Die Sportförderung bleibt weiter umstritten. Der Deutsche Leichtathletik-Verband rechnet nun mit der Mittelvergabe durch den Bund ab - und sieht sich zu Einschnitten gezwungen.
Sportförderung des BundesDeutsche Leichtathletik schlägt nach Kürzungen Alarm
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) muss angesichts der angekündigten Fördermittelkürzungen durch den Bund seine Medaillenziele für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles anpassen. Die Auswirkungen auf Medaillenpotenziale im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich seien „gravierend“, teilte der DLV in einem Statement der Deutschen Presse-Agentur mit.
Der Verband gehört zu den Verbänden, die im kommenden Jahr deutlich weniger Geld vom Bundesministerium des Innern (BMI) erhalten sollen, als es noch zuletzt der Fall war. 2022 bis 2024 lag die Förderung noch im Durchschnitt bei jährlich mehr als 10,6 Millionen Euro - 2025 soll es circa eine Million Euro weniger sein.
DLV kündigt an: Wettkämpfe müssen gestrichen werden
Trainerinnen und Trainer sowie Athletinnen und Athleten müssen als Konsequenz ihre Jahresplanung überarbeiten, wie es vom DLV hieß. „Lehrgänge und Wettkämpfe müssen gestrichen werden.“
Der Verteilung der Mittel erfolgt nach BMI-Angaben potenzialorientiert. Grundlage dafür bildet das umstrittene Potenzialanalysesystem (Potas). Die Leichtathletik schnitt im jüngsten Bericht deutlich schlechter aber als noch nach den Sommerspielen in Tokio 2021.
Potenzialanalysesystem „gescheitert“
Der DLV übt nun deutliche Kritik an Potas. „Mit der Mittelkürzung in Millionenhöhe hat der DLV nun auch die Bestätigung in der Mittelvergabe, dass das Potenzialanalysesystem als Verfahren einer potenzial- und erfolgsorientierten Verbandsförderung gescheitert ist“, befand der Verband und fügte hinzu: „Schablonendenken, überbordende Bürokratie und fehlende sportartspezifische Kompetenz lähmen die Spitzensportverbände - besonders in trainingssensiblen Phasen und in der unmittelbaren Vorbereitung der Wettkampfhöhepunkte - und führen zu folgenschweren Fehleinschätzungen.“
So wird laut DLV der Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye sowie der 4x100-Meter-Frauenstaffel, die bei den Sommerspielen in Paris die Bronzemedaille holte, nur wenig Potenzial bescheinigt. „Stand jetzt kann man in diesem Bereich unter den aktuellen finanziellen Rahmen-Bedingungen kaum noch bundesfinanzierte Lehrgänge im Jahr 2025 durchführen.“
Schon der Deutsche Volleyball-Verband übte deutliche Kritik
Auch der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) soll deutlich weniger Geld bekommen und hatte daraufhin massive Kritik am Bund geäußert und „radikale Schritte“ angekündigt. Andere Sportarten wie Turnen, Basketball und Rudern sollen mehr Geld erhalten als noch zuletzt. Das BMI wies darauf hin, dass es sich um Soll-Zahlen handele, die sich noch verändern könnten. (dpa)