Das deutsche Basketball-Team steht nach seinem Sieg vor dem Einzug in die Zwischenrunde der Basketball-WM. Dabei fehlte gegen Australien ein Leistungsträger.
Deutschland siegt bei Basketball-WMSchröder entzaubert Australien – „40 Minuten lang Kampf“
Dennis Schröder lächelte am Mikrofon gelöst, mit dem ältesten Sohn im Schlepptau wollte der Kapitän Lobeshymnen wegen seiner Gala gegen die starken Basketballer aus Australien aber nicht hören. „Der Sieg ist das, was zählt“, betonte der Topscorer nach dem zweiten Erfolg im zweiten WM-Spiel und lobte das deutsche Team: „Alle sind Professionals, alle haben uns was gegeben.“
Mit 85:82 (49:44) kämpfte die Nationalmannschaft den Titelkandidaten auf Okinawa vor den Augen von Legende Dirk Nowitzki nieder, die Chancen auf den Gruppensieg sind nun groß. Am Dienstag (09.30 Uhr MESZ/kostenfrei bei MagentaSport) kann das Team von Bundestrainer Gordon Herbert mit einem weiteren Erfolg zum Abschluss der Vorrunde über Finnland als Erster der Staffel E in die Zwischenrunde gehen und würde die Maximalzahl von drei Siegen in die zweite Gruppenphase mitnehmen. Enorm wichtig, soll der Medaillentraum Wahrheit werden.
Deutschland bei der Basketball-WM: Starkes Spiel – auch ohne Franz Wagner
Nach der Jubelfeier auf dem Spielfeld brachte die Mannschaft in der Kabine Franz Wagner ein Ständchen, an seinem 22. Geburtstag hatte der NBA-Profi wegen einer Fußverletzung aus dem Auftaktspiel gegen Gastgeber Japan (81:63) zuschauen müssen. Mit einem Stützstiefel saß der Pechvogel auf der Bank und fieberte mit.
„Wenn Franz wieder da ist, ist es viel besser“, prophezeite Schröder nach seiner bärenstarken Leistung bei MagentaSport. Dabei hatten der Spielmacher und seine Mannschaft auch so ein deutliches Signal an die Konkurrenz gesendet. 30 Punkte verbuchte der NBA-Profi, sein bisheriger WM-Bestwert, doch für die Entscheidung sorgte Maodo Lo mit einem Korbleger eine Sekunde vor Schluss.
„Es war 40 Minuten lang Kampf. Ein krass umkämpftes Spiel“, sagte Lo, der im bisherigen Sommer enttäuscht hatte und nun wie viele andere in die Bresche sprang. „Franz hat nicht gespielt, das muss die Mannschaft kompensieren“, meinte Lo. Und das tat sie.
Erst unmittelbar vor dem Duell wurde offiziell, was alle ahnten: Wagner war wegen seiner Blessur nicht einsetzbar. Herbert musste ihn in der Startformation ersetzen, Isaac Bonga kam rein.
Anders als beim Pflichtsieg gegen den Co-Gastgeber am Freitag ging es vor 6205 Zuschauern gegen einen körperlich starken Gegner, gespickt mit neun NBA-Profis, der im ersten Einsatz beim Turnier in Japan, Indonesien und auf den Philippinen die Finnen demontiert (98:72) hatte. Und das deutsche Team war hellwach.
Nowitzki saß in der Okinawa Arena am Spielfeldrand und sah über weite Strecken einen tolle Vorstellung seiner Nachfolger. Die deutsche Mannschaft bewegte den Ball gut, besonders Schröder spielte stark. Zur Pause stand der Point Guard bereits bei 18 Punkten und blieb ohne Turnover. Viel lief über den Spielmacher, weil Wagner fehlte.
„Man muss Dennis viel Kredit zollen“, sagte Herbert, hob aber auch Lo nach dessen „Durchbruchspiel“ hervor. „Es sind erst zwei Siege, wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben“, mahnte der Kanadier. Auch Schröder blieb trotz der glänzenden Ausgangslage völlig cool. „Wir werden morgen Film gucken und gucken, wo die Reise noch hingeht." (SID)