fürth (13 Uhr); FC 08 Villingen - 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr); Rot-Weiss Essen - RB Leipzig (15.30 Uhr); FC Ingolstadt - 1. FC Kaiserslautern (15.30 Uhr); VfR Aalen - Schalke 04 (15.30 Uhr); VfL Osnabrück - SC Freiburg (15.30 Uhr); Greifswalder FC - Union Berlin (15.30 Uhr); Arminia Bielefeld - Hannover 96 (18 Uhr); 1. FC Phönix Lübeck - Borussia Dortmund in Hamburg (18 Uhr); Alemannia Aachen - Holstein Kiel (18 Uhr).

Sonntag, 18. August 2024

1. FC Saarbrücken - 1. FC Nürnberg (13 Uhr); FC Viktoria 1889 Berlin - FC Augsburg (13 Uhr); Jahn Regensburg - VfL Bochum (15.30 Uhr); Bremer SV - SC Paderborn (15.30 Uhr); VfV 06 Hildesheim - SV Elversberg (15.30 Uhr); SV Sandhausen - 1. FC Köln (15.30 Uhr); Hansa Rostock - Hertha BSC (15.30 Uhr); Teutonia 05 Ottensen - Darmstadt 98 (15.30 Uhr); Dynamo Dresden - Fortuna Düsseldorf (18 Uhr); Sportfreunde Lotte - Karlsruher SC (18 Uhr); SV Meppen - Hamburger SV (18 Uhr).

Montag, 19. August 2024

Energie Cottbus - Werder Bremen (18 Uhr); TuS Koblenz - VfL Wolfsburg (18 Uhr); Kickers Offenbach - 1. FC Magdeburg (18 Uhr); Eintracht Braunschweig - Eintracht Frankfurt (20.45 Uhr).

Dienstag, 27. August 2024

Preußen Münster - VfB Stuttgart (20.45 Uhr).

Mittwoch, 28. August 2024

Carl Zeiss Jena - Bayer 04 Leverkusen (18 Uhr).