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Ärger nach Pro-Palästina-BeitragZentralrat der Juden lobt Bayern-Reaktion im Fall Mazraoui – CDU-Politiker fordert Rausschmiss

Lesezeit 4 Minuten
Noussair Mazraoui vom FC Bayern

Noussair Mazraoui vom FC Bayern

Der FC Bayern hat sich zum Pro-Palästina-Beitrag seines Abwehrspielers Noussair Mazraoui geäußert.

Der FC Bayern hat nach dem Ärger um einen Pro-Palästina-Beitrag von Abwehrspieler Noussair Mazraoui ein Gespräch angekündigt. „Der FC Bayern hat mit Noussair Mazroui nach seinen Instagram-Posts am Sonntag umgehend Kontakt aufgenommen. Der Spieler befindet sich derzeit mit der Nationalmannschaft von Marokko in Afrika.“

Nach seiner Rückkehr sei ein ausführliches persönliches Gespräch mit der Clubführung in München vorgesehen, teilte der deutsche Rekordmeister mit.

In der Stellungnahme heißt es weiter: „Unabhängig davon weiß jeder, auch jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, jede Spielerin und jeder Spieler, für welche Werte der FC Bayern steht. Wir haben diese bereits direkt nach dem Terroranschlag auf Israel in einem Beitrag öffentlich und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Wir sorgen uns um unsere Freunde in Israel und stehen an ihrer Seite. Zugleich hoffen wir auf ein friedvolles Zusammenleben aller Menschen im Nahen Osten“, so der Verein. Ob Konsequenzen für Mazraoui folgen, ist offen.

CDU-Politiker Johannes Steiniger fordert Ausweisung von Bayern-Profi Mazraoui

Solche hat etwa CDU-Politiker Johannes Steiniger in einem Post auf auf der Plattform X eingefordert. Der FC Bayern sollte Mazraoui sofort rausschmeißen, heißt es da. „Der Verein von Kurt Landauer, der von den Nazis als „Juden-Club“ bezeichnet wurde, darf das so nicht stehen lassen“, so der 36-Jährige. Zudem sollten alle staatlichen Möglichkeiten genutzt werden, um Mazraoui aus Deutschland zu verweisen.

Der 25-Jährige hatte in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Der marokkanische Nationalspieler teilte einen kurzen Clip, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: „Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen.“

Nachdem der Post für Aufsehen gesorgt hatte, äußerte sich der Fußballer am Sonntagabend erneut. In einer Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, hieß es in englischer Sprache: „Der Punkt ist, dass ich nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde.“

Zentralrat der Juden: Kritik an Mazraoui – Club-Reaktion „angemessen“

Der Zentralrat der Juden hält die Klarstellung von Noussair Mazraoui zu dessen umstrittenen Pro-Palästina-Beitrag dagegen für unzureichend, hat den FC Bayern München für dessen Vorgehen in dem Fall jedoch gelobt.

„Der Post des Spielers Noussair Mazraoui ist eine unsägliche Entgleisung“, schrieb der Verband in einer Stellungnahme für die „Augsburger Allgemeine“ (Dienstag). Man habe zur Kenntnis genommen, dass sich der marokkanische Fußball-Nationalspieler anschließend von jeglichen Terrororganisationen distanziert habe. „Leider lässt Mazraoui weiterhin die klare Verurteilung der Hamas-Barbarei vermissen“, erklärte der Zentralrat.

Mainzer Profi Anwar El Ghazi sorgt mit einer Pro-Palästina-Haltung auf Instagram für Ärger

Unterdessen hat ein weiterer Fußballprofi, Anwar El Ghazi von Bundesligist FSV Mainz 05, mit einem inzwischen wieder gelöschten Post auf Instagram für Aufsehen gesorgt. Der 28-Jährige teilte zunächst einen Beitrag, in dem es unter anderem hieß: „Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein.“ Gemeint ist, dass sich Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer ausdehnen sollte. Damit wird Israel gewissermaßen das Existenzrecht abgesprochen.

Der Post wurde später wieder gelöscht. Der Club kündigte für den Dienstag nach dem trainingsfreien Montag ein Statement an. Zunächst hatte die „Bild“ über die Posts berichtet.

Der Niederländer El Ghazi, der im Sommer die PSV Eindhoven verließ und nach Mainz wechselte, hat in seinem Instagram-Profil ein Profilbild mit dem Schriftzug „I stand with Palestine“. Palästinensische Terroristen hatten am vorigen Wochenende im Auftrag der Hamas einen verheerenden Angriff auf israelische Zivilisten durchgeführt. Bisher sind in Israel mehr als 1300 Tote zu beklagen.

El Ghazi hatte am Sonntag auch einen Post seiner Frau geteilt, auf dem der Profi mit dem Sohn und die folgende Textnachricht zu sehen ist: „Gestern lief ich mit Malik durch die Stadt und er hörte das Geräusch eines Flugzeugs. Daraufhin sagte er: Flugzeug. Alles, woran ich denken konnte, war, wie dankbar ich bin, dass mein Baby das Geräusch eines Flugzeugs und nicht Bomben hörte. Das ist ein Geschenk, denn keine Regierung tut etwas, um Israel zu stoppen.“ (oke, dpa, sid)