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BMW Open im TennisMünchen-Triumph beflügelt Zverev: „Genauso weitermachen“

Lesezeit 3 Minuten
Siegerpose mit Lederhose: Alexander Zverev gewinnt in München.

Siegerpose mit Lederhose: Alexander Zverev gewinnt in München.

Alexander Zverev kommt am Geburtstag aus dem Grinsen kaum noch heraus. Der Sieg von München ist eine Erlösung, die Emotionen will er mitnehmen. Ein besonderes Geschenk kommt am Abend aus Barcelona.

Bevor sich Alexander Zverev in zwei freie Tage und dann in Richtung Madrid verabschiedete, gab es vom Münchner Turnierdirektor Patrik Kühnen noch einen Schokokuchen zum Geburtstag. Ob der Tennis-Star vom süßen Nachtisch probierte, blieb offen. Unabhängig davon konnte er extrem glücklich von den BMW Open abreisen. Der Turniersieg bei dem Sandplatzevent gab Zverev die Gewissheit: Er kann es noch.

Daran waren in den vergangenen Wochen vermehrt Zweifel aufgekommen, gleich bei sechs Turnieren nacheinander hatte es nicht gereicht für ein Viertelfinale. „Über die letzten Monate brauchen wir nicht mehr sprechen“, stellte Zverev am Ostersonntag klar, „ich möchte das hinter mir lassen.“

Lederhose, Sportwagen, Selfie mit Söder

Der Olympiasieger von 2021 blickt nach vorne, und das mit neuem Mut nach dem Finalsieg von München gegen Ben Shelton. Deutlich mit 6:2, 6:4 hatte der Hamburger den US-Jungstar geschlagen. Damit holte er sich reichlich Selbstvertrauen für die kommenden Masters-Turniere in Madrid und Rom und den Höhepunkt der Sandplatzsaison, die French Open in Paris Ende Mai.

Siegerpose mit Lederhose: Alexander Zverev gewinnt in München.

Siegerpose mit Lederhose: Alexander Zverev gewinnt in München.

„Das sind schon schöne Emotionen, und die nehme ich mit in die nächsten Wochen“, kündigte Zverev an. Rund 6.000 Fans hatten ihm noch auf dem Center Court ein Ständchen zum 28. Geburtstag gesunden. Dann war er in die Sieger-Lederhose geschlüpft und hatte im Sportwagen eine kleine Runde gedreht. Aus dem Grinsen kam er überhaupt nicht mehr heraus.

Geschenk aus Barcelona: Rückkehr an Weltranglistenplatz zwei

Papa Alexander senior filmte die Szenen mit dem Handy, Freundin Sophia Thomalla sang bei der kurzen Happy-Birthday-Einlage mit. Auch Fußball-Star Thomas Müller jubelte von der Tribüne. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder machte ein Selfie mit Zverev, als er den Siegerpokal überreichte.

„Das war eine der besten Wochen, die man als Tennisspieler haben kann“, sagte Zverev sichtlich erleichtert. Zu dem Zeitpunkt am Nachmittag wusste er noch gar nicht, dass am Abend ein weiteres Geschenk aus der Ferne folgen sollte: Weil der Spanier Carlos Alcaraz das Finale von Barcelona gegen Holger Runde verlor, kletterte Zverev in der Weltrangliste wieder zurück auf Platz zwei hinter Spitzenreiter Jannik Sinner (Italien).

Zverev will nicht mehr zurückblicken

Als Belohnung kündigte der Hamburger an, sich zwei Tage freizunehmen, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Dann steht das Masters von Madrid an. Am Dienstagmorgen will er in die spanische Hauptstadt fliegen.

Gut möglich, dass das ATP-500-Turnier von München der große Wendepunkt in Zverevs Tennisjahr ist. Vor allem seinen Comeback-Erfolg gegen den Niederländer Tallon Griekspoor pickte er selbst heraus. „Ich habe in dem Viertelfinale ein Match gewonnen, das ich hätte verlieren müssen. In den letzten Wochen war es genau andersrum: Ich habe viele Matches verloren, die ich hätte gewinnen müssen.“ Aber zurückblicken will er ja nicht mehr.

Motiviert für Madrid, Rom und Paris

Nach seinem dritten Erfolg bei den BMW Open nach 2017 und 2018, durch den er mit Rekordsieger Philipp Kohlschreiber gleichzog, ist das Feuer entfacht für Madrid, Rom und Paris. „Das sind alles Turniere, die ich eigentlich gern habe“, sagte Zverev. „Ich möchte dort genauso weitermachen.“

Wenn das gelingt, dann muss ihm nicht bange sein. Finalgegner Shelton hatte in der Woche von München gleich zweimal schon verloren geglaubte Spiele noch gewonnen. Zverev aber war zu stark. Der Deutsche zeigte kaum Schwächen beim Service und ließ keine einzige Break-Chance für den Amerikaner zu. „Wenn mein Aufschlag läuft, dann kommt das ganze Spiel hinterher“, sagte er. Dazu retournierte er beachtlich und gewann deshalb verdient.

Dass der Erfolgshunger wieder da ist bei Zverev, das konnte man auch bei der Dankesbotschaft in Richtung seines Teams heraushören. „Wir haben noch zehn Jahre Arbeit vor uns“, rief der Tennisstar. Und diese Arbeit soll dann auch mit dem von ihm ersehnten ersten Grand-Slam-Sieg belohnt werden. (dpa)