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DFB-KommentarPräsident Bernd Neuendorf hat nur eine Chance: Die richtige Haltung

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Bernd Neuendorf

Köln – Es wäre sehr leicht, das Ergebnis des 44. DFB-Bundestages als Schauspiel ohne inhaltliche Bedeutung zu kritisieren. Ein DFB-Präsident wird durch einen anderen ersetzt. Warme Worte, hehre Absichtserklärungen. Wie immer. Auch wenn die aufrichtigen Motive des von der Vergangenheit persönlich unbelasteten Bernd Neuendorf nicht angezweifelt werden müssen, ist viel Fantasie dazu nötig, um sich vorzustellen, wie die finstere Innenwelt des Deutschen Fußball-Bundes alleine durch diese Wahl von Intrigen, Lügen und Feindschaften befreit werden soll. Wie das Interesse der Amateure mit dem der Profis besser vereint werden kann, wie paritätische, geschlechtergerechte und transparente Strukturen entstehen können beim größten Einzelsportverband der Welt, der zuletzt von einem Skandal in den nächsten gestolpert war.

Ein unerwarteter Erfolg ist Neuendorf in der ersten Stunde seiner Amtszeit in den Schoß gefallen. Das Scheitern des bayrischen Super-Funktionärs Rainer Koch in einer internen Abstimmung macht die Frage überflüssig, wie sich der neue DFB-Vorsitzende von einem Vizepräsidenten Koch hätte distanzieren mögen. Jetzt ist der Mann, den viele als "das Böse" im DFB gesehen haben, aus dem Amt geflogen. Besiegt von einer mutigen Professorin Silke Sinning, die sich ihm gestellt hat. Aber auch davon wird noch nicht alles gut.

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Der deutsche Fußball wird mehr brauchen, um zu gesunden. Vor allem drei Dinge: Kompetenz, Offenheit und Idealismus. Bevor auch nur eine Entscheidung gefällt werden kann, muss sich das in einer Haltung ausdrücken. Wenn dies dem neuen Präsidenten gelingt und sich weder die von der neuen, gedachten Integrationsfigur Hans-Joachim Watzke repräsentierten Profis, noch die von ihm selbst repräsentierten Millionen Amateure an der Basis dabei verraten fühlen, wäre das ein erster Schritt. Wenn die nach wie vor unterrepräsentierten und benachteiligten Frauen im Fußball ihm folgen können und nicht, wofür es viele Gründe gäbe, dem Verband innerlich entsagen und sich ausgeschlossen fühlen, ein genau so wichtiger.

Eine solche für alle offene Haltung ist die mindeste Voraussetzung dafür, dass die eigentliche Arbeit an den realen Problemen des DFB überhaupt beginnen kann. Das Zeitfenster für eine Chance zur Veränderung scheint jetzt geöffnet. Ob Bernd Neuendorf es nutzen kann, wird sich schon bald zeigen.