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Traumtor für DänemarkDie „Gänsehaut“-Rückkehr des Christian Eriksen

Lesezeit 3 Minuten
Eriksen jubelt wieder

Jubelt wieder auf dem Fußballplatz: Christian Eriksen

Berlin/Amsterdam – Christian Eriksen lächelte zufrieden. Ein Traumtor in den Winkel, „Gänsehaut“ sogar beim Gegner, dazu Anerkennung von allen Seiten in der alten Heimat Amsterdam. „Ich fühle mich wieder wie ein Fußballer“, sagte Dänemarks Offensiv-Star nach seinem märchenhaften und bewegenden Comeback in der Nationalmannschaft.

287 Tage nach seinem Herzstillstand bei der Fußball-EM hatte der 30-Jährige erstmals wieder für sein Land auf dem Rasen gestanden - und bei seinem 45-minütigen Auftritt auf Anhieb seinen enormen Wert für den WM-Teilnehmer unter Beweis gestellt.

Traumtor und Pfostenschuss nach Einwechslung

Keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit erzielte Eriksen beim 2:4 (1:3) gegen die Niederlande mit einen Kunstschuss in den Winkel den schönsten Treffer des Abends (47.). Ein weiteres Traumtor aus der Distanz und der Doppelpack scheiterten am Pfosten (74.).

„Es ist immer eine Freude, Christian Eriksen spielen zu sehen“, sagte Nationaltrainer Kasper Hjulmand, der seinen Star mit einer klaren Aufforderung ins Spiel geschickt hatte: „Genieße es!“

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Eriksen folgte dem Rat seines Coaches. Schon die Einwechslung wurde emotional. Unter Applaus des ganzen Stadions - inklusive Bondscoach Louis van Gaal - betrat Eriksen das Feld. „Ich hatte Gänsehaut“, gestand auch der niederländische Abwehrspieler Matthijs de Ligt: „Es ist großartig, dass er wieder da ist. Er hat seine ganze Klasse gezeigt.“

Kraft und Präzision im Abschluss, das Auge für die Mitspieler, die herausragende Ballbehandlung - Eriksen belebte das Spiel der Dänen. „Es fühlt sich an, als wäre ich nie weg gewesen“, sagte er.

Eriksen: „Der perfekte Start in das Länderspiel-Comeback“

Sein Treffer sei dabei „der perfekte Start in das Länderspiel-Comeback“ gewesen, seine Rückkehr allerdings nur ein „Aufwärmen“ für das kommende Duell am Dienstag in Kopenhagen gegen Serbien. Dann kehrt Eriksen, dem ein Defibrillator eingesetzt worden war, in das Stadion zurück, in dem er im EM-Gruppenspiel gegen Finnland zusammengebrochen war. „Das wird noch viel spezieller“, sagte Eriksen, der erst Mitte Februar beim FC Brentford sein Premier-League-Comeback gegeben hatte.

Gesundheitliche Bedenken hat er nicht mehr. „Natürlich würde ich nicht zurückkehren, wenn ich nicht wüsste, dass ich in der Lage bin, zurückzukommen, ohne dass mir etwas Schlimmes zustößt“, hatte Eriksen vor dem Spiel gesagt: „Alles ist in Ordnung, um wieder spielen zu können.“ Wegen einer Corona-Infektion und Quarantäne in England war er allerdings mit Verspätung zum Team des EM-Halbfinalisten gestoßen.

Oranje dennoch zu stark für Dänemark

Eriksens Auftritt ließ Dänemarks insgesamt durchwachsene Leistung in den Hintergrund rücken. Vor allem die starke Offensive der Niederländer bereitete Probleme. Stefan Bergwijn (16./71.), Nathan Ake (29.) und Memphis Depay (37., Foulelfmeter) bescherten Oranje den Sieg im ersten WM-Test - und frisches Selbstvertrauen für das Kräftemessen mit der deutschen Nationalmannschaft in Amsterdam am Dienstag (20.45 Uhr/ARD).

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht, kaum Chancen zugelassen und selbst viele kreiert“, sagte van Gaal, der Torhüter Mark Flekken vom SC Freiburg eine Einsatzgarantie für das Duell mit dem Erzrivalen gab. (sid)