Der DEB will die Eishockey-WM 2027 nach Deutschland holen. In Köln sollen aber keine Spiele stattfinden.
DEB bevorzugt DüsseldorfKöln spielt keine Rolle bei Bewerbung um Eishockey-WM 2027
Mehr als 50.000 Zuschauer beim spektakulären Eröffnungsspiel, vielleicht sogar über 70.000: 17 Jahre nach dem Weltrekordspiel auf Schalke soll wieder eine Eishockey-Weltmeisterschaft in einem Fußballstadion beginnen.
„Wenn man so ein Sportmärchen hatte, will man es natürlich wiederholen“, sagt Generalsekretär Claus Gröbner vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB), der am Donnerstag in Tampere seine Bewerbung um die WM 2027 präsentiert, „man braucht diese Leuchtturmprojekte.“
Am Freitagmittag wissen Gröbner und seine Mitstreiter, ob sich das Märchen wiederholen könnte. Denn dann entscheidet der Weltverband IIHF über die Vergabe, einziger Konkurrent ist Kasachstan. Der autoritär regierende Staatspräsident Kassym-Schomart Tokajew unterstützt höchstpersönlich die Bewerbung, die erstmals eine Eishockey-WM nach Asien holen will. „Das Thema spielt eine große Rolle“, erklärt Gröbner, „es gibt viele asiatische Verbände, es ist ein offenes Rennen.“
Düsseldorf und Mannheim sind die Spielorte
In das der DEB mit den Spielorten Düsseldorf und Mannheim geht. Nach drei Weltmeisterschaften in Köln mit der größten deutschen Arena (18.500 Zuschauer) entschied sich der Verband diesmal etwas überraschend für kleinere, jeweils gut 13.000 Besucher fassenden Hallen - und verzichtete auch auf das neue Stadion in München, das im nächsten Jahr eröffnet werden soll.
Die Infrastruktur, die Unterstützung der Politik und der Wirtschaft, aber auch die Hotelpreise waren beim Auswahlprozess entscheidend. Und da stach beispielsweise Düsseldorf München deutlich aus. „Unsere Aufgabe ist es, das Beste für den Verband herauszuholen“, sagt Gröbner, „da gehört natürlich auch die betriebswirtschaftliche Betrachtung dazu.“
Schließlich soll die WM einen Millionengewinn bringen, der den DEB nach Coronapandemie und Energiekrise wirtschaftlich stabilisiert. Der Verband habe „genügend liquide Mittel“, betont Gröbner, „existenziell wichtig“ sei die WM-Austragung nicht. Aber: „Wenn wir so eine WM nicht bekommen, muss auch an der ein oder anderen Stelle gespart werden. Und das ist unter dem Strich für die Zukunft für den Nachwuchs, für die Entwicklung des Frauensports kontraproduktiv.“
Ex-Nationalspieler Christoph Ullmann wird am Donnerstag die halbstündige Präsentation moderieren. Dann werden auch wieder Bilder vom Eröffnungsspiel 2010 auf Schalke vor 77.803 Zuschauern gezeigt.
Mit dem Fußball-Bundesligisten hat es ebenso Gespräche gegeben wie mit der Stadt Düsseldorf, die über eine Tochtergesellschaft das Stadion des Zweitligisten Fortuna betreibt. Am nächsten Tag stimmen die IIHF-Vollmitglieder sowie das Council, zu dem auch der ehemalige DEB-Präsident Franz Reindl gehört, ab. Dann entscheidet sich, ob es ein neues Eishockey-Märchen geben könnte. (erer, sid)