Turbulenzen beim Wetter und Misserfolge auf der Schanze: Die zweite WM-Woche läuft für das deutsche Team alles andere als rund. Die Chancen auf weitere Medaillen schwinden.
Titelkämpfe in TrondheimErst Wind, dann Blech: Skispringer gehen bei WM leer aus

Andreas Wellinger und das deutsche Team wurde klar besiegt.
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Enttäuschte Gesichter statt glänzenden Medaillen: Das deutsche Skisprung-Team hat bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim die nächste klare Niederlage hinnehmen müssen und ist auch im Teamwettbewerb leer ausgegangen. 24 Stunden nach Platz vier im Mixed kam das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher in der Besetzung Karl Geiger, Stephan Leyhe, Philipp Raimund und Andreas Wellinger erneut nicht über den undankbaren vierten Rang hinaus.
Österreicher holen nur Silber
Wie schon im Mixed blieb den Deutschen und Chefcoach Horngacher nur die Rolle der freundlichen Gratulanten. „Die Aufgabe wird sein, möglichst selten 120 Meter zu springen. Das ist die Krux“, hatte Wellinger noch zuversichtlich angekündigt. Genau dieses Malheur mit zu kurzen Sprüngen passierte dann aber gleich in vier von acht Durchgängen. Wirklich stabil war nur Raimund als dritter Springer.
Überraschend zu Gold flogen die Slowenen um Anze Lanisek, die im stimmungsvollen Granasen Skisenter auch Topfavorit Österreich mit Vierschanzentournee-Sieger Daniel Tschofenig sowie Gastgeber Norwegen hinter sich ließen.
Nach einem heftigen Sturm rund um die Stadt in Norwegen beruhigte sich der Wind rechtzeitig zum Wettbewerb, der pünktlich zum Sonnenuntergang gestartet werden konnte. Die Springer hatten damit mehr Glück als die Kombinierer, bei denen die starken Böen am Mittag für eine Verschiebung des WM-Wettbewerbs auf Freitag sorgten.
Gequälter Blick nach Geigers Patzer
Das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) hielt in dem Teamwettbewerb zwar ordentlich mit und zeigte - vor allem in Person von Raimund - positive Ausreißer nach oben. Doch die besten drei Nationen hatten deutlich mehr Substanz in den eigenen Reihen und distanzierten Deutschland klar.
Geiger, dessen schwacher zweiter Sprung quasi das Ende der Medaillenhoffnungen war, packte sich ungläubig an den Kopf und verließ mit gequältem Blick den Auslauf.

Frust bei Karl Geiger: Sein zweiter Sprung misslingt.
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„Der zweite Sprung ist mir echt nicht gelungen“, sagte der 32 Jahre alte Geiger in der ARD. Für Österreich war Silber eine ähnlich große Enttäuschung wie für Deutschland der vierte Rang. Vor zwei Monaten bei der Tournee hatten Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft schließlich noch die gesamte Konkurrenz deklassiert.
Erste titellose WM seit 2009?
Auf der Normalschanze waren dem Skisprung-Team bei diesen Titelkämpfen noch drei Medaillen gelungen. Wellinger und Selina Freitag eroberten jeweils Einzel-Silber, das Frauen-Quartett um Freitag gewann Bronze. In der zweiten Woche droht ein sportliches Fiasko mit insgesamt vier Wettbewerben ohne eine Medaille. Die Frauen sind am Freitag (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) mit ihrem Einzel dran, die Männer zum Abschluss am Samstag (15.45 Uhr).

Die Fans trotzten Regen und Wind.
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Auch für das bislang medaillenlosen Langlauf-Team und die stets von Norwegen besiegten Kombinierer läuft die WM bislang nicht nach Plan. Die Ausreißer nach oben bleiben in allen Bereichen aus, seit dem Ruhetag noch mehr. Der bei Großereignissen traditionell starken deutschen Mannschaft droht die erste titellose WM seit 2009 im tschechischen Liberec. (dpa)