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„Es gibt nur einen Rudi Völler!“Spieler und Fans feiern Trainer-Trio nach Sieg gegen Frankreich

Lesezeit 4 Minuten
Jubelt nach dem Sieg gegen Frankreich: Rudi Völler

Jubelt nach dem Sieg gegen Frankreich: Rudi Völler

Der Ein-Spiel-Teamchef hat der tief gefallenen Nationalmannschaft wieder Leben eingehaucht.

Drei Tage nach dem DFB-Debakel gegen Japan und einem völlig neu besetzten Trainerteam hat die deutsche Nationalmannschaft gegen Frankreich einen Achtungserfolg eingefahren. In Dortmund gelang dem DFB-Team unter der Führung von Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner ein couragierter 2:1-Sieg gegen den Vize-Weltmeister.

Insbesondere Völler wirkte nach dem Erfolg erleichtert, umarmte alle und jeden, das verschmitzte Lächeln wich gar nicht mehr aus seinem Gesicht. Der Ein-Spiel-Teamchef hat der tief gefallen deutschen Nationalmannschaft wieder Leben eingehaucht und sucht nun mit Hochdruck den neuen Bundestrainer.

Fans skandieren: „Es gibt nur einen Rudi Völler!“

Die Fans in Dortmund allerdings schienen in den Momenten nach dem Sieg erstmal keinen anderen Trainer mehr haben zu wollen. Sie skandierten auf den Rängen lautstark den altbekannten Spruch: „Es gibt nur einen Rudi Völler!“ Und auch unter dem Sieger-Post vom DFB füllte sich die Kommentar-Spalte schnell mit Liebesbekundungen für ehemaligen Sportchef von Bayer 04 Leverkusen.

Völler jubelte auf der Trainerbank früh über das 45. Länderspieltor von Thomas Müller (4.), den späten Treffer von Leroy Sane (87.) und den ersten Sieg über den starken Nachbarn seit dem WM-Viertelfinale 2014.

Traf zum zwischenzeitlichen 2:0: Bayern-Profi Leroy Sane

Traf zum zwischenzeitlichen 2:0: Bayern-Profi Leroy Sane

Fast 20 Jahre nach seinem letzten Spiel als Teamchef beendete der DFB-Sportdirektor damit die Negativserie von drei Niederlagen in Folge, die das Aus von Hansi Flick besiegelt hatte. Antoine Griezmann verkürzte für die Franzosen per Foulelfmeter (89.).

Torschütze Thomas Müller: „Kompliment an Rudi, Hannes Wolf und Sandro Wagner“

„Wir mussten über die Arbeitsmoral kommen, viel leiden“, sagte Thomas Müller am ARD-Mikrofon: „Es war für uns auch nicht einfach, diese Negativserie zu ertragen, die wir selber auch verantworten. Kompliment an Rudi, Hannes Wolf und Sandro Wagner. Wir haben uns belohnt, so macht es Spaß“, erklärte der Bayern-Star weiter, der von einem „langen Weg“ sprach, aber auch einen „emotionalen Befreiungsschlag“ verspürte.

Rudi Völler selbst schlug in seiner Analyse nach dem Spiel in dieselbe Kerbe: „Da ist einiges abgefallen, nicht nur für mich, sondern für alle. Die erste Halbzeit war eine Top-Leistung. In der zweiten Halbzeit haben wir wunderbar gefightet und haben eigentlich wenig zugelassen“, so der kurzzeitige Bundestrainer.

Rudi Völler: „Werden den richtigen Trainer präsentieren“

„Es tut jetzt einfach gut. Frankreich ist eine Top-Mannschaft, die nicht gerne gegen uns verliert. Das weiß ich. Wir haben einfach Stabilität gezeigt“, führte Völler aus und richtete ein großes Kompliment an Hannes Wolf und dessen Assistenten Sandro Wagner.

Und doch betonte der 63-Jährige 276 Tage vor Turnierstart zugleich erneut, dass er als Coach nicht für die EM-Mission bereit stehe. „Wen ich jetzt als Favorit auf das Traineramt habe, möchte ich nicht sagen. Wir werden in den nächsten Wochen aber den Richtigen präsentieren.“

Auch Nationaltorhüter Marc-Andre Ter Stegen lobte den Kurz-Einsatz des Trainerteams: „Es war Balsam für die Seele. Für die Fans und auch für uns. Natürlich tut uns das Leid, dass wir Hansi Flick nicht die richtigen Ergebnisse gegeben haben. Rudi hat uns heute eingestimmt auf das Spiel, genauso wie Hannes Wolf und Sandro Wagner. Das hat geklappt. Rudi hat gesagt, es ist eine einmalige Sache und ich denke, dass das am Ende eben seine Entscheidung ist.“

Auch dem stark aufspielenden Benjamin Henrichs war die Erleichterung nach dem Spiel anzusehen: „Wir wollten neuen Impulse setzen und die Fans mitziehen und haben verdient gewonnen“, so der Leipzig-Profi. Rudi Völler habe der Mannschaft vermittelt, dass sie die Qualität habe auch gegen Frankreich gewinnen zu können. So sei der Fußball: „Rudi hat uns super eingestellt.“

Leverkusen-Innenverteidiger Jonathan Tah, der als Rechtsverteidiger einen sehr stabilen Auftritt hinlegte, betonte zudem: „Wir wollten natürlich ein anderes Gesicht zeigen als in Wolfsburg. Wir haben es geschafft, alles um uns herum auszublenden. Rudi Völler war schon vorher da, jetzt hat er etwas mehr zur Mannschaft gesprochen als vorher. Natürlich hat er einen Einfluss auf die Mannschaft gehabt.“

DFB schließt „keine Option aus“: Auch ausländischer Bundestrainer möglich

Bereits vor dem Spiel stellte DFB-Präsident Bernd Neuendorf unterdessen in der ARD klar, dass die DFB-Elf künftig auch erstmals von einem ausländischen Bundestrainer gecoacht werden könnte. „Wir schließen im Moment keine Option aus, ob deutscher oder ausländischer Trainer. Wir schlagen keine Tür zu. Wir lassen diese Option ausdrücklich zu“, so der DFB-Chef.

Konkret wurde Neuendorf auf Kandidat Louis van Gal angesprochen. Der 72-Jährige ist wie einige andere Trainer als möglicher Nachfolger des am Sonntag freigestellten Hansi Flick im Gespräch, hatte wegen der Historie der bislang elf deutschen Bundestrainer leise Bedenken angemeldet.

Jürgen Klopp sagte Neuendorf ab

Mit der vermeintlichen Traumlösung Jürgen Klopp hat es dagegen Kontakt gegeben, wie Neuendorf durchblicken ließ. „Aber sicher war es keine ernsthafte Verhandlung.“ Klopp hatte abermals mit Verweis auf seinen Vertrag bis 2026 beim FC Liverpool abgewunken.

Neuendorf entwarf vor dem Länderspiel gegen Frankreich in Dortmund auch das Profil des Wunschtrainers. „Wir brauchen eine Person, die durchsetzungsstark ist, die belastbar ist, weil: Das ist Stress! Wir haben noch neun Monate bis zur EM, jeder kennt die Erwartungen der Fans und des Verbandes. Wir haben nicht viel Zeit.“ (oke, sid, dpa)