Angst vor KollapsVor dieser Legende wird Maradonas Tod geheim gehalten
Buenos Aires – Millionen Menschen auf der ganzen Welt trauern um Diego Maradona. Fassungslos über den Tod der Fußballlegende brachen in seinem Heimatland Argentinien und besonders in Neapel am Mittwoch gestandene Männer in Tränen aus. Vor einem Mensch wird die Todesnachricht aber noch geheim gehalten.
Die Rede ist von Carlos Bilardo. Argentiniens Weltmeister-Trainer weiß noch immer nichts vom Ableben des Superstars. Die Abschirmung des 82-Jährigen von der traurigen Nachricht über den Tod der argentinischen Fußball-Ikone aus gesundheitlichen Gründen bestätigte sein Bruder Jorge am Donnerstag im Rundfunksender Radio Provincia.
Carlos Bilardo gewann mit Diego Maradona 1986 den WM-Titel
Demnach befürchtet die Familie des Coaches, der die Südamerikaner 1986 in Mexiko mit Maradona als Kapitän zum WM-Titel führte, einen Zusammenbruch des Pensionärs. „Ich kann ihm nicht sagen, dass Diego tot ist, weil sie eine Beziehung wie zwischen Vater und Sohn hatten“, sagte Jorge Bilardo in dem Radio-Interview.
Der frühere Erfolgstrainer lebt in Buenos Aires und benötigt wegen einer neurologischen Erkrankung professionelle Pflege. Die damit betrauten Fachkräfte hatten bereits vor Maradonas Tod laut Jorge Bilardo die Anweisung erhalten, den einstigen Coach im Falle des Ablebens von „D10S“ nicht über den Verlust zu informieren und auch keine Nachrichten in Rundfunk oder Fernsehen durchdringen zu lassen: „Die Pfleger sollen dann sagen, dass die Kabel durchtrennt worden wären.“
Tatsächlich wäre die Kenntnis von Maradonas Tod für Bilardo ein schwerer Schlag. Der Fußball-Lehrer, der vier Jahre nach Mexiko bei der WM-Endrunde die Albiceleste erneut mit Maradona wieder ins Endspiel gebracht hatte, war dem genialen Ballkünstler nach eigenen Angaben zutiefst verbunden: „Diego ist der Sohn, den ich nie gehabt habe.“
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Maradona starb am Mittwoch im Alter von nur 60 Jahren in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt. Herbeigerufene Sanitäter konnten ihn nicht wiederbeleben. Erst vor zwei Wochen war er aus dem Krankenhaus entlassen worden, nachdem ihn Ärzte dort wegen einer Gehirnblutung operiert hatten. (mbr/dpa/sid)