Der ehemalige Stabhochspringer Tim Lobinger ist im Alter von 50 Jahren gestorben. Der Athlet, der auch für den ASV Köln startete, war an Leukämie erkrankt.
Nach langem Kampf gegen KrebsEx-Stabhochspringer Tim Lobinger ist tot
Tim Lobinger ließ seine Fans an seinem Schicksal teilhaben, und er verbreitete ein kleines Stück Normalität. Auf zahlreichen lebensfrohen Fotos in den sozialen Medien zeigte sich der schwer erkrankte frühere Weltklasse-Stabhochspringer in den vergangenen Wochen - mal nachdenklich, oft mit einem Lächeln und doch schon schwer gezeichnet. Die Nachricht über seinen Tod sorgte im deutschen Sport am Donnerstagabend für große Bestürzung. Lobinger, der lange gegen den Krebs gekämpft hatte, starb im Alter von 50 Jahren, wie seine Familie der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Zuvor hatten die „Rheinische Post“ und RTL berichtet. „Die ehemalige Stabhochsprung-Legende ist im engen Kreise friedlich eingeschlafen, er hat den Kampf nicht verloren, sondern auf seine Weise gewonnen“, heißt es in einer Stellungnahme der Familie, die RTL und die „Bild“ verbreiteten. „Jetzt hast Du keine Schmerzen mehr“, schrieb die Leichtathletin Sabrina Mockenhaupt. „Viel Kraft Deiner ganzen Familie.“ Lobingers letztes Foto in dem Netzwerk Instagram war da gerade mal eine Woche alt - jetzt kommentiert mit zahlreichen Beileidsbekundungen. „Heilung wird es bei mir nicht mehr geben. Mein Krebs ist zu aggressiv“, hatte Lobinger im Oktober vergangenen Jahres der „Bild“-Zeitung gesagt.
Tim Lobinger 2017 mit Blutkrebs diagnostiziert
Im Februar 2022 hätten ihm die Ärzte gesagt, dass sein Tod näher rücke. Er solle Verfügungen treffen, sich mit seiner Beerdigung befassen und sich von seinen Liebsten verabschieden. „Die Gespräche mit meinen Kindern waren hart. Sie wissen, wie schlecht es um mich steht“, sagte er. Bei Lobinger war im März 2017 Blutkrebs diagnostiziert worden. Nach Chemotherapien, Stammzellspenden, zwischenzeitlichen Rückfällen und einem kurzzeitigen Leberversagen im Sommer 2018 galt der Hallen-Weltmeister von 2003 wieder als gesund.
2020 musste er sich aber wieder einer Therapie unterziehen und erhielt zusätzlich Bestrahlungen. Emotional hatte Lobinger im vergangenen Sommer von besonderen Momenten in dieser Zeit berichtet. „An diesem Tag war ich nur der Vater der Braut, nicht der krebskranke Tim. Das tat mir unheimlich gut“, sagte Lobinger dem Magazin „Bunte“ über die Hochzeit seiner Tochter Fee, die er zum Traualtar geführt hatte. Die Zeremonie habe er mitgeplant. „Ich stand zwischen Chemo-Ständern und schwer kranken Menschen und habe mit Fee über ihr Hochzeitskleid gesprochen“, sagte Lobinger.
Tim Lobinger machte Karriere bei TSV Bayer 04 Leverkusen und ASV Köln
Lobinger war 1997 der erste deutsche Stabartist, der im Freien die Sechs-Meter-Marke überwand. 2003 gewann er in Birmingham Gold bei den Hallen-Weltmeisterschaften. Über viele Jahre hinweg war der extrovertierte Athlet eine der prägenden Figuren seiner Sportart. Nach seiner Karriere arbeitete er vier Jahre lang als Athletiktrainer bei den Fußballern von RB Leipzig. „Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden“, twitterten die Sachsen am Donnerstagabend. „Ruhe in Frieden, Tim.“
Bei Freiluft-Europameisterschaften hatte Lobinger, der in Rheinbach geboren ist und unter anderem für Bayer Leverkusen, den ASV Köln und die Stadtwerke München startete, drei Medaillen gewonnen: Silber 1998 in Budapest und 2006 in Göteborg sowie Bronze 2002 in München. 1997 sprang er in Köln-Müngersdorf deutschen Rekord mit 6,00 Metern. Erst 2012 hatte der Olympia-Zweite Björn Otto diese Marke um einen Zentimeter übertroffen. Verwehrt blieb Lobinger eine Medaille bei Olympischen Spielen und Freiluft-Weltmeisterschaften. 2011 ehrte der DLV den Stabhochspringer bei den nationalen Titelkämpfen in Kassel mit dem Rudolf-Harbig-Preis. (dpa)