Ab Montag steht der frühere FIFA-Chef Joseph S. Blatter trotz eines Freispruchs 2022 wieder vor Gericht. Es geht um eine umstrittene Millionenzahlung.
ProzesseEx-FIFA-Chef Blatter vor Berufungsprozess: Ich kann kämpfen

Joseph S. Blatter geht zuversichtlich in die nächste juristische Auseinandersetzung.
Copyright: Walter Bieri/KEYSTONE/dpa
Mit 88 Jahren kämpft der ehemalige Präsident des Fußball-Weltverbands FIFA, Joseph S. Blatter, weiter um seinen Ruf. Er gehe zuversichtlich in die neue Runde der juristischen Auseinandersetzung um eine umstrittene Millionenzahlung, sagt Blatter der Deutschen Presse-Agentur. Die Berufungsverhandlung beginnt am Montag in Muttenz bei Basel. „Wenn es sein muss, kann ich auch kämpfen“, sagte er. „Ich bin darauf erpicht, dass diese ganze Sache erledigt wird.“
Es geht um zwei Millionen Franken, die Blatter als FIFA-Chef 2011 an den damaligen Präsidenten des europäischen Dachverbands UEFA, Michel Platini, anwies. Nach Angaben der beiden handelt es sich um ein ausstehendes Honorar für alte Beratertätigkeiten. Die Staatsanwaltschaft bezweifelt dies.
Ursprünglich gab es einen Freispruch
Blatter und Platini waren vom Bundesstrafgericht in Bellinzona 2022 freigesprochen worden, die Staatsanwaltschaft ging aber in Berufung. Das Verfahren findet in Muttenz statt, weil Platini erfolgreich geltend machte, dass ein Mitglied der Berufungskammer in Bellinzona befangen sein könnte.
Bei der Millionenzahlung sei alles rechtens gewesen, betont Blatter. Er sei wie ein Missionar für den Fußball gewesen, habe aus dem kleinen FIFA-Betrieb eine Weltmacht geschaffen mit Umsätzen in Milliardenhöhe. Dass er sich 2015 mit 79 für eine neue Amtszeit bewarb, habe er getan, weil kein anderer da war. „Wenn man etwas macht, dann nicht halbherzig, da sieht man nicht, dass man älter wird“, sagt Blatter heute. „Anstatt mir einen schönen Abgang zu machen, kam ich plötzlich in die Mangel der Justiz.“
89. Geburtstag mitten im Verfahren
Die FIFA war zunächst Nebenkläger in dem Verfahren, hat sich aber zurückgezogen. Er rechne mit einer Bestätigung des Freispruchs, sagte Blatter. „Wenn es negativ kommt, dann muss ich eben neue Energien sammeln, dann fechten wir das an“, sagte er. Am 25. März soll das Urteil verkündet werden.
Blatter wird am 10. März 89 Jahre alt. An dem Tag ist keine Verhandlung. Gefeiert werde aber ohnehin erst nach dem Prozess, sagte Blatter, der in Zürich unter anderem beim Verein Grasshopper in der Seniorengruppe „Legends“ Ehrenpräsident ist. (dpa)