Der ehemalige Fußballfunktionär, mittlerweile 88 Jahre alt, hat zum Auftakt des neuerlichen Fifa-Prozesses erneut seine Unschuld beteuert.
Ex-Fifa-Boss vor GerichtSepp Blatter ist kaum wiederzuerkennen – und beteuert seine Unschuld

Kaum wiederzuerkennen: Sepp Blatter musste am Montag vor Gericht in der Schweiz erscheinen.
Copyright: AFP
Nachdem sich Joseph S. Blatter in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt hat, sorgte sein erster öffentlicher Auftritt in der Schweiz am Montag (3. März) für Aufsehen. Der 88-Jährige ist kaum wiederzuerkennen.
Tiefe Falten prägen das Gesicht des ehemaligen Fifa-Chefs, er wirkt gebrechlich und schwach, sein Blick ist müde. Gebeugt schleppt sich der Schweizer vor den Augen von vielen Medienvertretern in das Gerichtsgebäude.
Joseph S. Blatter mit tiefen Falten – Ex-Fifa-Boss kaum wiederzuerkennen
Dort hat der frühere Weltverbands-Präsident zum Auftakt des neuerlichen Fifa-Prozesses erneut seine Unschuld und die von Michel Platini beteuert. Joseph S. Blatter berief sich bei der Berufungsverhandlung im schweizerischen Muttenz gegen die einst mächtigsten Männer des Weltfußballs zum wiederholten Mal auf ein angebliches „Gentlemen's Agreement“, das mündlich und ohne Zeugen vereinbart worden sei.

Macht Augen: Joseph S. Blatter auf dem Weg ins Gericht.
Copyright: AFP
Die Schweizer Ermittlungsbehörden werfen dem Duo unter anderem Betrug vor. Den Erkenntnissen der Ankläger zufolge ließ Blatter 2011 Platini aus der FIFA-Kasse ohne nachweisbare Veranlassung umgerechnet rund zwei Millionen Euro auszahlen. Sowohl der Schweizer Blatter als auch der Franzose Platini bezeichneten die strittige Zahlung seit Beginn der Untersuchungen als ein mündlich vereinbartes Honorar für FIFA-Beratertätigkeiten Platinis von 1999 bis 2002.
Platini betonte am Montag, er hätte rechtliche Schritte eingeleitet, wenn ihn die FIFA damals nicht bezahlt hätte. „Vertrag ist Vertrag, Wort ist Wort. Die FIFA schuldete mir das Geld und ich hätte alles getan, um es zurückzubekommen.“ Er verstehe dazu immer noch nicht, warum die Staatsanwaltschaft auf ihm „herumhacke“.
Blatter und der frühere UEFA-Chef Platini (69) waren im Sommer 2022 in erster Instanz freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein. Das Urteil im Berufungsverfahren wird am 25. März erwartet. (mbr/sid)