Formel-1Ferrari siegt – Schock für Red Bull – Schumacher mit Kollision
Sakhir – Auferstanden aus Ruinen: Charles Leclerc hat die gebeutelte Scuderia Ferrari gleich zum Start der neuen Formel-1-Ära zu einem beeindruckenden Triumph geführt - ein spätes Drama um Weltmeister Max Verstappen und Red Bull bescherte Ferrari gar den Doppelsieg unter Flutlicht.
910 Tage nach dem letzten Erfolg für das springende Pferd gewann Leclerc das erste Saisonrennen in Bahrain vor Teamkollege Carlos Sainz, Rekordweltmeister Lewis Hamilton wurde in der letzten Runde noch auf das Podest gespült.
Erster Ferrari-Sieg seit Vettel-Triumph im Jahr 2019
Damit endete für die Italiener eine Serie von 45 Rennen ohne Sieg, zuletzt hatte Sebastian Vettel für Ferrari 2019 in Singapur gewonnen - es war die zweitlängste Durststrecke in der langen Geschichte des Rennstalls. „Genau so startet man eine Saison! Doppelsieg, Baby!“, schrie Leclerc nach der Zieldurchfahrt in den Funk.
„Die beiden letzten Jahre waren unglaublich schwierig für das Team. Sie haben einen tollen Job gemacht und uns dieses tolle Auto hingestellt“, sagte Leclerc im Ziel.Für Mercedes und Hamilton war das Podest eigentlich außer Reichweite - weil aber auf den letzten Runden in kurzer Folge der zweitplatzierte Verstappen und der viertplatzierte Sergio Perez ausschieden, gab es für Silber ein versöhnliches Ende. Hamiltons neuer Teamkollege George Russell wurde Vierter.
Erster Grand Prix unter grundlegend verändertem Reglement für Schumacher
Für die deutschen Piloten war der erste Grand Prix unter grundlegend verändertem Reglement kein erfolgreicher. Mick Schumacher hat bei Haas anders als in der vergangenen Saison ein konkurrenzfähiges Auto, der 22-Jährige fiel aber nach einer unverschuldeten Kollision früh zurück. Am Ende landete er auf Rang elf, seine beste Platzierung in der Formel 1 - auf seinen ersten WM-Punkt wartet er weiterhin.
Nico Hülkenberg wurde im Aston Martin 17., und das dürfte auch Vettel Sorgen bereiten. Der 34-Jährige fehlte aufgrund einer Corona-Infektion, Ersatzpilot Hülkenberg stieg ohne große Vorbereitung in ein Auto, mit dem aber auch nicht viel mehr möglich war: Auch Teamkollege Lance Stroll landete bloß auf Rang zwölf.
Mercedes spricht von „fundamentalen“ Problemen mit dem Auto
Schon am kommenden Wochenende geht es für die Formel 1 in Saudi-Arabien weiter. Ferrari, seit 2007 ohne Titel in der Fahrer-WM, wird dann den Blitzstart bestätigen wollen, Red Bull zurückschlagen - Mercedes dagegen spricht von „fundamentalen“ Problemen mit dem Auto, die wohl nicht so schnell zu lösen sind.
So hatten Ferrari und Red Bull in Bahrain schon die Pole Position unter sich ausgemacht, am Ende hatte Leclerc die Nase vorn. Als dann etwa 24 Stunden später wieder das Flutlicht anging, verteidigte der Monegasse seine Position gegen einen harten Angriff Verstappens und verschwand kurz darauf schon aus dem DRS-Fenster: Der Weltmeister konnte seinen Klappflügel damit nicht nutzen, gut zwei Sekunden lag er zurück.Dann tat sich eine kleine Lücke zu Sainz auf, und hinter dem zweiten Ferrari positionierte sich kurzzeitig Hamilton - der Engländer hatte am Start einen Platz gut gemacht, verlor ihn nach zehn Runden aber wieder an Perez.
Schumacher war da von seinem zwölften Startplatz bereits zurückgefallen, Esteban Ocon im Alpine hatte ihn am Hinterrad erwischt - der Franzose erhielt dafür nur eine Fünf-Sekunden-Strafe. Schumacher fing den Wagen stark ab, konnte sich in der Folge aber kaum vorarbeiten.Hinter Hamilton hatte sich nun Russell, von neun gestartet, vorgearbeitet. Die beiden Silberpfeilen lagen als dritte Kraft im Feld aber schon mehr als 20 Sekunden hinter der Spitze. Und dort ging es ab Runde 17 spektakulär zu.
Dreimal ging Verstappen an Leclerc vorbei, jeweils am Ende der Start-Ziel-Geraden - und dreimal konterte der Ferrari-Pilot direkt im Anschluss erfolgreich. Die erste Welle war damit abgewehrt, auch nach dem nächsten Boxenstopp kam Verstappen nicht an Leclerc vorbei.In der Schlussphase sorgte eine Safety-Car-Phase aber dafür, dass fast alle Fahrer neue Reifen aufzogen und das Feld nah zusammenrückte. Ähnlich wie beim Saisonfinale vor drei Monaten - als Verstappen in der letzten Runde an Hamilton vorbei ging - kam es zum Showdown. Plötzlich verlor Verstappen aber an Antrieb, fluchte, fiel zurück - und wenig später drehte sich Perez von der Strecke. (sid)