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MissbrauchsvorwürfeTurner-Bund: Bisherige Maßnahmen womöglich nicht ausreichend

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Der Deutsche Turner-Bund hat nach Missbrauchsvorwürfen erneut eine weitere Aufarbeitung angekündigt.

Der Deutsche Turner-Bund hat nach Missbrauchsvorwürfen erneut eine weitere Aufarbeitung angekündigt.

Der Deutsche Turner-Bund hat sich erneut zu möglichen Missbrauchsvorfällen geäußert. Der Verband bedauert die Vorgänge, widerspricht aber auch.

Der Deutsche Turner-Bund hat beteuert, er habe schon vor drei Jahren auf Missstände reagiert, auf die die einstige Auswahlturnerin Tabea Alt 2021 in einem Brief aufmerksam gemacht hatte. Dieser sei erschreckend und zugleich hilfreich gewesen und nicht ohne Folgen geblieben, hieß es in einer weiteren Stellungnahme zu den von mehreren Athletinnen geäußerten Missbrauchsvorwürfen am Bundesstützpunkt Stuttgart.

Neben Alt hatte sich unter anderen auch Michelle Timm zuletzt öffentlich geäußert. Erwähnt wurden „systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch“ und „katastrophale Umstände“. Alt hatte am vorigen Wochenende erklärt, sie habe die Missstände in Stuttgart und im deutschen Frauenturnen im Allgemeinen klar benannt und bekannt gemacht. Sie habe mit Bedauern feststellen müssen, dass dies erfolglos gewesen sei und zu nichts geführt habe.

DTB: Konkrete Maßnahmen in Stuttgart eingeleitet

Der DTB versicherte nun, sämtliche Beschwerden seien ernst genommen worden, man sei ihnen nachgegangen und werde das auch weiterhin tun. „Ob wir die eingeleiteten Maßnahmen nicht ausreichend vermitteln konnten, die Turnerinnen die Maßnahmen anders wahrnehmen oder diese falsch oder nicht ausreichend waren, muss der Aufarbeitungsprozess zeigen, in den die Turnerinnen intensiv einbezogen werden“, hieß es in der Verbandsmitteilung.

Es habe konkrete Maßnahmen durch den Schwäbischen Turnerbund (STB) am Trainingssystem in Stuttgart gegeben. Timms Hinweise hätten vor Weihnachten vorläufige personelle Konsequenzen zur Folge gehabt. Auch seien die medizinische Steuerung und Weisungsbefugnis von den Trainerinnen und Trainern an eine übergeordnete Person übertragen worden.

Verband verspricht selbstkritische Überprüfung

Wichtig sei, bei der Aufarbeitung alle Seiten fair zu behandeln und anzuhören. „Auch hier müssen wir die teilweise gänzlich unterschiedlichen Wahrnehmungen anerkennen und diese zum Anlass für eine selbstkritische Überprüfung nehmen“, räumte der DTB ein.

Dies gelte auch die Sinnhaftigkeit und den Erfolg der bislang eingeleiteten Maßnahmen. Geprüft werden müsse, ob richtige positive Entwicklungen bereits angestoßen worden seien oder ob es grundsätzlicher Nachbesserungen bedürfe.

Außer Alt und Timm hatten sich auch andere frühere Sportlerinnen gemeldet. Als erste aktive Spitzen-Turnerin forderte zuletzt die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz eine Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe am Bundesstützpunkt Stuttgart und Veränderungen. DTB und STB seien betroffen von den zahlreichen Äußerungen, hieß es in der Mitteilung am Silvestertag. (dpa)